Dünen weit entfernt vom Meer? Im Westen von Hamburg, zwischen Appen, Holm und Wedel liegen die Holmer Sandberge. Sie bilden die größten Binnendünen Schleswig-Holsteins. Ein Netz aus Wanderwegen zieht sich durch das faszinierende Landschaftsschutzgebiet, das Teil des Regionalparks Wedeler Au ist. Die Holmer Sandberge sind ein wunderbares Ausflugsziel für einen Spaziergang durch die schöne Natur, zum Durchatmen und Abschalten. Zu jeder Jahreszeit und auch mit Hunden und Kindern sind die Dünen ein tolles Erlebnis.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung der Holmer Sandberge
Die Holmer Sandberge entstanden durch Sandverwehungen am Ende der letzten Eiszeit. Ihr Sand stammt von den ehemaligen Dünen am Rande des einstigen Urstromtales der Elbe. Mit der Zeit wurden die Sandberge zu bewachsenen Hügeln. Kiefernwälder prägen heute die Landschaft. Denn die Bauern waren wenig begeistert von dem Sand, den der Wind auf ihre Felder blies. Also pflanzten sie die anspruchslosen Kiefern auf dem nährstoffarmen Boden der Dünen an, um diese zu befestigen.
Vor ungefähr 100 Jahren bestanden die Holmer Sandberge noch aus offenen Sandflächen und Heide. Teilweise waren die Dünen bis zu 7 Meter hoch. 2005 begann die Gemeinde Holm, über 15 Hektar Dünenfläche auf dem 130 Hektar großen Gelände wieder freizulegen. So können wir heute beim Spazieren gehen zwischen den Kiefernwäldern wieder die offene hügelige Dünenlandschaft genießen.
Wandern und Spazieren gehen in den Holmer Sandbergen
Drei ausgeschilderte Rundwanderwege führen durch die abwechslungsreiche Natur der Holmer Sandberge. Du kannst dich aber natürlich auch einfach treiben lassen und die Wege und Pfade kreuz und quer ausprobieren. Beim Wandern durch die Kiefernwälder begleitet dich der herrliche Geruch nach Wald.
Auch die sich im Wind wiegenden Birken sind toll. Sie erzeugen ein rauschendes Geräusch, das fast schon nach Meeresrauschen klingt. Völlig begeistert waren wir auf unserem Spaziergang von den freigelegten Dünenflächen. Gräser und Heide bilden Farbtupfer auf dem hellen Sand. Am Rand werden die Dünen vom Kiefernwald umzingelt. Super schön und fast ein bisschen surreal, wenn man bedenkt, dass das Meer hier weit entfernt ist. Man könnte genauso gut in den Dünen und Kiefernwäldern am Atlantik in Südfrankreich stehen, herrlich!
Idyllischer See mit Rastplatz
Super idyllisch ist auch der kleine See in den Holmer Sandbergen. Mittendrin liegt eine malerische Insel. Kein Wunder, dass sich Enten und Gänse hier wohlfühlen. Der See ist eigentlich ein Feuerlöschteich und entstand, als die Gemeinde Holm Sand für neue Feldwege benötigte. Regenwasser füllte das Loch und so entstand der Teich. Heute gibt es am Ufer des Sees einen schönen Rastplatz mit Bänken und einer Schutzhütte. Baden darfst du hier aber leider nicht.
Im Frühsommer erwartet dich am Teich ein richtiges Froschkonzert. Schon bevor der kleine See in den Blick kommt, hören wir das laute Quaken bei unserer Wanderung durch die Dünen. Zahlreiche Frösche nutzen den Feuerlöschteich zum Laichen.
Entdeckerroute durch die Holmer Sandberge
Alternativ zu einem normalen Spaziergang kannst du in den Holmer Sandbergen auch mit der App Entdeckerrouten auf Erkundungstour gehen. An verschiedenen Stationen lernst du viel über die Entstehung der Dünen und die Pflanzen und Tiere, die sich hier wohl fühlen. Der Rundweg ist nur 4,3 Kilometer lang, also auch super geeignet als Ausflug für Familien mit Kindern. Startpunkt ist der Parkplatz Holmer Sandberge am Katastrophenweg in Holm (am Sportzentrum). Alternativ kannst du auch am östlichen Rand der Holmer Sandberge, am Eggernkamp, parken. Er zweigt von der Pinneberger Straße zwischen Etz und Wedel ab.
Holmer Sandberge im Winter
Auch im Winter hat ein Ausflug zu den Holmer Sandbergen seinen Reiz. Wenn eine dicke Schneeschicht die Dünen bedeckt, wirken die Holmer Sandberge wie verwandelt. Der Schnee schluckt die Geräusche, während die Sonne hinter den hohen Kiefern untergeht, magisch! Liegt genügend Schnee nutzen sogar einige Langläufer die Wanderwege durch die Dünen als improvisiere Loipe. An eisigen Tagen ohne Schnee knirscht der Sand unter den Füßen, auch ein wundervolles Erlebnis.
Ausflug in die Dünen im Herbst
Im Herbst erstrahlen die Holmer Sandberge in goldenem Licht, wenn die Gräser zwischen den Dünen gelb leuchten. Die Sonne erzeugt eine magische Stimmung, wenn sie zwischen den Bäumen durchtaucht. Im Wald kannst du durch das Laub rascheln, die Weiden werden von bunten Laubbäumen gesäumt und Pilze sprießen zwischen dem Moos.
Tipps für Dünenfans
Neben den Holmer Sandberge im Regionalpark Wedeler Au gibt es in auch noch die Boberger Dünen im Hamburger Osten und die Besenhorster Sandberge bei Geesthacht. Auch diese beiden Dünengebiete entstammen dem Urstromtal der Elbe. Die Holmer Sandberge sind übrigens ein FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat), ein europäisches Schutzgebiet für den Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Zum Regionalpark Wedeler Au gehört übrigens auch der Klövensteen mit seinem herrlichen Wald, dem Wildgehege und dem Schnaakenmoor. Auf einer längeren Wanderung kannst du einen Ausflug in die Holmer Sandberge mit dem Klövensteen kombinieren.
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Weitere Inspiration für schöne Ausflüge findest du in unseren Beiträgen zu lohnenden Ausflugszielen in Hamburg und Schleswig-Holstein.
Warst du schon mal in den Holmer Sandbergen? Falls ja, wie hat es dir gefallen? Welche Tipps für Spaziergänge hast du in der Umgebung?
Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Kathrin ist reiseverrückt, abenteuerlustig und absoluter Tierfan. Sie liebt es, in der Natur unterwegs zu sein und beim Wandern, Paddeln oder Radfahren nach Tieren Ausschau zu halten. Ihr Herz schlägt besonders für die polaren Regionen, aber auch Zuhause in Hamburg geht sie gern auf Entdeckungstour.