Endlose grüne Kiefernwälder, idyllische Seen und bunte Holzhäuser prägen die Landschaft im Dzūkija-Nationalpark im Süden Litauens. Wir sind total begeistert! Zu unseren Highlights in der Region gehören das denkmalgeschützte Dorf Zervynos, die schöne Aussicht auf die Memel in Merkinè und die Dünen in Marcinkonys. Wer Ruhe und Natur liebt, ist im Dzūkija-Nationalpark in Litauen an der richtigen Adresse!

Inhaltsverzeichnis
- 1 Wo liegt der Dzūkija-Nationalpark?
- 2 Nessi am Glėbas-See
- 3 Highlight im Dzūkija-Nationalpark: Zervynos
- 4 Dzūkija-Nationalpark: Verwaltung in Marcinkonys
- 5 Sehenswürdigkeiten in Marcinkonys: Sanddünen und Holzkirche
- 6 Roadtrip durch den Dzūkija-Nationalpark
- 7 Vogelbeobachtungsturm an der Memel in Merkinè
- 8 Lehrpfad Ilgabalės pažintinis takas
- 9 Aussicht vom Burghügel in Merkinè
- 10 Pyramide von Merkinè
- 11 Dzūkija-Nationalpark: Barockes Kloster in Liškiava
- 12 Sehenswürdigkeiten im Kurort Druskininkai
- 13 Skulpturenpark von Grūtas
- 14 Übernachten im Dzūkija-Nationalpark
- 15 Weitere Reiseberichte zum Baltikum


Wo liegt der Dzūkija-Nationalpark?
Der Dzūkija-Nationalpark liegt im Süden von Litauen in der gleichnamigen Region Dzūkija und ist der größte Nationalpark des Landes. Die Verwaltung befindet sich im Dorf Marcinkonys. Die Fläche des Nationalparks besteht größtenteils aus Wäldern, hauptsächlich Kiefern, die von vielen Seen und Flüssen durchzogen werden. Den weitläufigen Dzūkija-Nationalpark erkundet man am besten auf einem Roadtrip mit dem Auto.

Nessi am Glėbas-See
Unser erstes Ziel im Dzūkija-Nationalpark ist das denkmalgeschützte Dorf Zervynos. Auf dem Weg dorthin stoppen wir am Glėbas-See, über dem sich grade ein Stück blauer Himmel zeigt. Am Ufer gibt es einen kleinen Rastplatz mit Picknickbank, ein Holzsteg führt hinaus aufs Wasser. Ein Stück weiter östlich am See entdecken wir eine Holzstatue, die aus dem Schilf emporragt und aussieht wie Nessi mit Krönchen. Entlang der Hauptstraße (A4) gibt es übrigens viele weitere Holzstatuen zu entdecken. Über Varèna fahren wir weiter Richtung Zervynos.


Highlight im Dzūkija-Nationalpark: Zervynos
Das denkmalgeschützte Dorf Zervynos gehört zu unseren Highlights im Süden Litauens. Traditionelle Holzkreuze und bunte Holzhäuser säumen schmale Sandstraßen. Selbst die Hauptstraße durch das Dorf ist nicht asphaltiert. Man fühlt sich, als wäre hier die Zeit stehengeblieben. Auf unserem Spaziergang durch das Dorf treffen wir keine Menschenseele. Dafür entdecken wir später einige Menschen, die mit Körbchen durch den Wald laufen: Pilzsammler! Beeren und Pilze sammeln ist offiziell erlaubt und dient immer noch vielen Menschen in der Region als Nahrungsquelle und Einkommen. Tatsächlich sehen wir auf unserer Rundreise durch Litauen auch einige Pilzverkäufer am Straßenrand.


Dzūkija-Nationalpark: Verwaltung in Marcinkonys
Unser nächstes Ziel ist das Dorf Marcinkonys. Dort befindet sich nicht nur die Verwaltung des Dzūkija-Nationalparks, sondern auch das Infozentrum für das Čepkeliai Naturschutzgebiet, dem größten Sumpfgebiet Westeuropas. Wir hatten vor unserer Reise nach Litauen auf der offiziellen Website gelesen, dass man zumindest den Lehrpfad in diesem abgelegenen Naturparadies auf eigene Faust erkunden darf. Leider hat sich vor Ort herausgestellt, dass auch dieser nur in Begleitung eines Nationalpark Rangers betreten werden darf. Sehr schade, da es natürlich jetzt in der Nebensaison kaum Touren gibt.

Sehenswürdigkeiten in Marcinkonys: Sanddünen und Holzkirche
Versteckt in einem Waldgebiet am Rand des Dorfes Marcinkonys liegen Litauens älteste Dünen. Wer nicht weiß, dass sie dort sind, wird einfach daran vorbeifahren. Ein kurzer Weg führt vom Dorf mitten hinein ins Sandparadies. Das Dünenparadies erstreckt sich zwar über viele Kilometer von Varèna bis Druskininkai, ist aber größtenteils zugewachsen. Bei Marcinkonys kann man dagegen noch freie Sandflächen bestaunen. Auch wenn sie natürlich kein Vergleich zu den Dünen der Kurischen Nehrung an der Küste sind.


Ebenfalls sehenswert im Dorf Marcinkonys ist die hübsche gelbe Holzkirche neben dem Friedhof. Sie wurde 1770 erbaut, brannte 1878 ab und wurde 1880 wiederaufgebaut.

Roadtrip durch den Dzūkija-Nationalpark
Wir setzen unseren Roadtrip durch den Dzūkija-Nationalpark fort. Von Marcinkonys fahren wir nach Norden Richtung Merkinè. Auf dem Weg stoppen wir an einem Aussichtsturm (Puvočių apžvalgos bokštas) bei dem Örtchen Puvočiai. Er steht neben der Straße mitten im Wald. Der Aufstieg belohnt mit einer schönen Aussicht über die Baumwipfel des Dzūkija-Nationalparks und den kleinen Ort.

Den nächsten Stopp legen wir einige Kilometer weiter nördlich bei Roduka ein. Hier folgen wir einem kurzen Wanderweg hinab ans Ufer des Flusses Merkys, wo eine abenteuerliche Hängebrücke auf die andere Seite führt. Einige Bretter sind schon etwas lose oder fehlen komplett, insgesamt macht die Brücke aber noch einen ganz guten Eindruck, sodass wir uns hinauf wagen.

Vogelbeobachtungsturm an der Memel in Merkinè
Als nächstes erreichen wir Merkinè im Zentrum des Dzūkija-Nationalparks. In dem Ort warten gleich drei Sehenswürdigkeiten auf uns: ein Vogelbeobachtungsturm an der Memel, ein Burghügel und eine mystische Pyramide. Erstes Highlight ist der riesige Aussichtsturm (Merkinės apžvalgos bokštas) direkt an der Memel. Mehrere Infotafeln informieren über den Fluss und die hier lebenden Vogelarten. Die Aussicht über die Memel (Litauisch: Nemunas) und eine Insel im Fluss, auf der Kühe weiden, ist wunderschön. Im Wasser sind viele Schwäne mit ihrem flauschig grauen Nachwuchs und große Trupps Enten unterwegs, am Ufer stehen Reiher auf der Lauer und sogar ein Adler kreist über uns durch die Lüfte.


Lehrpfad Ilgabalės pažintinis takas
Auf der Karte entdecken wir einen Lehrpfad im nördlichen Teil von Merkinè. Wir lassen die Häuser hinter uns und wandern über Felder zu einem kleinen Teichgebiet. Leider sind sowohl das Ufer als auch der angelegte Holzbohlenweg fast komplett zugewachsen. Schade, dieser Lehrpfad hat wohl die besten Zeiten hinter sich und wird nicht mehr gepflegt. Eigentlich soll man hier verschiedene Froscharten, Kröten und Lurche beobachten können. Wir entdecken unterwegs immerhin einige Enten, Singvögel und einen Adler.

Aussicht vom Burghügel in Merkinè
Im Gegensatz zum Lehrpfad sehr zu empfehlen ist ein Spaziergang auf den Burghügel (Merkinės piliakalnis) direkt an der großen Brücke, die über die Memel führt. Eine Holztreppe führt hinauf auf den grünen Hügel. Oben steht ein verzierter Holzthron, der wohl an die Geschichte dieses Ortes erinnern soll. Die ehemalige Burg wurde bereits 1377 erwähnt, als die Kreuzritter versuchten, sie einzunehmen. Heute genießt man von hier eine wunderschöne Aussicht auf die Memel und die Mündung des Merkys. In die andere Richtung schaut man zurück auf den Ort, der auf einem grün bewachsenen Nachbarhügel liegt. Dazwischen plätschert ein kleiner Bach. Wir kommen uns fast vor wie ins grüne Auenland der Hobbits versetzt.


Pyramide von Merkinè
Im Dorf Cesukai bei Merkinè befindet sich ein spiritueller Ort mit einer Pyramide. Sie wurde 2002 von Povilas Zekas im Auftrag von Gott erbaut – so heißt es jedenfalls – und 2009 mit einer Glaskuppel überbaut. Viele Menschen pilgern hierher in der Hoffnung, durch Gott geheilt zu werden oder um sich das kostenlose „energiegeladene“ Wasser abzufüllen. Ein Schild am Parkplatz gibt Infos dazu. Wir stehen dem Ganzen eher skeptisch gegenüber, finden diesen skurrilen Ort aber durchaus interessant, zumal es nur ein kurzer Abstecher von Merkinè ist.


Dzūkija-Nationalpark: Barockes Kloster in Liškiava
Eine weitere Sehenswürdigkeit auf unserer Litauen Reise durch den Dzūkija-Nationalpark ist das rosafarbene Kloster in Liškiava. Majestätisch erhebt es sich über der Memel und strahlt uns in der Sonne schon bei der Anfahrt entgegen. Auf dem Gelände des Dominikanerklosters steht auch die hübsche spätbarocke Dreifaltigkeitskirche, die zwischen 1704 und 1720 erbaut wurde. Liškiava gehörte übrigens für kurze Zeit zu Neuostpreußen und war damit die am östlichsten gelegene Gemeinde in Preußen.

Sehenswürdigkeiten im Kurort Druskininkai
Von Liškiava fahren wir weiter nach Druskininkai. Die Stadt liegt im südlichsten Winkel Litauens, in der Nähe der Grenze zu Weißrussland und Polen. Druskininkai ist ein Kurort, das Klima soll hier sogar noch gesünder sein als in Davos. So ist es nicht verwunderlich, dass es hier mehrere Sanatorien und Kurhäuser gibt. Den Namen verdankt Druskininkai der salzhaltigen Mineralquelle. Druska ist das litauische Wort für Salz. Von Kiefernwäldern umgeben liegt der Kurort am Ufer der Memel und punktet mit schönen Parkanlagen. Wir machen einen Spaziergang an der Promenade des Druskonis-Sees, vorbei an Enten und bunten Tretbooten. Sehenswert sind außerdem die hübsche blaue russisch-orthodoxe Kirche auf dem Freiheitsplatz und die beeindruckende neogotische Kirche der Heiligen Jungfrau Maria




Skulpturenpark von Grūtas
Eine etwas skurrile Sehenswürdigkeit im Süden von Litauen ist der Skulpturenpark von Grūtas. Er liegt in der Nähe von Druskininkai am Ufer des Grūtas-Sees. In dem Freilichtmuseum stehen 87 Skulpturen und Denkmäler aus der Zeit der sowjetischen Besatzung Litauens. Infotafeln berichten über die Geschichte und die Greueltaten. Errichtet wurde der Skulpturenpark von Grūtas von dem litauischen Unternehmer Viliumas Malinauskas, der 2001 für sein Werk den Anti- Nobelpreis erhielt. Bereits am Eingang zum Skulpturenpark kann man einen Wachturm sowie den Nachbau eines Viehwagons, der zum Transport der Deportierten verwendet wurden, sehen.


Übernachten im Dzūkija-Nationalpark
Wir haben während unseres Roadtrips durch den Dzūkija-Nationalpark im Süden von Litauen in der gemütlichen Vila Ūla übernachtet. Das Hotel liegt direkt an dem malerischen See Burokaraisčio, nur wenige Kilometer von der Hauptstraße A4. Unsere Ferienwohnung hat einen Balkon mit seitlichem Seeblick. Außerdem ist sie mit einer Küchenzeile ausgestattet und verfügt über eine Heizung (bei einer Reise im Herbst definitiv von Vorteil!). Wir haben uns dort rundum wohlgefühlt. Bei gutem Wetter hätten wir auch die kostenlosen Kajaks und Ruderboote am Privatstrand der Vila Ūla nutzen können.

Weitere Reiseberichte zum Baltikum
- Litauen Roadtrip: Sehenswürdigkeiten & Highlights
- Wandern in Litauen
- Estland Sehenswürdigkeiten
- Bären beobachten in Estland
- Lahemaa Nationalpark
- Lettland: Roadtrip durch Lettgallen
- Gauja Nationalpark

Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Immer zu begeistern, wenn es irgendwo Tiere in freier Wildbahn zu sehen gibt. Besonders liebt sie das Gefühl von Freiheit auf Roadtrips, atemberaubende Landschaften zu entdecken und beim Wandern in die Natur einzutauchen.
Litauen eiin herrliches wunderschönes Land. Bei einer Kreuzfahrt vor 4 Jahren habe ich es zum ersten Mal bei einem Kurzbesuch besucht. Im Jahr 2024 werde ich mir dieses Land bestimmt mit dem Auto einige Wochen näher ansehen. Auch auf die Menschen die hier leben freue ich mich ganz besonders.
Da hast du ja ein schönes Reiseziel für 2024! Wir waren im Oktober insgesamt 10 Tage in Litauen und es hat uns super gut gefallen. Es werden wohl auch noch weitere Reiseberichte dazu auf unserem Blog folgen.
Liebe Grüße!