Das idyllische Fischerdorf Telegraph Cove steht ganz weit oben auf unserer Wunschliste für Vancouver Island in Kanada. Bunt angestrichene Stelzenhäuser, über einen alten Holzbohlenweg miteinander verbunden, schmiegen sich malerisch in die kleine bewaldete Bucht im Nordosten von Vancouver Island. Der kleine Ort an sich ist schon ein echter Hingucker.
Was Telegraph Cove aber zu einem faszinierenden Reiseziel für Natur- und Tierfans macht, ist seine einzigartige Lage an der Johnstone Strait (Meerenge zwischen Vancouver Island und dem Festland von British Columbia) und die Nähe zum Robson Bight Ecological Reserve. Denn hier leben große Gruppen von Killerwalen. Auch zahlreiche Buckelwale finden sich hier in den Sommermonaten zum Fressen ein. Dadurch gilt Telegraph Cove als einer der besten Spots zum Wale beobachten in Kanada. Auch das nahegelegene Knight Inlet lockt mit Wildlife und unberührter Natur. Dort hast du große Chancen, Grizzlybären vom Wasser aus zu beobachten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Telegraph Cove auf Vancouver Island
- 2 Unser Ferienhaus: das Floating Hospital
- 3 Urlaub in Telegraph Cove
- 4 Bärenbeobachtung mit Tide Rip Grizzly Tours
- 5 Wale in der Johnstone Strait
- 6 Bären beobachten im Knight Inlet
- 7 Mittagspause in Glendale Cove
- 8 Knight Inlet: Grizzly in Glendale Cove
- 9 Stopp an der Lagoon Cove Marina
- 10 Orcas in der Johnstone Strait
- 11 Fazit Bärentour ab Telegraph Cove
- 12 Café & Restaurant Tipps für Telegraph Cove
- 13 Unterkunft Optionen in Telegraph Cove
- 14 Anreise nach Telegraph Cove
Telegraph Cove auf Vancouver Island
Kein Wunder also, dass ein Besuch von Telegraph Cove und ein Bootsausflug ins Knight Inlet mit Tide Rip Grizzly Tours fester Bestandteil von unserer Vancouver Island Reise sind. Schon von Zuhause aus hatten wir die Grizzly Bear Tour gebucht und uns ein historisches Stelzenhaus direkt am Boardwalk als Ferienhaus gesichert. Und wir werden nicht enttäuscht. Telegraph Cove ist wirklich idyllisch, wir sind rundum begeistert. Die bunten Holzhäuser sehen genauso aus, wie wir sie uns vorgestellt hatten.
Unser Ferienhaus: das Floating Hospital
Motiviert laden wir unser Gepäck auf einen kleinen Bollerwagen und machen uns auf den Weg zu unserer Unterkunft: Cabin 19 – das Floating Hospital. Das grüne Stelzenhaus liegt direkt am Boardwalk, gleich neben dem Killer Whale Café. Der Blick von unserem Wohnzimmer über den kleinen Hafen und die Bucht ist wirklich traumhaft. Von hier kannst du in aller Ruhe das Treiben in dem kleinen Örtchen beobachten: Fischer, die mit ihrem Fang heimkehren. Seehunde, Fischreiher und Möwen, die sich auf der Lauer nach Fischresten im Hafen herumtreiben. Seeadler, die darüber durch die Lüfte kreisen. Und natürlich Touristen, die in den Cafés und Restaurants sitzen oder gemütlich über den Boardwalk schlendern.
Ansonsten ist das Stelzenhaus von Innen stilgetreu altmodisch eingerichtet, aber auch schon ziemlich verwohnt. Die Dielen und Betten knarzen bei jeder Bewegung. Hin und wieder haben wir sogar das Gefühl, dass das ganze Häuschen etwas schwankt. Gleich am Anfang fällt der Griff der Haustür ab. Kurze Panik, dass wir nicht mehr rauskommen. Aber mit Hilfe eines Messers haben wir uns erfolgreich befreit und mit etwas Überzeugungskraft hat der Hausmeister den Griff repariert. Eigentlich wollte er grade Feierabend machen…
Urlaub in Telegraph Cove
Anschließend schlendern wir über den Boardwalk, der einmal rund um die kleine Bucht führt. An den beiden Enden kannst du hinaus auf die Johnstone Strait gucken und nach Wildlife wie Walen, Delfinen und Robben Ausschau halten. Auf der rechten Seite führt ein kurzer Wanderweg zu weiteren Aussichtspunkten.
Am linken Ende des Boardwalks wartet das kleine Walmuseum von Telegraph Cove sowie die Touranbieter für Whale Watching und Bärenbeobachtungstouren. Auch Kajaktouren kannst du von Telegraph Cove unternehmen. Neben kurzen Paddel-Ausflügen werden auch mehrtägige Kajaktouren angeboten.
Bärenbeobachtung mit Tide Rip Grizzly Tours
Am nächsten Morgen startet unsere Bärenbeobachtungstour ins Knight Inlet. Wir sind schon total aufgeregt. Werden wir Grizzlys und vielleicht sogar Schwarzbären sehen? Viertel vor Sieben treffen wir uns bereits am Pier, dürfen uns noch schnell Regenausrüstung schnappen – denn leider ist Regen angesagt – und dann geht es auch schon auf unser kleines Ausflugsboot: die Silverbear. 11 Passagiere passen auf das kleine Schiff. Dazu unser Kapitän und ein Naturführer. Mit der Silverbear geht es von der Marina in Telegraph Cove hinaus auf die Johnstone Strait und dann weiter ins Knight Inlet bis nach Glendale Cove. Dort werden wir in flachere Boote umsteigen, um noch dichter ans Ufer und damit an die Bären heran zu kommen. Ein Mindestabstand von 50 Metern wird aber eingehalten, schließlich sollen sich die Tiere nicht gestört fühlen.
Wale in der Johnstone Strait
Das Wildlife Spotting startet aber kaum, dass wir die kleine Bucht von Telegraph Cove verlassen haben. Ein Gruppe Dall’s porpoises (Weißflankenschweinswale) kreuzt vor unserem Bug! Sowieso ist dieser Morgen geradezu magisch. Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die dicke, dunkle Wolkendecke und lassen das Meer unter uns glitzern. Als wir dann noch eine Gruppe Buckelwale treffen, ist unser Glück perfekt. Es sind so viele, dass wir geradezu umzingelt sind von Walen und gar nicht wissen, wo wir zuerst hinsehen sollen. Einen der Buckelwale dürfen wir sogar beim Fressen beobachten, ein seltener Anblick!
Bären beobachten im Knight Inlet
Mit dem Wetter wird auch die Landschaft im Knight Inlet immer schöner. Die Berge spiegeln sich malerisch im Meer, während wir mit unserem Ausflugsboot dicht an der Küste entlangfahren und nach Bären Ausschau halten. Was gar nicht so einfach ist, denn die eigentlich großen Grizzlies sehen vor der imposanten Küste natürlich winzig klein aus. Wir sollen nach „moving rocks“ spotten, so der Rat unserer Guides. Eine ganze Weile cruisen wir ereignislos durch den Fjord, aber schließlich sehen wir ihn, unseren ersten Bär! Beziehungsweise Bärin. Die Grizzly-Dame Bella sucht am Ufer nach Futter. Wobei es eigentlich mehr nach einem gemütlichen Sonntagsspaziergang aussieht. Fotografieren ist von dem schwankenden Boot allerdings gar nicht so einfach.
In Glendale Cove angekommen gibt es ein kurzes Mittagessen, bevor wir in die anderen Boote umsteigen. Das Wasser ist hier in der Bucht so flach, dass wir mit der Silverbear nicht weit kämen. Zwei Grizzlies sind in der Bucht auf Futtersuche. Einer davon verschwindet aber sofort in den Wald, als wir lautstark einen im Wasser liegenden Baumstamm rammen und erstmal alle durcheinander taumeln. Die Ermahnung, sich immer mit einer Hand festzuhalten, macht doch irgendwie Sinn.
Knight Inlet: Grizzly in Glendale Cove
Den zweiten Bär beobachten wir noch eine Weile, bevor wir schließlich zur Silverbear zurückkehren und wieder hinaus aufs Knight Inlet tuckern. Eine wirklich spektakuläre Show bietet er uns leider nicht. Fast die ganze Zeit ist der Grizzly hinter hohem Gras versteckt. Nur Rücken und Kopf schauen hervor, während er eifrig vor sich hin futtert. Was ja aber auch gut ist, denn schließlich brauchen die Bären Reserven für den Winterschlaf.
Stopp an der Lagoon Cove Marina
Auf der Rückfahrt treffen wir einen weiteren hübschen Grizzly am Ufer und einige Delfine, bevor wir einen kurzen Stopp zum Tanken in der Lagoon Cove Marina einlegen. Ein idyllischer kleiner Hafen, der übrigens bei Seglern, die hinauf nach Alaska wollen, sehr beliebt als Rastplatz ist.
Orcas in der Johnstone Strait
Kurz bevor unsere Wildlife Tour in Telegraph Cove endet, bietet die Natur uns noch ein weiteres Highlight: eine große Gruppe Orcas ist in der Johnstone Strait unterwegs. Wir können unser Glück kaum fassen. So viele Killerwale auf einmal! Große und kleine Schwertflossen sehen wir durch das Wasser pflügen. Und einige zeigen sogar kurz ihre Köpfe, großartig!
Fazit Bärentour ab Telegraph Cove
Uns hat die Bärenbeobachtungstour mit Tide Rip Tours ins Knight Inlet sehr gut gefallen. Die Landschaft war wirklich traumhaft schön und besonders die Begegnungen mit den Meeressäugern haben uns umgehauen. So viele Orcas und Buckelwale und dann noch Delfine und Schweinswale. Das war wirklich fantastisch!!! Bären haben wir schon besser und vor allem dichter gesehen, beispielsweise in den Rocky Mountains, Valdez oder Estland. Die Grizzlies auf dieser Tour waren schon überwiegend sehr weit weg und auch einfach nicht besonders in Action. Aber jede Tour ist anders, die wilden Tiere folgen eben ihrem eigenen Plan. Vielleicht hast du auf deiner Tour einzigartige Bärenbegegnungen, aber dafür keine Wale. Wer weiß? Wir würden die Tour auf jeden Fall wiedermachen.
Café & Restaurant Tipps für Telegraph Cove
Sehr empfehlen können wir dir das Killer Whale Café & Restaurant. Dort haben wir einen super leckeren Veggie-Burger aus Gemüse und Quinoa mit Süßkartoffel-Pommes verputzt. Mit so gutem vegetarischem Essen hatten wir in Telegraph Cove gar nicht gerechnet. Leckeren Kaffee gibt es zwei Türen weiter im Telegraph Cove Coffee Shop, in dem sich übrigens auch das Büro von Tide Rip Tours befindet.
Unterkunft Optionen in Telegraph Cove
Wir wollten in Telegraph Cove unbedingt in einem der Stelzenhäuser übernachten. Solltest du aber mehr Wert auf Komfort legen, kannst du auch ein Zimmer in der neu gebauten Lodge oder ein Appartement in den modernen Dockside Suites buchen. Alle Unterkünfte gehören zum Telegraph Cove Resort, das auch noch einen Campingplatz betreibt.
Anreise nach Telegraph Cove
Telegraph Cove liegt im Nordosten von Vancouver Island. Vom Highway 19, der von Nanaimo bis nach Port Hardy die Ostküste entlang führt, sind es noch etwa 15 Kilometer bis zu dem kleinen Fischerdorf. Aber keine Sorge, die Strecke ist inzwischen durchgehend asphaltiert. Von Telegraph Cove fährst du ungefähr eine halbe Stunde nach Port McNeill, 1 Stunde nach Port Hardy oder 2,5 Stunden nach Campbell River.
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Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Kathrin ist reiseverrückt, abenteuerlustig und absoluter Tierfan. Sie liebt es, in der Natur unterwegs zu sein und beim Wandern, Paddeln oder Radfahren nach Tieren Ausschau zu halten. Ihr Herz schlägt besonders für die polaren Regionen, aber auch Zuhause in Hamburg geht sie gern auf Entdeckungstour.
Hallo,
wow einfach unglaublich da hattet ihr wirklich Glück mit den Tieren, darf ich Fragen zu welcher Jahreszeit ihr dort wart? Bzw. in welchem Monat?
Lg
Hallo Doris,
wir waren Mitte August in Telegraph Cove. Es war wirklich wahnsinnig toll!!!
Liebe Grüße
Kathrin
Wirklich tolle Bilder! Danke für den umfangreichen Bericht!
Wir wollen diesen Sommer nach Kanada und überlegen, auch nach Vancouver Island zu fahren. Leider habe ich noch keine ausführlicheren Informationen zu (Tages-)Wanderungen auf der Insel gefunden. Habt ihr eventuell einen Buch- oder Internet-Tipp? Englisch ist kein Problem.
Liebe Maria,
vielen Dank! Wir freuen uns sehr, dass euch unser Reisebericht zu Telgraph Cove gefällt.
Da habt ihr ja eine traumhafte Reise vor euch! Zum Wandern fanden wir den Strathcona Provinzpark super: https://travelinspired.de/strathcona-provincial-park/
Auch im Pacific Rim Nationalpark kann man gut wandern. Wir schreiben grade noch an einem Reisebericht zu Vancouver Island, da sind dann auch noch ein paar Tipps drin. Ansonsten ist die Website von Parcs Canada auch immer eine gute Quelle für Wanderungen.
Viel Spaß bei der Reiseplanung,
Kathrin
Ihr habt doch echt immer so ein Glück!! So viele tolle Tiere habt ihr gesehen? Wahnsinn! Besonders um die Bären und Orcas beneide ich Euch so ein klitze-kleines bisschen 🙂 Aber allein schon einfach nur in Telegraph Cove zu sein ist so schön. Ich könnte es dort auch gerne mal einen ganzen Sommer lang aushalten. Jeden Tag gäbe es etwas neues zu entdecken.
Danke für den Link, für die schönen Fotos und die klasse informationen!!
Ja, manchmal glaube ich, wir ziehen die Tiere magisch an 🙂 Die Orcas waren echt mega, so viele auf einmal!!! Dort im Kajak unterwegs zu sein, muss auch sehr genial sein. Die Landschaft ist ja einfach ein Traum!