Wer Wasser mag, wird den Spreeradweg lieben. Auf einer Länge von 410 km führt die Radtour in 6 Etappen von den Quellen der Spree in der Oberlausitz bis nach Berlin. Dabei radelt man fast die ganze Zeit an der Spree sowie zahlreichen Seen und Wasserläufen entlang durch die malerische Natur. Einfach großartig! Unterwegs kann man mit der kleinen Handfähre bei Leißnitz übersetzen oder auch mal eine Kanu- oder Bootstour einschieben.
Wir sind die letzten beiden Etappen des Spreeradwegs von Beeskow nach Berlin-Köpenick im Rahmen unserer von „Die Landpartie“ organisierten Radtour „An Oder, Neiße und Spree“ geradelt. In 6 Tagen ging es von Zittau an der Neiße bis zur Neiße-Mündung in die Oder und anschließend landeinwärts über Neuzelle und das Naturschutzgebiet Schlaubetal an die Spree und weiter nach Berlin. Hier geht’s zu unserem Reisebericht der ersten 3 Tagen auf dem Oder-Neiße-Radweg.
In diesem Erfahrungsbericht nehmen wir dich mit auf die letzten drei Etappen von Neuzelle über Beeskow und Fürstenwalde bis nach Berlin-Köpenick. Unterwegs haben wir noch einen Abstecher zum idyllischen Gut Klostermühle unternommen.
Inhaltsverzeichnis
Radtour von Neuzelle nach Beeskow an die Spree
Diese Etappe der Radtour führt uns von Neuzelle durch das Naturschutzgebiet Schlaubetal nach Leißnitz, wo wir den Spreeradweg erreichen. Von dort sind es nur noch ein paar Kilometer bis zum Städtchen Beeskow, in dem wir übernachten.
Kobbeln: Scrat und der Kobbelner Stein
Unser erstes Highlight auf der Radtour ist der schön angelegte Rastplatz am Kobbelner Stein in Kobbeln. Brandenburgs zweitgrößter Findling liegt in einer Senke, zu der eine Treppe hinabführt. Bewacht wird der Eingang von zwei Holzstatuen, einer Eule und Scrat aus Ice Age. Ob Scrat den Kobbelner Stein wohl mit einer riesigen Eichel verwechselt?
Naturpark Schlaubetal
Von Kobbeln radeln wir hinüber zum romantischen Naturpark Schlaubetal, dem östlichsten Naturpark Deutschlands. Dort machen wir einen Abstecher zur Kieselwitzer Mühle. Abseits des ausgeschilderten Radwegs ist der hügelige Naturpark mit seinen sandigen Wegen und Kopfsteinpflasterstraßen allerdings besser zum Wandern als zum Radfahren geeignet, wie wir schnell merken. Wer Zeit und Lust hat, kann hier gut das Fahrrad gegen Wanderschuhe tauschen und sich zu Fuß auf Entdeckungstour begeben.
In der Nähe des Radwegs liegen der Wirchensee und der benachbarte Stubbensee. Sehenswert ist auch der Ort Chossewitz mit seiner hübschen Fachwerkkirche, die 1730 erbaut wurde. Am Klingeteich entdecken wir einen schönen Pausenplatz.
Leißnitz Fähre am Spreeradweg
Durch ein Waldgebiet radeln wir weiter nach Friedland, wo wir einen Abstecher zum See machen. Anschließend geht es an der Burg vorbei nach Leißnitz. Dort machen wir erneut einen Abstecher von der Landpartie-Route. Wir haben auf der Karte einen Fähranleger entdeckt und wollen endlich die Spree sehen. Die Fähre entpuppt sich als kleine Fußgänger- und Fahrradfähre, die von Hand betrieben wird. Daneben stehen auf einer Wiese Picknickbänke mit Blick auf die Spree, wir sind begeistert! Kurzerhand besorgen wir uns am Kiosk einen Snack und beobachten gemütlich das Übersetzen der Fähre.
Türme und Streetart in Beeskow
Einige Kilometer später erreichen wir unser Etappenziel für heute: Beeskow. Nachdem wir im Hotel zum Schwan eingecheckt haben, erkunden wir die Stadt. Wir schlendern an einem urigen Fachwerkhaus, dem ältesten Haus in Beeskow, vorbei zur Marienkirche und dann weiter zur Burg auf der Spreeinsel. Dort spazieren wir am Ufer der Spree zum Yachthafen Beeskow und dann am Walkmühlengraben zurück zur Altstadt. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören auch die vielen Türme entlang der Stadtmauer mit so vielversprechenden Namen wie Storchenturm und Mäuseturm.
Schließlich verlassen wir die Altstadt durch das Luckauer Tor und spazieren am Irrgarten vorbei wieder an das idyllische Spreeufer. Unterwegs entdecken wir großartige Streetart, z.B. Schlümpfe und andere Figuren mit so tollen Sprüchen wie „I love nature“, „Life is wonderful“, „It is a great day to have a great day“ oder:
Spreeradweg von Beeskow zur Kersdorfer Schleuse
Von Beeskow radeln wir am nächsten Morgen auf dem Spreeradweg nach Norden bis zur Kersdorfer Schleuse. Der Radweg führt teilweise direkt am idyllischen Spreeufer entlang und ein kurzes Stück sogar zwischen Spree und dem Oder-Spree-Kanal hindurch. An der Kersdorfer Schleuse verlassen wir den Spreeradweg und fahren über Briesen (Mark) zum malerisch gelegenen Gut Klostermühle.
Spreeradweg zum Oder-Spree-Kanal
Über Radinkendorf radeln wir von Beeskow aus auf verkehrsarmen Straßen durch den Wald nach Raßmannsdorf, wo wir wieder auf das Ufer der Spree treffen. In Neubrück unternehmen wir einen kurzen Abstecher zur Schleuse Neuhaus mit ihrer Holzzugbrücke am Wergensee. Anschließend geht es zurück nach Neubrück und wieder in den Wald hinein. Der Spreeradweg trifft kurz darauf auf den Oder-Spree-Kanal und wir radeln zwischen Spree und Kanal entlang, das schönste Stück dieser Etappe!
Kersdorfer Schleuse am Oder-Spree-Kanal
Einige Kilometer später erreichen wir die imposante Kersdorfer Schleuse am Oder-Spree-Kanal, der die Dahme mit der Spree bei Fürstenwalde verbindet und bei Eisenhüttenstadt in die Oder mündet. Wir folgen dem Spreeradweg von der Schleuse bis zur Fluthbrücke, einer schönen Holzbrücke über dem Kanal, bevor wir umdrehen.
Da die heutige Etappe unserer Radtour nicht so lang ist, machen wir von der Kersdorfer Schleuse aus noch einen Abstecher nach Süden. Durch das Naturschutzgebiet Rehhagen radeln wir nach Drahendorf und schauen von der Brücke am Ortseingang auf die Drahendorfer Spree hinab.
Zurück an der Kersdorfer Schleuse geht es nach Norden und durch den Ort Briesen (Mark) zum Gut Klostermühle am Madlitzer See.
Wandern um den Madlitzer See
Das Gut Klostermühle liegt wunderschön am Madlitzer See. Wir parken unsere E-Bikes und checken im Hotel Fischerhaus ein. Anschließend brechen wir zu einer Wanderung um den Madlitzer See auf. Die Rundwanderung ist etwa 4 Kilometer lang und führt malerisch direkt am Seeufer durch den Wald. Wir sind begeistert von der herrlichen Natur. Am gegenüberliegenden Ufer entdecken wir ein kleines rotes Holzhaus. Wer würde dort nicht gern einziehen? Im Norden des Madlitzer Sees erwartet uns ein kleines Moorgebiet, über das Holzbohlenwege führen.
Spreeradweg von Fürstenwalde nach Berlin-Köpenick
Die letzte Etappe unserer Radtour führt uns vom Gut Klostermühle zurück auf den Spreeradweg bei Berkenbrück. Am Ufer der Spree radeln wir nach Fürstenwalde und weiter durch kleine Orte bis nach Erkner am Dämeritzsee. Dort weichen wir vom Spreeradweg ab und erkunden Neu Venedig und das Nordufer des Müggelsees bevor unsere Radtour schließlich in Berlin-Köpenick endet.
Spreeradweg bis Fürstenwalde
Nach einem sehr leckeren Frühstück brechen wir am frühen Vormittag beim Gut Klostermühle auf. Zurück an den Spreeradweg sind es 14 Kilometer, hauptsächlich an Straßen entlang. Zum Glück haben wir die Strecke mit unseren E-Bikes recht schnell zurückgelegt. Wir erreichen die Spree bei Berkenbrück und machen einen Abstecher zum Freibad. Herrlich, diese ruhige Morgenstimmung und der Blick auf die Spree mit den bunten Booten.
Von Berkenbrück radeln wir auf dem Spreeradweg zur Domstadt Fürstenwalde. Dort erkunden wir das historische Zentrum mit dem Alten Rathaus, dem St.-Marien-Dom (Wahrzeichen der Stadt) und der Kulturfabrik. Zwischen dem Dom und dem Museum entdecken wir kurioserweise einen rot-weißen Leuchtturm. Nach über 70 Jahren an der Ostsee ist er nach Fürstenwalde, seinem Herstellungsort, zurückgekehrt.
Natur pur am Spreeradweg
Über die Spreepromenade verlassen wir Fürstenwalde. Der Spreeradweg führt uns nun über Hangelsberg nach Mönchwinkel. Dort wechseln wir an das südliche Ufer der Spree. Durch wunderbare Kiefern- und Auenwälder radeln wir durch die einsame Landschaft. In Hartmannsdorf gönnen wir uns eine Pause in Hollys Kuchenparadies. Toll, was die blinde Bäckerin sich hier aufgebaut hat. Der Streuselkuchen schmeckt uns besonders gut. Gestärkt schwingen wir uns wieder auf unsere Fahrräder. Das nächste Highlight erwartet uns in Steinfurt in Form eines liebevoll gestalteten Rastplatzes. Auch Kermit und die Hasenschule sind mit von der Partie.
Erkner am Dämeritzsee
Anschließend führt uns der Spreeradweg nach Erkner, einer Kleinstadt im Landkreis Oder-Spree. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören neben dem Rathaus und dem schönen Dämeritzsee auch das Gerhard-Hauptmann-Museum. Der berühmte Schriftsteller hat einige Jahre in Erkner gelebt und auch ein paar seiner Bücher spielen in oder um Erkner. Das Museum befindet sich in seinem ehemaligen Wohnhaus.
Am nördlichen Ufer des Dämeritzsees entlang radeln wir zurück zur Spree und passieren dabei die Stadtgrenze von Berlin. Die Triglawbrücke führt uns über die Müggelspree. Wir folgen der Straße bis zum Ende, wo uns ein schöner Rastplatz mit einer Bank am Ende des Alten Spreearms erwartet.
Idylle in Klein Venedig
Nach der Picknickpause fahren wir mit unseren E-Bikes zurück zur Müggelspree und verlassen den Spreeradweg. Wir möchten uns unbedingt Neu Venedig ansehen. Mit seinen vielen Kanälen sieht es auf der Karte einfach zu verlockend aus. Wir werden nicht enttäuscht. Die Aussicht von den kleinen Brücken ist malerisch und erinnert uns sehr an das holländische Giethoorn und den Nationalpark Weerribben-Wieden. Die Straßen haben Namen wie Rotkehlchenweg oder Bachstelzenweg und an den Brücken finden wir tatsächlich die dazu passenden Bilder der Vögel im Geländer.
Von Klein Venedig radeln wir weiter zum alten Fischerdorf Rahnsdorf. Hinter der Dorfkirche geht es hinab zum Fähranleger an der Spree.
Am Müggelsee nach Berlin
Unser nächster Stopp an der Müggelspree ist der Fähranleger Müggelwerderweg. Hier geht die Spree in den Müggelsee über. Genau in dem Moment, in dem wir das überdachte Wartehäuschen am Anleger erreichen, geht ein prasselnder Regenschauer nieder. Was für ein Timing. Gut geschützt warten wir das Ende des Schauers ab.
Anschließend queren wir am Ende der Brückenstraße den Fredersdorfer Mühlenfließ (Achtung: die Fahrräder müssen hier am Rand der Treppen der Fußgängerbrücke rauf und runter geschoben werden, alternativ die Straße Fürstenwalder Allee nutzen). Am giftgrün leuchtenden Fredersdorfer Mühlenfließ radeln wir zum Aussichtspunkt auf den Müggelsee. Es ist ganz schön windig. Die Brandung rauscht in Wellen gegen das Schilf am Ufer. Einige Surfer nutzen den Wind und flitzen über den See.
Wir schwingen uns wieder aufs Rad und radeln zum Strandbad Müggelsee. Weiter geht es auf dem Müggelseedamm, der zwar dem Ufer folgt, von dem du aber keinen Seeblick hast. Wir machen daher an der See-Terrasse und am Kaisersteg kurze Abstecher ans Seeufer. Am Ende des Müggelsees wartet dann schon der schöne Müggelpark mit dem Spreetunnel und der Hafenbar auf uns.
Verzaubert von Berlin-Köpenick
Schließlich erreichen wir das Ende des Spreeradwegs an der Langen Brücke in Berlin-Köpenick. Wir stellen unsere Räder in unserem Hotel, dem Pentahotel Berlin Köpenick, ab und begeben uns zu Fuß auf Erkundungstour. Die Schlossinsel mit dem Schloss Köpenick und dem Schlosspark ist wirklich malerisch. Rund um die Insel fließt die Dahme, auf der einige Sport- und Hausboote unterwegs sind.
Wir schlendern hinüber zum Schlossplatz, wo wir ein paar Pferdestatuen und die Köpenick-Version des Berliner Bären entdecken. Anschließend geht es hinab zur Dahme und am idyllischen Ufer entlang. Vom Park hast du auch einen schönen Blick auf das sehenswerte Rathaus Köpenick. Wir folgen dem Ufer bis zur Spree und weiter am Eventschiff arsVivendi und dem Biergarten Freiheit Fünfzehn vorbei. Schließleich biegen wir wieder Richtung Altstadt ab. Berlin-Köpenick verzaubert uns mit seiner Kombination aus Wasser, Parkanlagen und historischen Gebäuden. Am liebsten würden wir gleich eins der Boote kapern und vom Wasser aus auf Entdeckungstour gehen.
Fazit Radtour auf dem Spreeradweg
Die Landschaft an der Spree ist wirklich zauberhaft. Oft führt der Spreeradweg am Wasser entlang. Immer wieder quert man unterwegs den Fluss und kommt an malerischen Seen vorbei, auf denen kleine Boote vertäut am Ufer liegen. Durch Felder, Wiesen und Wälder radelt man zu kleinen Dörfern und sehenswerten Städten. Auch das letzte Stück der Radtour in Berlin mit dem Müggelsee, der Spree und der Dahme hat uns begeistert.
Tipp: Man kann den Spreeradweg sehr gut mit dem Oder-Neiße-Radweg kombinieren. Auf unserer Radtour „An Oder, Neiße und Spree“, organisiert von dem Radreiseveranstalter „Die Landpartie„, waren wir erst 3 Tage auf dem Oder-Neiße-Radweg von Zittau über Görlitz und Bad Muskau nach Neuzelle unterwegs. Anschließend ging es in 3 weiteren Etappen von Neuzelle zur Spree nach Beeskow und mit einem Abstecher zum Gut Klostermühle auf dem Spreeradweg über Fürstenwalde nach Berlin. Die Landpartie hat uns die tollen E-Bikes gestellt, die Hotels gebucht und das Gepäck transportiert. Ein super Rundum-Service, wir mussten uns unterwegs um nichts kümmern!
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Offenlegung: Herzlichen Dank an „Die Landpartie“ für die Einladung zu dieser wundervollen Recherchereise. Unsere persönliche Meinung und Berichterstattung werden von der Einladung nicht beeinflusst. Authentische Reiseberichte sind das Herz von Travelinspired.
Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Immer zu begeistern, wenn es irgendwo Tiere in freier Wildbahn zu sehen gibt. Besonders liebt sie das Gefühl von Freiheit auf Roadtrips, atemberaubende Landschaften zu entdecken und beim Wandern in die Natur einzutauchen.