Ein langersehnter Traum ist endlich in Erfüllung gegangen: wir haben mehrere Bären aus nächster Nähe beim Lachsfangen in Alaska beobachtet. Und das in der abgeschiedenen Wildnis des wunderschönen Katmai Nationalparks, einer Kulisse, die schöner nicht hätte sein können. Bären beim durchs Wasser planschen, genüsslich Fisch futtern oder miteinander toben. Wir waren super dicht dran und haben uns gefühlt wie in einer National Geographic Doku! Glücksgefühle pur! Die Bärenbeobachtung war ein einmaliges Erlebnis, das wir nie vergessen werden!
Schon bei unserer ersten Alaska Reise hatten wir auf Bären beim Lachsfangen gehofft. Eine geführte Tour war uns damals noch zu teuer und wir hatten tatsächlich das Glück, auf unserem Roadtrip durch Alaska einen Braunbären beim Lachsfangen in Valdez zu beobachten. Aber Bären kann man schließlich nie genug sehen. Schon gar nicht, wenn man so wie wir absoluter Bären-Fan ist. Außerdem wollten wir schon lange mal nach Kodiak. Dort leben die Kodiakbären, neben den Kamtschatkabären die größten Braunbären der Welt. Diesen Sommer haben wir auf einer Seereise ab Seattle in den USA durch die Inside Passage in Kanada und Alaska endlich Kodiak besucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Kodiak Tipp: Bärenbeobachtungs-Tour per Wasserflugzeug
- 2 Alaska: Beste Jahreszeit für Bärenbeobachtung
- 3 Flightseeing: Mit dem Wasserflugzeug über Kodiak hinwegschweben
- 4 Atemberaubende Landschaft im Katmai Nationalpark in Alaska
- 5 Geographic Harbor: Landung im Bärenparadies
- 6 Auge in Auge mit den Bären in Alaskas Katmai Nationalpark
- 7 Tipps zur Bärenbeobachtung in Alaska
- 8 Katmai: Bärenparadies Geographic Harbor in Alaska
- 9 Alaska: Bärentour auf Kodiak – Infos und Tipps
- 10 Anreise nach Kodiak
- 11 Weitere Orte, um Bären in freier Wildbahn zu beobachten
Kodiak Tipp: Bärenbeobachtungs-Tour per Wasserflugzeug
Kodiak ist die größte Insel Alaskas und die zweitgrößte der USA. Ein großer Teil der Insel steht unter Naturschutz und ist reine Wildnis. Das Kodiak National Wildlife Refuge ist nur per Wasserflugzeug zu erreichen. Außerhalb des Schutzgebietes gibt es auch ein paar Orte und Straßen auf Kodiak. Zwar ist es durchaus möglich auch hier mal einen der 2.000 Kodiakbären zu treffen, die Chancen auf eine Bärenbeobachtung sind aber eher gering. Denn die Bären dürfen auf Kodiak gejagt werden und sind dementsprechend scheu. Die beste Chance, Bären zu sehen und die wunderschöne Landschaft von Kodiak zu bestaunen, hast du bei einer Bear Viewing Tour per Wasserflugzeug. Das ist zwar sehr teuer, aber auch absolut lohnenswert.
Alaska: Beste Jahreszeit für Bärenbeobachtung
Die beste Jahreszeit, um Bären in Alaska zu beobachten, ist zwischen Juni und August. Es ist aber auch schon ab Mitte Mai und bis in den Oktober möglich, die imposanten Braunbären zu sehen. Das Ziel der Bärenbeobachtungstour auf Kodiak ist nicht vorher festgelegt, sondern richtet sich danach, wo die Bären auf ihrer Nahrungssuche gerade am wahrscheinlichsten anzutreffen sind. Wir waren Anfang August auf Kodiak und eigentlich war geplant, zum Frazer Lake im Süden von Kodiak zu fliegen. Da sich aber in diesem Jahr durch einen sehr trockenen Sommer der Lachszug verspätet hat (die Flüsse haben einfach noch nicht überall genug Wasser, damit die Lachse flussaufwärts zu ihren Laichgründen ziehen können), wird kurzfristig umentschieden. Es geht für uns zum Geographic Harbor im Katmai Nationalpark auf der benachbarten Alaska Halbinsel.
Flightseeing: Mit dem Wasserflugzeug über Kodiak hinwegschweben
Schon der Flug mit dem Wasserflugzeug ist ein Erlebnis für sich. Das kleine Floatplane hat gerade mal Platz für 6 Passagiere und einen Piloten. Vor dem Abflug werden wir noch mit Waders (Wathosen) ausgestattet. Denn in Kodiak gibt es zwar einen Steg, von dem wir trockenen Fußes in das Wasserflugzeug einsteigen können. Aber beim Ausstieg in der Wildnis des Katmai Nationalparks müssen wir ein Stück durchs Wasser an Land waten.
Ähnlich wie beim Helikopter fliegen werden wir alle mit Kopfhörern ausgestattet, damit wir uns während des Flugs mit dem Piloten und untereinander verständigen können. So ein Wasserflugzeug ist nämlich ganz schön laut. Und schon heben wir ab und genießen den Blick auf Kodiak aus der Vogelperspektive. Einfach wunderschön!
Kurz noch sehen wir den Ort und eine Straße, die sich durch die Landschaft schlängelt. Danach nur noch pure Wildnis aus Bergen, Wald, Tundra und ein paar malerischen Seen. Durch die Landschaft ziehen sich viele Pfade. Guide Jo erklärt, dass diese Wege von Bären und anderen Wildtieren stammen. Zu den Tieren, die auf Kodiak leben, gehören auch Rehe und Schneeziegen. Wir sehen aus dem Flugzeug sogar ein paar Rehe in einem fast ausgetrockneten Flussbett. Und unser Pilot entdeckt ein paar Schneeziegen auf einem Berg. Ich kann allerdings nur ein paar weiße Punkte am Hang erkennen.
Schließlich erreichen wir die die zerklüftete Nordwestküste von Kodiak und fliegen über zahlreiche Buchten hinweg. Hier sehen wir tatsächlich auch ein paar Häuser, die allerdings vom Straßennetz abgeschnitten sind und nur per Boot oder Flugzeug erreichbar sind. In der Ferne taucht eine Bergkette mit schneebedeckten Gipfeln auf: der Katmai Nationalpark, das Ziel unserer Bärenbeobachtungstour.
Atemberaubende Landschaft im Katmai Nationalpark in Alaska
Kurz bevor wir Kodiak hinter uns lassen, sehen wir jede Menge Seeotter gemütlich auf den Wellen treiben. So niedlich! Diesen knuffigen Tieren können wir schon seit unserer ersten Begegnung im Kenai Fjords Nationalpark nicht mehr widerstehen.
Viel zu schnell sind wir an den Ottern vorbei und fliegen weiter über die Schelichow-Straße (Shelikof Strait), die Kodiak von der Südostküste Alaskas und dem Katmai Nationalpark trennt. Auch die Landschaft des Katmai Nationalparks ist wunderschön: viele kleine Inseln, glasklares Wasser und dahinter die schneebedeckten Berge. Wir sind schon total geflasht, bevor wir überhaupt den ersten Bären gesehen haben.
Geographic Harbor: Landung im Bärenparadies
Noch ein letzter Blick auf die wunderschöne Landschaft mit den sich spiegelnden Bergen des Katmai Nationalparks und schon setzen wir zur Landung in Geographic Harbor an.
Die Landung ist überraschenderweise wesentlich sanfter als bei einem normalen Flugzeug. Ich merke den Aufprall überhaupt nicht. In der Bucht geht es dann im Wasserflugzeug noch ein bisschen dichter ans Ufer heran, bevor wir aus dem Flugzeug ins Wasser hüpfen. Über einen steinigen Untergrund waten wir vorsichtig an Land. Mitten hinein ins Bärenparadies des Katmai Nationalparks. Schon nach ein paar Minuten entdecken wir den ersten Bären im Fluss. Auf der Suche nach Fischen tapst er gemütlich durch das Wasser. Sobald ein appetitlicher Lachs in Sicht kommt, nimmt der Bär plantschend die Verfolgung auf. Ein großartiger Anblick! Sobald der Lachs erbeutet ist, wird wieder in den Gemütlichkeitsmodus zurückgeschaltet. Wir sind schockverliebt!
Auge in Auge mit den Bären in Alaskas Katmai Nationalpark
Unsere kleine Gruppe verhält sich absolut ruhig und ich halte den Atem an, als der Bär näher und näher herankommt. Keine drei Meter von uns entfernt plantscht er durch den Fluss auf der Suche nach den leckersten Lachsen. Er registriert uns zwar, aber offensichtlich sind wir nicht halb so spannend wie die Lachse. Zum Glück!
Tipps zur Bärenbeobachtung in Alaska
Später erklärt Jo uns, dass die Bären im Katmai Nationalpark wesentlich entspannter sind als auf Kodiak, da hier Jagdverbot herrscht. Kein Wunder also, dass hier einer der besten Orte in Alaska für Bärenbeobachtung ist. An die Präsenz von ein paar Menschen mit Kameras sind die Tiere hier gewöhnt. Daher beachten sie uns auch nicht weiter. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass Bären Raubtiere sind. Schnelle Bewegungen solltest du vermeiden, dass kann ihren Jagdinstinkt wecken. Wichtige Regeln zur Sicherheit bei der Bärenbeobachtung:
- In der Gruppe dicht zusammenbleiben
- Keine schnellen Bewegungen
- Ruhig verhalten und leise reden
- Auf Parfüm und stark riechende Sonnencreme, Mückenspray etc. verzichten
Eine weitere interessante Info von unserem Guide: Im Gegensatz zu anderen Braunbären und Grizzly Bears, die normalerweise große Strecken zurücklegen, bleiben die Katmai Braunbären dank des sehr guten Nahrungsangebots oft in einem 5 Meilenradius. Ein echtes Bärenparadies eben. Spannend finden wir auch, dass man die einzelnen Bären gut voneinander unterscheiden kann. Unsere vier Bärendamen, die wir in Geographic Harbour beobachten können, sehen alle super unterschiedlich aus. Zwei sind dunkelbraun. Einer der beiden Bären ist schlaksig und jung, der andere rund und gemütlich. Der dritte Bär sieht aus wie ein Steiff-Teddy, braun mit flauschigen runden Öhrchen. Bärin Nummer vier ist rötlich-blond. Schaut euch mal die Bären-Fotos genauer an, dann könnt ihr die Vier bestimmt auch auseinander halten.
Katmai: Bärenparadies Geographic Harbor in Alaska
Plantschende Bären überall um uns herum. Ich bin völlig im Bärchirausch! Besonders großartig finde ich auch, dass zwei der Bären miteinander spielen. Und uns eine richtige Showeinlage liefern. Begeistert jagen sie sich durch den Fluss und plantschen dann sogar durch das tiefere Wasser der Bucht.
Normalerweise sind Bären Einzelgänger. Auch in den Dokus sieht man beim Zusammentreffen mehrerer Bären oft, dass sie miteinander kämpfen oder sich aus dem Weg gehen. Diese beiden Bären spielen aber begeistert miteinander und können gar nicht genug bekommen. Wir sind live dabei und können unser Glück kaum fassen.
Neben den Bären ist auch die Landschaft von Geographic Harbor einfach grandios. Das Wasser schimmert in verschiedenen Farben und dahinter ragen die Berge auf. Einfach traumhaft. Und wir mittendrin.
Wo Lachse sind, sind natürlich nicht nur Bären. Auch andere Tiere im Katmai Nationalpark freuen sich über die jährliche Lachswanderung. Wir sehen auf unserer Tour auch jede Menge Möwen, die sich an den Lachsresten der Bären bedienen, und ein paar Weißkopfseeadler.
Alaska: Bärentour auf Kodiak – Infos und Tipps
Bei meiner Recherche zu Bärenbeobachtungstouren auf Kodiak bin ich auf verschiedene Anbieter gestoßen. Der günstigste dabei war Kingfisher Aviation. Dort wird Bear Viewing ab 550$ pro Person angeboten und beeinhaltet den Flug und 1-2 Stunden an Land. Leider waren sie für unseren Termin schon ausgebucht. Wir haben unsere Bärentour schließlich mit Sea Hawk Air gemacht. Dort kostet die Tour zwar mit 615$ etwas mehr, dafür hast du aber auch 3 Stunden Zeit an Land bei den Bären. Was sich im Nachhinein wirklich gelohnt hat. Am Anfang haben wir nämlich in Geographic Harbor nur einen Bären gesehen. Nach und nach kamen noch 3 weitere Bären dazu, so dass wir schließlich quasi von 4 Bären umzingelt waren, absolut großartig! Da war die Gruppe von Kingfisher schon auf dem Rückweg. Beide Anbieter waren an diesem Tag am gleichen Spot. Der einzige Unterschied ist also die Länge der Tour. Außerdem waren bei Sea Hawk Air ein Fernglas an Land und Lunch auf dem Rückflug inklusive. Der Flug von Kodiak zum Katmai Nationalpark hat etwa eine Stunde pro Strecke gedauert. Wir waren insgesamt etwa 5,5 Stunden unterwegs.
Anreise nach Kodiak
Um nach Kodiak zu gelangen hast du mehrere Möglichkeiten:
- Fähre von Alaska State Ferry, zum Beispiel ab Homer im Süden der Kenai Halbinsel. Homer ist etwa 4 Fahrstunden mit dem Auto von Anchorage entfernt. Die Fähre ist vermutlich die günstigste Option für deine Anreise nach Kodiak. Die Fahrtzeit der Fähre von Homer nach Kodiak beträgt 9 Stunden. Es gibt auch eine Fähre ab Whittier über Chenega Bay nach Kodiak, die etwa19 Stunden für die Strecke braucht.
- Flugzeug, z.B. ab Anchorage
- Kreuzfahrtschiff, wir waren mit Holland America ab Seattle in den USA unterwegs und hatten uns extra eine Route ausgesucht, die auf Kodiak stoppt.
Alternativ gibt es aber auch Tourenanbieter, die eine Bärentour in den Katmai Nationalpark direkt ab Anchorage oder Homer anbieten. Einen Erfahrungsbericht für eine Tour zu den Brooks Falls ab Anchorage findest du bei Ina von Genussbummler oder Roswitha von Bruder auf Achse.
Noch mehr Eindrücke von unserer fantastischen Begegnung mit den Bären in Alaskas Katmai Nationalpark in den USA:
Weitere Orte, um Bären in freier Wildbahn zu beobachten
Wir sind wie gesagt absolute Bären-Fans und hatten schon öfter das Glück, Bären in freier Wildbahn zu sehen, nicht nur in Alaska. Hier findest du einen Überblick über unsere besten Orte, um Bären zu sehen. Generell kann dir in der Wildnis im Westen Nordamerikas überall ein Bär über den Weg laufen, sei es im Yukon, in Alaska, auf Vancouver Island oder in den Rockies. Du brauchst also mit ein bisschen Glück, Geduld und offenen Augen kein Geld für eine Tour ausgeben, um Bären in freier Wildbahn zu beobachten. Sie sitzen auch gern einfach mal am Straßenrand und futtern Blumen oder Beeren.
- Alaska: im Denali Nationalpark und in Valdez hatten wir großartuge Bärenbegegnungen. Auch Hyder und Haines sind gute Spots, dort hatten wir allerdings kein Glück
- Kanada: in den Rocky Mountains, Whistler und Vancouver Island stehen die Chancen auch sehr gut!
- USA: die Nationalparks Grand Teton, Yellowstone und Glacier sind gute Anlaufpunkte.
- Estland, ja sogar in Europa kann man die niedlichen Tiere sehen. Mehr Infos findest du in unserem Erfarhungsbericht zur Nacht in der Bärenhütte.
- Eisbären in der Arktis sehen, sowohl Grönland als auch Spitzbergen sind großartige Ziele für eine Reise. Beide allerdings eher mit dem Schiff als auf eigene Faust zu bereisen.
Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Immer zu begeistern, wenn es irgendwo Tiere in freier Wildbahn zu sehen gibt. Besonders liebt sie das Gefühl von Freiheit auf Roadtrips, atemberaubende Landschaften zu entdecken und beim Wandern in die Natur einzutauchen.
Hallo ihr zwei,
das sind ja ganz tolle Bilder und das war ganz sicher ein unvergessliches Abenteuer.
Auch der Flug mit dem Wasserflugzeug und der Blick auf die Landschaft, einfach toll.
Wir haben einmal Bären in Kalifornien gesehen, das war auch genial.
Liebe Grüße
Flo von den phototravellers
Danke, Flo!
Die Bären so nah beim Lachse fangen zu sehen war wirklich großartig, damit haben wir uns einen riesengroßen Traum erfüllt!
Liebe Grüße
Kristin
Unbeschreiblich, spektakulär, unvergesslich – das Bärenschauspiel so nah und vollkommen angstfrei zu erleben! Noch dazu bei herrlichem Wetter in traumhafter Natur: mehr geht nicht!
Ja, es war wirklich einmalig! Für uns ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen 🙂