Mächtige Sanddünen und endlose Wälder – die Kurische Nehrung in Litauen liegt auf einer schmalen, ca. 100 Kilometer langen Landzungen zwischen der Ostsee und dem Kurischen Haff. Ein Großteil dieses traumhaften Naturparadieses steht als Nationalpark Kurische Nehrung unter Schutz und ist gleichzeitig UNESCO-Welterbe. Kleine Fischerorte mit farbenfrohen Häusern zieren die Haffseite, darunter das Künstlerdorf Nida, während sich ein endloser, von hohen Dünen gesäumter Sandstrand die Ostseeseite entlang zieht. Die wohl beliebteste Sehenswürdigkeit der Kurischen Nehrung ist die beeindruckende Parnidis-Düne, eine etwa 50 Meter hohe Wanderdüne mit einer fantastischen Weitsicht über die atemberaubende Natur. Aber auch Kulturinteressierte kommen an Litauens Küstenparadies auf ihre Kosten, beispielsweise bei einem Besuch im Thomas-Mann-Museum oder dem Bernsteinmuseum.
Im Sommer gehört die Kurische Nehrung zu den beliebtesten Urlaubszielen in Litauen. Dann tummeln sich hier Badegäste und Sonnenanbeter. Im Herbst dagegen kehrt die Ruhe auf der Nehrung ein. Dann ist sie das perfekte Ziel für Naturliebhaber, Ruhesuchende und Vogelfans. Übrigens gehört nur die nördliche Hälfte der Kurischen Nehrung zu Litauen, während die südliche Hälfte Teil der russischen Exklave Kaliningrad ist. Wir haben auf unserem Roadtrip durch Litauen zwei Nächte im Urlaubsort Juodkrantė verbracht und stellen dir in diesem Reisebericht die schönsten Orte und Sehenswürdigkeiten der Kurischen Nehrung in Litauen vor.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Parnidis-Düne: Top-Sehenswürdigkeit der Kurischen Nehrung
- 2 Nida: malerisches Künstlerdorf am Kurischen Haff
- 3 Kurische Nehrung: kilometerlanger Traumstrand
- 4 Preila und die Künstlerdüne
- 5 Ferienort Juodkrantė und der mystische Hexenberg
- 6 Aussichtspunkt Kurische Nehrung: die Bärenkopfdüne
- 7 Litauisches Meeresmuseum
- 8 Anreise Kurische Nehrung
Parnidis-Düne: Top-Sehenswürdigkeit der Kurischen Nehrung
Die berühmte Parnidis-Düne ist eine der höchsten Wanderdünen Europas, ein absolutes Highlight, dass du bei deinem Urlaub auf der Kurischen Nehrung nicht verpassen solltest. Von der Parnidis-Düne bietet sich dir eine spektakuläre Aussicht über die schöne Dünenlandschaft und die grünen Wälder bis zur Ostsee und dem Kurischen Haff. Die ca. 50 Meter hohe Düne liegt nur ungefähr einen Kilometer vom Ortskern von Nida entfernt. Du kannst sie also gut auf einem Spaziergang oder einer kleinen Wanderung erkunden.
In der Nähe der Düne gibt es auch einen kleinen Parkplatz, der sich aber schnell füllt. Schließlich ist die Parnidis-Düne ein beliebtes Ausflugsziel bei Touristen. Selbst bei unserem Besuch im Oktober, als es überall sonst auf der Kurischen Nehrung herrlich verschlafen zuging, haben wir auf der Parnidis-Düne eine Busladung Touristen getroffen. Also am besten schaust du dir die Düne morgens oder am späten Nachmittag an, wenn die Tagesausflügler das Feld räumen. Sonnenaufgang und -untergang sind von der Düne bestimmt auch spektakulär.
Oben bei der Düne wurde eine große Aussichtsplattform mit einer Sonnenuhr samt einer 13,8 m hohen Steinsäule gebaut. Bei unserem Besuch waren in den Büschen rund um die Aussichtsplattform jede Menge niedliche Wintergoldhähnchen unterwegs. Auch Scharen von Gänsen und Kormoranen sind über uns hinweggezogen. Für manche vielleicht auch noch sehenswert: Zwischen Parkplatz und Aussichtsplattform stemmt sich eine Skulptur des Schriftstellers Jean-Paul Satre gegen den Wind.
Nida: malerisches Künstlerdorf am Kurischen Haff
Hübsche bunte Fischerhäuser säumen den Ortskern von Nida. Das malerische Dorf am Kurischen Haff zog Künstler dank seiner grandiosen Natur geradezu magisch an. Dazu zählen neben dem deutschen Schriftsteller Thomas Mann, in dessen ehemaligem Wohnhaus sich heute ein Museum befindet, auch deutsche Landschaftsmaler sowie der französische Philosoph Jean-Paul Satre. Weitere Sehenswürdigkeiten von Nida sind – neben der Parnidis-Düne und dem Thomas-Mann-Museum – der Leuchtturm Nida auf dem Urbas Berg, das Bernsteinmuseum, das Fischermuseum und die schöne Strandpromenade. Besonders in den kleinen Straßen hinter dem Hafen von Nida stehen sehr sehenswerte Fischerhäuschen, überwiegend in hübschem Blau und Rot gestrichen.
Ein kurzer Spaziergang durch den hügeligen Wald führt zum Leuchtturm von Nida. Rot-weiß gestreift steht er von Bäumen umgeben auf einem Hügel. Ein Stück weiter wartet ein Aussichtsturm mit Panoramablick über die hügelige Waldlandschaft bis hin zur Ostsee.
Kurische Nehrung: kilometerlanger Traumstrand
Immer wieder zweigen Stichstraßen von der Hauptstraße, die einmal über die Kurische Nehrung führt, ab zum endlosen Ostseestrand. Meistens erwarten dich dort Holztreppen, die dir den Weg über den Dünengürtel zur Ostsee erleichtern. Die Aussicht vom obersten Punkt auf die rauschende Brandung und den nicht enden wollenden Strand ist phänomenal.
Besonders zum Sonnenuntergang ist die Stimmung am Strand im Nationalpark Kurische Nehrung fantastisch. Auf ausgedehnten Strandspaziergängen kannst du dir hier im Herbst so richtig schön den Kopf frei pusten lassen. Im Sommer ist der lange Sandstrand ideal zum Sonnen und Baden.
Preila und die Künstlerdüne
Preila (oder Preil) ist ein weiterer hübscher kleiner Fischerort im Nationalpark Kurische Nehrung, etwa 10 Kilometer von Nida entfernt. Auf der Uferpromenade am Haff kann man gemütlich entlang schlendern, nach Vögeln Ausschau halten und die schönen, alten Häuser bewundern. Zu den Sehenswürdigkeiten von Preila gehört außerdem die sogenannte Künstlerdüne (auch Artists Dune oder Preila-Düne). Sie liegt ein Stück südlich vom Zentrum. Eine sehr gut ausgebaute Holztreppe führ über endlose Stufen hinauf auf die sehenswerte Aussichtsdüne. Oben angekommen lässt sich die traumhafte Aussicht in alle Richtungen vom Holzbohlenweg, der einmal rund um die Düne führt, bewundern.
Ferienort Juodkrantė und der mystische Hexenberg
Juodkrantė liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen Nida und Klaipeda und ist damit der perfekte Ausgangsort, um den Nationalpark Kurische Nehrung zu erkunden. Die langgezogene Uferpromenade lädt zum Bummeln ein. Sehenswert ist auch das Villenviertel, dessen älteste Gebäude aus der Zeit des großen Bernsteinbooms Mitte des 19. Jahrhunderts stammen. Beachtliche Funde des „Ostseegoldes“ haben dem kleinen Ort am Haff damals unverhofften Reichtum gebracht.
Hinter dem Parkplatz bei dem kleinen Supermarkt Maisto prekès in Juodkrantė kann man sich auf eine abenteuerliche Wanderung durch die bewaldeten Hügel im Hinterland begeben. Am Lehrpfad auf dem Hexenberg warten spannende Holzstatuen auf Spaziergänger. Wir entdecken Gnome, Hexen, Teufel, Drachen und andere Wesen aus der litauischen Mythologie. Toll, wie liebevoll und mit wie vielen Details der Weg über den Hexenberg angelegt ist.
Auf einer Anhöhe im Norden von Juodkrantė lässt sich bei einer Wanderung eine weitere Sehenswürdigkeit im Wald entdecken: ein erhöhter Stuhl, auf dem man zu zweit sitzen und die Aussicht aufs Kurische Haff genießen kann.
Aussichtspunkt Kurische Nehrung: die Bärenkopfdüne
Noch bevor man von der Fähre kommend den Parkeingang in Alksnynė erreicht, passiert man den Aussichtspunkt auf der 35 Meter hohen Bärenkopfdüne (Bears Head Dune). Ihr Umriss soll dem eines Bärenkopfs geähnelt haben, daher der Name. Vom Parkplatz führt ein angelegter Weg ca. 200 Meter zu einer Plattform mit Blick hinüber zum großen Hafen von Klaipeda und über die spärlich bewachsene Landschaft. Ein paar Schautafeln informieren über die hier lebenden Vögel.
Litauisches Meeresmuseum
Das Litauische Meeresmuseum befindet sich in den Mauern eines alten Forts am nördlichsten Zipfel der Kurischen Nehrung in Kopgalis und gehört zu den am meisten besuchten Museen Litauens. Seehunde, Seelöwen und Pinguine bevölkern die Außenanlagen, die für unseren Geschmack allerdings sehr klein ausfallen und uns eher traurig gestimmt haben. Highlight im Inneren des Meeresmuseums ist ein 18 Meter langer Unterwassertunnel, durch den man die Fische, darunter auch riesige, urzeitlich wirkende Störe, hautnah beobachten kann.
Außerhalb des historischen Forts mit seinen Wallanlagen werden zudem an der Zufahrtsstraße zum Parkplatz noch einige Schiffe ausgestellt und man kann durch den nachgebauten Hof eines Fischers aus der Gegend spazieren.
Anreise Kurische Nehrung
Von Litauens bedeutender Hafenstadt Klaipeda fährt eine Autofähre regelmäßig (tagsüber alle 20-40 Minuten) hinüber zum Anleger Smiltynė auf der Kurischen Nehrung. Fußgänger und Radfahrer können alternativ die „alte“ Fähre nutzen, die vom Zentrum Klaipedas (am Ende der Straße Danés) übersetzt. Die Überfahrt dauert in beiden Fällen nur wenige Minuten und schon ist man mittendrin in diesem Naturparadies. Von Smiltynė sind es knapp 50 Kilometer bis nach Nida, der südlichsten Ortschaft im litauischen Teil der Kurischen Nehrung.
Wer mit dem Auto in den Nationalpark Kurische Nehrung fahren möchte, muss bei einem Kassenhäuschen bei Alksnynė eine Eintrittsgebühr bezahlen (10 Euro in der Nebensaison, in der Hauptsaison im Sommer 30 Euro). Fahrradfahrer und Fußgänger dürfen dagegen kostenlos in den Nationalpark.
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Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Kathrin ist reiseverrückt, abenteuerlustig und absoluter Tierfan. Sie liebt es, in der Natur unterwegs zu sein und beim Wandern, Paddeln oder Radfahren nach Tieren Ausschau zu halten. Ihr Herz schlägt besonders für die polaren Regionen, aber auch Zuhause in Hamburg geht sie gern auf Entdeckungstour.