Das malerische Wittmoor im Norden Hamburgs ist ein Paradies für Wanderer, Spaziergänger und Naturfans. Moor und Heidelandschaft wechseln sich ab mit Wald und Weiden. Mehrere Wanderwege führen durch die abwechslungsreiche Landschaft des Naturschutzgebiets. Das Highlight ist definitiv der Weg auf dem alten Bahndamm, der zu dem großen Moorsee mitten im Wittmoor führt. Die Baumstämme der abgestorbenen Birken ragen hier aus dem Wasser empor. Bei schönem Wetter ein schöner Kontrast zu dem tief blauen Wasser und Himmel. Davor noch fluffig weißes Wollgras und die Mooridylle ist perfekt! An grauen und nebligen Tagen sehen die abgestorbenen Bäume eher gespenstisch aus und sorgen für ein bisschen Gruselstimmung.
Inhaltsverzeichnis
Wandern im Wittmoor
Wanderer haben im Wittmoor die Wahl zwischen 2 Rundwanderungen. Eine Wanderung führt auf 3,5 Kilometern durch den südlichen Teil, die andere auf etwa 5,5 Kilometern durch den nördlichen. Auf beiden Touren kommst du an dem schönen Moorsee in der Mitte des Naturschutzgebiets vorbei. Natürlich kann man die beiden Wanderwege auch zu einer großen Rundwanderung kombinieren (=> Beschreibung und Karte unserer Tour auf Visorando). Dann sollte man einen Abstecher zum Moorsee einplanen, der für uns das absolute Highlight im Naturschutzgebiet Wittmoor ist.
Wandern auf der Nordrunde
Vom Parkplatz am Brunsteenredder starten wir auf unsere Wanderung durch das Wittmoor. Auf schmalen Pfaden wandern wir an Weiden entlang hinein ins Naturschutzgebiet. Gleich am Anfang erwarten uns schon hübsche Birkenwälder und Heideflächen. Auch eine Pferdekoppel und einen kleinen Teich passieren wir, bevor es schließlich auf den ehemaligen Bahndamm geht. Hier befinden wir uns plötzlich mitten im Moor. Die kugelige Moorlandschaft, durchsetzt mit Gräben und Bächen, lässt uns an Hobbiton denken. Besonders schön wird es am Moorsee. Hier eröffnet sich dir ein weiter Blick auf die abwechslungsreiche Landschaft. Bäume und Schilf spiegeln sich im Wasser, auf dem Enten und Gänse hin und her schwimmen. Besonders zur untergehenden Sonne ist das Licht hier geradezu magisch.
Am Ende des Bahndamms halten wir uns links. Zwischen Weiden vorbei geht es zu einer hügeligen Heidefläche. Zur Heideblüte im August ist es hier sicher noch schöner. Aber auch so sind wir begeistert von der abwechslungsreichen Landschaft. Die Heidefläche im Nordosten des Wittmoors ist auch ein fantastischer Spot, um sich den Sonnenuntergang anzusehen. Praktischerweise stehen dort sogar ein paar Bänke.
Rundwanderung im Süden
Möchte man die Rundwanderung im Norden mit der Runde im Süden des Naturschutzgebiets verbinden, wandert man eine Acht und kommt dabei zweimal am Bahndamm mit dem Moorsee vorbei. Alternativ kannst du natürlich auch einfach nach dem Besuch des Moorsees auf dem gleichen Weg den Bahndamm zurücklaufen. Dann geht es nach Süden. Zunächst führt der Wanderweg im Westen an Feldern und Weiden vorbei. Hier sind oft Rehe zu sehen.
Auch ein bisschen der traurigen Geschichte aus der Zeit des Nationalsozialismus gibt es auf einer Wanderung im Wittmoor zu entdecken. Von April bis Oktober 1933 befand sich hier eines der ersten Konzentrationslager. Heute erinnern zwei Gedenksteine an das KZ Wittmoor, einer davon direkt hier an unserem Wanderweg.
Wir biegen die nächste Möglichkeit links ab und kommen an einem kleinen Gewässer vorbei, in dem hübsche grüne Pflanzen der Sonne entgegenstreben. An der nächsten Kreuzung steht der nächste KZ-Gedenkstein. Wir halten uns wieder links und wandern durch Heidelandschaft nach Norden.
Tipps zum Wandern und Spazierengehen
Das Wittmoor ist das ganze Jahr über ein schönes Ausflugsziel in Hamburg und Schleswig-Holstein. Nur nach tagelangem Regen sollte man eine Wanderung im Wittmoor besser verschieben. Dann ist es an einigen Stellen sehr matschig und man holt sich schnell nasse Füße. Es sei denn man macht sich in Gummistiefeln auf den Weg. Bleib aber beim Wandern unbedingt auf den Wegen, dann ist ein Ausflug ins Wittmoor auch nicht gefährlich. Du möchtest ja schließlich nicht im Moor versinken.
Falls du nicht nur einen Spaziergang, sondern eine längere Wanderung machen möchtest, ist es auf jeden Fall eine gute Idee ein paar Snacks und Getränke mitzunehmen. Einkehrmöglichkeiten wie Cafés oder Restaurants gibt es im Naturschutzgebiet Wittmoor leider keine.
Verhaltensregeln im Naturschutzgebiet
Das Naturschutzgebiet Wittmoor ist mit seinem Hochmoor ein empfindliches und wichtiges Ökosystem, das vielen Tieren und Vögeln als Lebensraum dient. Um diesen Lebensraum zu schützen, gibt es ein paar Verhaltensregeln im Naturschutzgebiet. Bitte halte dich beim Wandern, Spazieren oder Radfahren daran und hilf mit dieses Naturparadies zu bewahren. Hunde sind im Wittmoor erlaubt, müssen aber bitte angeleint bleiben.
- Auf den Wegen bleiben
- Lebensraum der Tiere und Pflanzen nicht verändern
- Tiere nicht stören oder beunruhigen
- Nichts zurücklassen, Müll mitnehmen
- Zelten, lagern und Feuer machen ist verboten
Infos zum Naturschutzgebiet Wittmoor
Das Naturschutzgebiet Wittmoor liegt in den Stadtteilen Duvenstedt und Lemsahl-Mellingstedt im Norden von Hamburg. Das Moorgebiet erstreckt sich über die Stadtgrenze hinaus bis nach Norderstedt in Schleswig-Holstein. Es ist das letzte Hochmoor im Norden Hamburgs und entstand über einen Zeitraum von mehreren Tausend Jahren in einer Senke eiszeitlicher Moränen in einem Nebental der Alster. Bis 1958 wurde im Wittmoor Torf abgebaut, seit 1978 ist es als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Auf dem ehemaligen Damm der alten Lorenbahn führt heute ein Wanderweg durch das renaturierte Hochmoor. Wittmoor bedeutet übrigens weißes Moor. Das Wittmoor ist eine Wasserscheide, die Mellingbek entwässert es nach Süden und der Wittmoorgraben nach Nordosten.
Vögel und Tiere im Wittmoor
Viele Tiere und Vögel sind im Wittmoor zuhause. Im Frühling kann man mit etwas Glück männliche Moorfrösche beobachten, die sich zur Paarungszeit blau färben. Auch Eidechsen, Ringelnattern und die scheuen Kreuzottern leben hier. Zu den größeren Tieren im Naturschutzgebiet gehören Rehe, die man recht häufig sehen kann. Im Herbst hast du die Chance, Kraniche zu beobachten. Am Moorsee halten sich regelmäßig Reiher, Kanadagänse und Enten auf. Weitere Vogelarten sind Bekassinen, Waldschnepfen, Schwarzkehlchen, Amseln und Meisen.
Anfahrt: Wie kommst du ins Naturschutzgebiet Wittmoor?
- Wenn du mit dem Auto anreist, hast du 2 Möglichkeiten. Es gibt den südlichen Parkplatz am Eichelhäherkamp, den du über die Lemsahler Landstraße oder den Hummelsbütteler Steindamm erreichst. Zum nördlichen Parkplatz am Brunsteenredder kommst du von der Segeberger Chaussee über den Puckaffer Weg.
- Mit öffentlichen Verkehrsmitteln (HVV) fährst du mit der S-Bahn bis Poppenbüttel. Von dort geht es mit der Buslinie 176 oder 276 bis zur Haltestelle Fiersbarg und anschließend zu Fuß weiter auf dem Fiersbarg nach Westen. Du erreichst das Naturschutzgebiet nach etwa 1,5 Kilometern in der Nähe des alten Bahndamms beim Moorsee. Alternativ kannst du aus südlicher Richtung kommend auch schon an der Haltestelle Tannenhof aussteigen. Es geht über den Huulkamp in den Bilenbarg, der dich geradeaus direkt ins Wittmoor führt (auch etwa 1,5 Kilometer ab Bushaltestelle).
Moorfan? Neben dem Wittmoor findest du noch weitere schöne Moorgebiete in Hamburg wie den Moorgürtel, den Duvenstedter Brook und das kleine Raakmoor. Auch das Himmelmoor, das Nienwohlder Moor, die Moorgebiete der Oberalsterniederung und das Krempermoor in Schleswig-Holstein lohnen einen Besuch. In Niedersachsen können wir dir das Tister Bauernmoor, das Huvenhoopsmoor oder den grenzübergreifenden Naturpark Moor im Emsland empfehlen.
Natürlich haben wir abseits von Moorgebieten auch noch weitere Ausflugstipps für dich:
Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Immer zu begeistern, wenn es irgendwo Tiere in freier Wildbahn zu sehen gibt. Besonders liebt sie das Gefühl von Freiheit auf Roadtrips, atemberaubende Landschaften zu entdecken und beim Wandern in die Natur einzutauchen.