Kap Gaspé. Atemberaubende Landschaft. Natur pur. Acht Kilometer führt uns der Wanderweg durch den Forillon Nationalpark in der Provinz Quebec, Ostkanada. Immer am Meer entlang zum Kap. Und dabei gibt es unendlich viel zu entdecken: Eine Delfin-Gruppe auf der Jagd. Ein Minke-Wal in der Ferne. Robben, die entspannt in den Wellen schaukeln. Wildblumen. Versteckte Buchten mit türkisblauem Wasser, die wir von Aussichtspunkten auf den Felsklippen erblicken. Und unser absolutes Highlight: Baumstachler in freier Wildbahn!
Inhaltsverzeichnis
Abendwanderung mit unverhoffter Gesellschaft
Es ist schon Abend. Still und friedlich. Außer uns sind nur noch zwei Paare unterwegs. Die Tagesgäste haben den Forillon Nationalpark längst verlassen. Und da hockt er plötzlich. Mitten auf dem Weg. Dick und kugelrund gefuttert: Unser erster Baumstachler! Wir können unser Glück kaum fassen. Wie genial ist das denn bitte? Verwundert schaut er uns an. Als wolle er fragen, was wir zu so später Stunde noch hier zu suchen haben. Angst hat der Baumstachler allerdings nicht im Geringsten. Ohne sich stören zu lassen, knabbert er genüsslich weiter an seinem Grünzeug.
Leuchtturm am Kap Gaspé
Ich kann mich kaum trennen von dem knuffigen Baumstachler. Aber wir wollen schließlich noch zum Aussichtsplateau mit Leuchtturm am Kap Gaspé, bevor die Sonne untergeht. Also machen wir uns an den steilen Aufstieg. Oben angekommen verschlägt es mir die Sprache: Auf den sauber gestutzten Rasenflächen zwischen den scenic weiß-rot gestrichenen Holzgebäuden hat sich gleich eine ganze Armada von Baumstachlern zum Abendsnack versammelt! Der Leuchtturm und die spektakuläre Abendsonne werden schlagartig zur Nebensache. Jetzt ist erstmal Baumstachler bewundern angesagt.
Verliebt in Baumstachler
„Baumstachler? Was sollen das denn für Tiere sein?“, fragt ihr euch jetzt vielleicht. Damit seid ihr in guter Gesellschaft. Kaum einer aus unserem Familien- und Freundeskreis weiß, was ein Baumstachler ist. Regelmäßig ernten wir fragende Blicke, wenn wir von unserer Begegnung mit diesen putzigen Gesellen schwärmen. Ehrlich gesagt kennen wir Baumstachler auch erst, seit sie vor ein paar Jahren auf der Nordamerika-Anlage von Hagenbecks Tierpark einzogen, wo sie in einer Wohngemeinschaft mit den Präriehunden leben. Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. Ich war sofort vollständig verzückt von diesen knuffigen Gesellen mit ihren dunklen Knopfaugen. Wobei anfassen auf Grund der Stacheln natürlich keine gute Idee wäre.
Stacheliger Kletterkönig
Baumstachler gehören zur Gruppe der Nagetiere. Sie ähneln vom Körperbau her Stachelschweinen, sind allerdings deutlich kompakter und schwerfälliger gebaut. Wie schon ihr Name verrät, sind Baumstachler eher beim Klettern als beim Laufen in ihrem Element. Ihr Lebensraum erstreckt sich fast über den ganzen amerikanischen Kontinent. Sie sind in mehrere Gattungen unterteilt, wovon der Urson oder Nordamerikanische Baumstachler der Größte und Schwerste ist. Stattliche 18 Kilogramm kann er auf die Waage bringen.
Nie im Leben hätte ich erwartet, tatsächlich Baumstachler in freier Wildbahn zu sehen. Erstens sind sie nachtaktiv. Zweitens hängen sie wie Koalas meistens hoch oben in einem Baumgipfel, gut hinter Blättern versteckt. Und drittens gelten sie als scheue Einzelgänger.
Von Baumstachlern umzingelt
Aber hier sind wir nun, von Baumstachlern umzingelt. Meine Kamera und ich können uns gar nicht entscheiden, welchen der knuffigen Freunde wir zuerst vor die Linse nehmen sollen. Unentschlossen drehe ich mich im Kreis und laufe mal hier und mal dort hin. Derweilen färbt sich der Himmel dramatisch orange-rot. Gleich ist die Sonne ganz verschwunden. Gut das wir Taschenlampen für den Rückweg dabei haben. Was für ein traumhafter Abend im Forillon Nationalpark in Kanada!
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Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Kathrin ist reiseverrückt, abenteuerlustig und absoluter Tierfan. Sie liebt es, in der Natur unterwegs zu sein und beim Wandern, Paddeln oder Radfahren nach Tieren Ausschau zu halten. Ihr Herz schlägt besonders für die polaren Regionen, aber auch Zuhause in Hamburg geht sie gern auf Entdeckungstour.
Heute habe ich den Baumstachler kennengelernt – vielen Dank dafür
Viele Grüße Kathy
Gern geschehen, liebe Kathy!
Die Baumstachler sind schon echt knuffig trotz ihrer Stacheln. Waren ganz begeistert von der unerwarteten Wanderbegleitung 🙂
Liebe Grüße
Kathrin
Süß die Baumstachler!!!
Ich wußte gar nicht, dass man die in Kanada in freier Wildbahn sehen kann.
Toller Artikel und tolle Fotos! Der Forillon National Park kommt definintiv auf meine Kanada-Reiseziele Liste 🙂
Danke, Lea 🙂
Ja, die Baumstachler sind wirklich super süß! Und auch die Landschaft rund ums Kap Gaspé ist mega schön. Es lohnt sich definitiv!