Die hübschen Eselspinguine haben wir auf unserer Expeditions-Seereise zu den Falklandinseln, nach Südgeorgien und in die Antarktis beobachten dürfen. Dabei haben wir sogar einen Eselspinguin gesehen, der auf dem Weg in seine Kolonie mutig an einem Seeleoparden vorbeigelaufen ist. An Land sind die großen Raubtiere zum Glück im Nachteil. Trotzdem ein unvergesslicher Moment.
In diesem Artikel haben wir spannende Infos rund um Lebensraum, Aussehen, Verhalten, Nahrung, Küken und Tipps für Orte zum Beobachten der Pinguine in freier Wildbahn zusammengestellt. Der Eselspinguin wird auch Rotschnabelpinguin oder Gentoo Penguin genannt. Er trägt den wissenschaftlichen Namen Pygoscelis Papua und gehört wie der Adéliepinguin und der Zügelpinguin zur Gattung der Langschwanzpinguine (Pygoscelis). Er verdankt seinen Namen dem eselsartigen Geschrei, den er als Warnung vor Eierdieben und während der Paarungszeit einsetzt.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung: Wo lebt der Eselspinguin?
Der Eselspinguin
- lebt hauptsächlich auf subantarktischen Inseln und der Antarktischen Halbinsel. Die größten Brutkolonien gibt es auf den Falklandinseln, Südgeorgien und den Kerguelen. Kleinere Kolonien von Eselspinguinen brüten auf der Macquarieinsel, auf Heard und den McDonaldinseln sowie auf der antarktischen Halbinsel. Die Unterart Pygoscelis papua ellsworthii lebt auf den der antarktischen Halbinsel vorgelagerten Inseln sowie auf den South Sandwich, South Orkney und South Shetland Inseln.
- wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als nicht gefährdet (least concerned) eingestuft. Der Bestand wird auf 350.000 Brutpaare geschätzt. Bestandsrückgänge scheinen sich erholt zu haben.
Äußere Merkmale: Woran erkennt man den Eselspinguin?
Der Eselspinguin
- ist mit 75 bis 90 Zentimeter mittelgroß. Nur die Königspinguine und Kaiserpinguine sind größer.
- wiegt abhängig von der Jahreszeit zwischen 4,7 und 7,4 Kilogramm. Das höchste Gewicht hat er vor der Mauser. Es wird zwischen 2 Unterarten des Eselspinguins unterschieden. Die schwerere und größere Unterart Pygoscelis Papua Ellsworthii wiegt durchschnittlich 6,3 Kilogramm. Die nördlichere Unterart Pygoscelis Papua Papua wiegt dagegen durchschnittlich 5,4 Kilogramm.
- ist wie alle Pinguine hauptsächlich schwarz-weiß gefärbt, gilt allerdings als buntester Pinguin der Gattung der Langschwanzpinguine.
- hat auf beiden Seiten oberhalb des Auges einen – für Eselspinguine charakteristischen – dreieckigen weißen Fleck, der in den weißen Augenring übergeht und am anderen Ende bis zum Scheitel reicht, wo er in den weißen Fleck der anderen Seite übergeht. Ansonsten sind Kopf und Hals schwarz.
- hat einige weiße Tupfen an Hals und Hinterkopf, die sich in Anzahl und Größe bei jedem Tier unterscheiden.
- trägt an Rücken und Flossenoberseite ein schwarzblaues Gefieder, das kurz vor der Mauser bräunlich wirkt. Der Bauch ist weiß. Die Flossenunterseite cremefarben.
- hat eine braune Iris. Die Füße sind hellorange bis rosarot. Der Schnabel ist an der Ober- und Unterseite sowie an der Spitze schwarz. Die Schnabelseiten sind orangerot.
Wie pflanzt sich der Eselspinguin fort?
Der Eselspinguin
- brütet auf sub-antarktischen Inseln und der Antarktischen Halbinsel.
- meidet die Packeiszone, da er es vorzieht auf eisfreiem Untergrund zu brüten.
- brütet in Kolonien. Deren Größe reicht von sehr kleinen Kolonien mit wenigen duzend Pinguinen bis zu sehr großen Kolonien mit mehreren tausend Eselspinguinen.
- ist monogam und zieht normalerweise jedes Jahr mit dem gleichen Partner Nachwuchs groß.
- bevorzugt flache Küstenabschnitte, wo zwischen Grasbüscheln gebrütet werden kann. Da das Gras für den Nestbau genutzt und auch plattgetreten wird, verwandelt sich die Wiese in trockenes Ödland. Daher verschieben sich diese Kolonien jährlich um ein paar hundert Meter. So steht den Pinguinen frisches Nistmaterial zur Verfügung und das Gras kann an der Stelle der alten Kolonie nachwachsen. Kolonien an unbewachsenen Küstenabschnitten verändern ihre Lage dagegen nicht. Manche Kolonien liegen auch einige Kilometer im Inland.
- baut sein Nest in der Regel, indem er aus Steinen einen kreisförmigen Stapel von etwa 25 Zentimeter Durchmesser und 20 Zentimeter Höhe anhäuft. Je nördlicher sich die Kolonie befindet, desto größer sind die Abstände zwischen den einzelnen Nestern. Um eine Partnerin zu finden, stellt sich das Männchen in die Mitte seines ausgewählten Brutplatzes, breitet die Flügel aus und ruft mit nach oben gestrecktem Schnabel. Das Balzritual beschränkt sich darauf, dass sich beide Partner gegenüberstehen, mit der Schnabelspitze auf die Nestmulde zeigen und sich gegenseitig verbeugen. Danach beginnt das Männchen mit dem Nestbau oder verbessert das bestehende Nest.
- startet den Brutzyklus abhängig vom Ort der Kolonie zwischen Juni und Dezember. Beispielsweise haben Eselspinguine, die auf der Antarktischen Halbinsel brüten, nur 23 Tage Zeit um die Eier zu legen. Auf Marion Island oder Crozet Island haben sie dagegen bis zu 150 Tage Zeit. Dies hat den Vorteil, dass eine zweite Eiablage möglich ist, falls das erste Gelege nicht erfolgreich aufgezogen werden konnte. Das Weibchen legt im Abstand von drei Tagen zwei etwa 130 Gramm schwere Eier und wechselt sich dann beim Brüten mit seinem Partner ab.
- bebrütet seine Eier 34 bis 36 Tage lang. Die grauweißen Küken bleiben nach dem Schlüpfen für weitere 30 Tage in den Nestern, bis sie das Jungvogelgefieder bekommen. Die Eltern gehen abwechselnd auf die Jagd und passen auf den Nachwuchs auf. Die Abwehr von Raubvögeln durch einen geöffneten Schnabel und Schreie der scheuen Eselspinguine ist leider selten erfolgreich, da sie Kämpfen mit Schnabel- und Flossenhieben normalerweise vermeiden. Oft überlebt nur das ältere Küken, da es sich bei der Fütterung vordrängelt und das jüngere Küken aus dem Nest drängt, wo es leichte Beute für Raubvögel ist. Nach 30 Tagen schließen die Küken sich zu kleinen Gruppen zusammen und beide Eltern gehen auf Nahrungssuche. Bei ihrer Rückkehr rufen sie nach dem Küken, das dann angewatschelt kommt und gefüttert wird. Einige unersättliche Küken jagen ihre Eltern nach der Fütterung durch die Kolonie, um noch ein bisschen mehr Nahrung zu ergattern. Erst nach dem sich die Küken 80 bis 100 Tage später erneut gemausert haben, sind sie bereit für ihren ersten Tauchgang im Meer.
- hat als Jungvogel einen matter gefärbten Schnabel und die dreieckigen weißen Flecken am Kopf reichen oft noch nicht bis zu den Augen.
- wird im Alter von drei bis sechs Jahren geschlechtsreif.
- sucht sich normalerweise einen Brutplatz in einer anderen Kolonie und kehrt nicht in die Kolonie zurück, wo er aufgewachsen ist.
Verhalten: Wie sieht ein typischer Tag im Leben eines Eselspinguins aus?
Der Eselspinguin
- ist der schnellste Schwimmer unter den Pinguinen und kann eine Geschwindigkeit von bis zu 27 Kilometer pro Stunde erreichen.
- taucht bis zu 170 Meter tief. Im Durchschnitt taucht er allerdings nur etwa 20 Meter tief, da dort das größte Nahrungsangebot zu finden ist.
- ist sehr anpassungsfähig und ernährt sich je nach Ort und Jahreszeit von kleinen Fischen, Krill und Tintenfischen. Die Beute ist 3 bis 15 Zentimeter groß.
- jagt sechs bis zehn Stunden am Tag und entfernt sich dabei durchschnittlich vierzig Kilometer von seiner Brutkolonie.
- ist sehr ruffreudig. Kontaktrufe werden ganzjährig beim Anlanden, aber auch auf See ausgestoßen. Sie sind kurz, dunkel und abgehakt. Als Warnung vor Eierdieben und während der Paarungszeit werden eselsartigen Schreie eingesetzt, die laut und trompetenartig sind. Sanfte, zischende Laute werden von Elternvögeln eingesetzt, die sich beim Brüten abwechseln. Bei aggressiven Auseinandersetzungen werden zischende oder gegrunzte Laute verwendet. Küken piepsen sehr hell.
- streckt beim Rufen Kopf und Hals nach oben.
- ist sehr scheu. Fühlt er sich beim Brüten von Menschen zu sehr gestört, verlässt er sein Gelege für immer. Daher ist der Bestand insbesondere auf den Falklandinseln durch den Pinguintourismus rückläufig. Menschen sollten einen Mindestabstand von 30 Metern zu brütenden Eselspinguinen einhalten.
- muss sich im Meer vor Seelöwen, Seeleoparden und Schwertwalen in Acht nehmen. An Land hat der Eselspinguin keine natürlichen Feinde, muss aber seine Eier und Küken vor Raubvögeln schützen. Lebende Küken werden dabei von den scheuen Eltern deutlich aggressiver verteidigt als die Eier.
Wo kann man Eselspinguine in freier Wildbahn sehen?
In Südamerika:
- im Rahmen einer Kreuzfahrt oder auf eigene Faust auf den Falklandinseln
Antarktis und subantarktische Inseln:
- im Rahmen einer Kreuzfahrt oder Expeditions-Seereise, beispielsweise in Yankee Harbour auf den South Shetland Islands oder auf Südgeorgien
Weitere Pinguinarten
- Königspinguin und sein flauschiger Nachwuchs
- Magellanpinguin: territorialer Schnabelkämpfer
- Humboldtpinguin: südamerikanischer Unterwasserpilot
- Galápagospinguin: schneller Schwimmer am Äquator
- Dickschnabelpinguin – neuseeländischer Fjordbewohner
- Gelbaugenpinguin: Frühaufsteher & Einzelgänger
- Zwergpinguin: der kleinste Pinguin
- Brillenpinguin – afrikanischer Küstenbewohner
- Felsenpinguin – der Rockstar unter den Pinguinen
- Zügelpinguin – eleganter Frackträger
- Adéliepinguin: neugieriger Tiefseetaucher
- Kaiserpinguin – Kinderstube Antarktis
Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Kathrin ist reiseverrückt, abenteuerlustig und absoluter Tierfan. Sie liebt es, in der Natur unterwegs zu sein und beim Wandern, Paddeln oder Radfahren nach Tieren Ausschau zu halten. Ihr Herz schlägt besonders für die polaren Regionen, aber auch Zuhause in Hamburg geht sie gern auf Entdeckungstour.