Felsenpinguin – der Rockstar unter den Pinguinen

Wer einen Felsenpinguin in freier Wildbahn erleben möchte, ist auf den Falklandinseln an der richtigen Adresse. Hier leben die lustigen und toughen Felsenpinguine in großen Kolonien, die sie sich mit Schwarzbrauenalbatrossen teilen. Auf Englisch heißen die Felsenpinguine treffenderweise Rockhopper Penguins. Mutig stürzen sich die Pinguine gern mal tiefe Felsen hinunter ins Meer, um später mit Fisch voll gefuttert wieder mühsam die Felsen hochzuhopsen. Dabei sind sie erstaunlich geschickt. Mit ihren roten Augen, dem gelben Streifen darüber und ihrem punkigem Kamm sehen sie ziemlich cool aus und lassen sich so gut von anderen Pinguinarten unterscheiden. Es macht wirklich super viel Spaß, die Felsenpinguine in ihrer Kolonie zu beobachten. Wir waren schockverliebt!

Felsenpinguine, Infos zu Verhalten & Aussehen
Felsenpinguine auf den Falklandinseln

Der Felsenpinguin gehört zur Gattung der Schopfpinguine (Eudyptes), von denen er der kleinste Vertreter ist. Ebenfalls zu dieser Gattung zählen die Dickschnabelpinguine, Haubenpinguine, Goldschopfpinguine, Kronenpinguine und Snaresinselpinguine. Der wissenschaftliche Name des Felsenpinguins lautet Eudyptes Chrysocome. Im Durschnitt werden die lustig aussehenden Pinguine 10 Jahre alt.

Felsenpinguinkolonie, Falklandinseln
Felsenpinguine in ihrer Brutkolonie

Verbreitung: Wo lebt der Felsenpinguin?

Der Felsenpinguin lebt rund um die südliche Erdhalbkugel in den Breiten zwischen 45 und 60 Grad Süd. Es werden zwei regionale Unterarten unterschieden, die sich in Körpergröße und Länge der Schopffedern leicht unterscheiden. Der südliche oder südamerikanische Felsenpinguin (Eudyptes Chrysocome Chrysocome) lebt in großer Zahl auf den Falklandinseln und ist auch auf den südchilenischen und südargentinischen Inseln zu finden. Er ist durch die schwarze Haut um den Schnabel und die kürzeren Schopffedern zu erkennen.

Südlicher Felsenpinguin
Südlicher Felsenpinguin

Der seltenere Eudyptes Chrysocome Filholi bewohnt die subantarktischen Inseln südlich von Australien und Neuseeland, also die Kerguelen, Crozet, Auckland, Antipoden, Prinz-Edward und Marion, Heard und McDonald, Macquarie und Campell Inseln. Er hat einen sehr schmalen Augenstreif, 6 bis 7 Zentimeter lange Schopffedern und rosa Haut am Unterschnabel. Der früher als Eudyptes Chrysocome Moseleyi bezeichnete Nördliche Felsenpinguin (auch Tristanpinguin) wird mittlerweile als eigenständige Art (Eudyptes Moseleyi) betrachtet. Er brütet auf den Inseln Tristan da Cunha und Gough im Atlantik sowie auf den Inseln Amsterdam und Sankt-Paul im Indischen Ozean. Der Tristanpinguin unterscheidet sich durch einen etwas breiteren Streifen über dem Auge und längere Schopffedern von seinen südlichen Verwandten.

Felsenpinguinkolonie, West Point Island, Falklandinseln
Gesellige Felsenpinguine

Ist der Felsenpinguin gefährdet?

Der Felsenpinguin (Eudyptes chrysocome) wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet (vulnerable) eingestuft, da der Bestand in den letzten Jahrzehnten rapide zurückgegangen ist (mehr als 30 %). Laut IUCN scheinen sich einige Kolonien stabilisiert zu haben. Gleichzeitig haben die Felsenpinguine aber auch mit Nahrungsknappheit durch wärmere Wassertemperaturen und Umweltverschmutzung zu kämpfen, die Massensterben auslösen, von der sich die Populationen vermutlich zeitnah nicht erholen werden, so dass von einem weiteren raschen Rückgang auszugehen ist. Der Nördliche Felsenpinguin (Tristanpinguin, Eudyptes moseleyi) gilt sogar als stark gefährdet.

Felsenpinguin Infos
Der Felsenpinguin gehört zu den vom Aussterben gefährdeten Arten

Äußere Merkmale: Woran erkennt man den Felsenpinguin?

Der Felsenpinguin

  • ist 45 bis 58 Zentimeter groß und damit der kleinste Pinguin aus der Gattung der Schopfpinguine.
  • wiegt zwischen 2,1 und 4,2 Kilogramm, durchschnittlich etwa 2,4 Kilogramm. Felsenpinguinmännchen sind etwas schwerer als die Weibchen.
  • ist an Kopf, Rücken und den Flossenoberseiten schwarz gefärbt. Der Bauch und die Flossenunterseiten sind weiß. Die Füße und Beine sind rosa, die Sohlen schwarz.
  • hat einen dicken rotbraunen Schnabel. Auch das Auge ist rotbraun. Über dem Auge hat der Felsenpinguin einen schmalen gelben Streifen.
  • besitzt wie alle anderen Schopfpinguinarten gelbe Prachtfedern am Kopf. Die Prachtfedern befinden sich am Ende des gelben Kopfstreifens und stehen in alle Richtungen ab. Einige schwarze Federn befinden sich zwischen den gelben Prachtfedern. Die hinteren Federn sind länger als die vorderen Federn.
  • lässt sich auf Grund des schmaleren Augenstreifens und teilweise durch die Farbe der Schopffedern von anderen Arten der Schopfpinguine unterscheiden. So hat beispielsweise der Maccaroni Pinguin im Gegensatz zum Felsenpinguin orange Schopffedern.
  • hat als Küken ein blaugraues Daunengefieder am Rücken und ein weißgraues Gefieder am Bauch. Halbwüchsige Felsenpinguine ähneln den Erwachsenen, haben jedoch noch keine ausgebildeten Prachtfedern und der Schnabel ist noch blaugrau statt rotbraun.
Felsenpinguin Aussehen, Erkennungsmerkmale
An seinen roten Augen und gelben Federn lässt sich der Felsenpinguin gut erkennen

Wie pflanzt sich der Felsenpinguin fort?

Der Felsenpinguin

  • brütet in Kolonien, teilweise zusammen mit Kormoranen und Albatrossen.
  • ist nur während der Brutsaison in der Kolonie anzutreffen.
  • bevorzugt für den Nistplatz felsige Hänge und Grasflächen. Der Felsenpinguin nutzt teilweise aber auch kleine Höhlen.
  • baut sein Nest aus Grasbüscheln, Stöcken, Geröll und Steinen.
  • kehrt jedes Jahr zum gleichen Nest zurück und bessert es für die neue Brutsaison aus.
  • ist monogam. Die Partner erkennen sich durch Rufe wieder.
  • startet den Brutzyklus im Juli (Nördlicher Felsenpinguin) oder im Oktober (Südlicher Felsenpinguin). Das Weibchen erscheint einige Tage nach dem Männchen in der Kolonie.
  • legt zwei Eier im Abstand von vier bis fünf Tagen, wobei das erst Ei etwa 80 Gramm und das Zweite etwa 110 Gramm wiegt. Das zweite Ei liegt geschützt hinter dem ersten Ei. Dort ist die Temperatur stabiler und die Gefahr von Verlust oder Raub geringer. Bei den Unterarten Eudyptes Chrysocome Filholi und Eudyptes Moseleyi wird häufig nur ein Küken erfolgreich aufgezogen, bei den Eudyptes Chrysocome Chrysocome schaffen es unter guten Bedingungen beide Küken.
  • brütet abwechselnd mit seinem Partner etwa 33 Tage lang in drei Schichten. Das Männchen bleibt nach dem Schlüpfen der Küken 25 Tage bei ihnen im Nest, bis die Küken sich in ihr zweites Daunengefieder gemausert haben und mit anderen Küken Gruppen bilden. Beide Eltern können nun Jagen gehen, um den gestiegenen Nahrungsbedarf der wachsenden Küken zu decken. Im Alter von 10 Wochen werden die Küken flügge und verlassen den Nistplatz drei bis vier Wochen später.
  • ist im Alter von 4 Jahren geschlechtsreif.
Pinguin-Ei, Felsenpinguinkolonie
Pinguin-Ei erspäht

Verhalten: Wie sieht ein typischer Tag im Leben eines Felsenpinguins aus?

Der Felsenpinguin

  • jagt häufig in Gruppen und entfernt sich während der Brutzeit nur etwa 30 bis 55 Kilometer von der Kolonie.
  • legt an einem Tag Entfernungen von bis zu 180 Kilometern zurück.
  • kann bis zu 100 Meter tief tauchen. Er hält sich aber meistens nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche auf.
  • ist Nahrungsgeneralist und frisst alles, was er fangen kann. Der Felsenpinguin ernährt sich hauptsächlich von tierischem Plankton und kleinen Krustentieren, teilweise stehen auch kleine Fische und Tintenfische auf dem Speiseplan. Damit steht er nicht in Nahrungskonkurrenz mit dem Königspinguin, der größere Nahrung bevorzugt.
  • muss bei der Rückkehr zur Kolonie häufig gegen eine starke Brandung ankämpfen, die ihn immer wieder zurück ins Meer schleudert. Aber er ist hart im Nehmen, gut mit Körperfett gepolstert und gibt niemals auf. Außerdem hat er spezielle Taktiken entwickelt: Beispielsweise stellt er sich der Brandung frontal entgegen, um weniger Angriffsfläche zu bieten.
  • baut sein Nest in sicherer Entfernung von den Wellen, auf den Falklandinseln zum Beispiel auf über 100 Meter hohen Klippen. Der Aufstieg ist besonders zu Beginn der Brutsaison schwer, wenn die Felsenpinguine nach 5 Monaten auf See zurückkehren und sich erst wieder an das Klettern und Hüpfen gewöhnen müssen.
  • kann sehr gut klettern. Er nutzt dazu Füße, Flossen und Schnabel.
  • kann sich auf graden Strecken hüpfend schneller fortbewegen als laufend. Dies sieht manchmal aus wie ein Wettkampf im Sackhüpfen.
  • greift jeden an, der seinem Nest zu nahe kommt. Dabei unterscheidet er nicht zwischen anderen Pinguinen, Raubvögeln oder Menschen.
Felsenpinguinen und Schwarzbrauenalbatrosse, West Point, Falklandinseln
Kleine Meinungsverschiedenheit mit den Nachbarn
  • ist seinem Partner gegenüber sehr zärtlich und liebt soziale Gefiederpflege.
  • badet regelmäßig in Süßwasser und trinkt dieses auch, daher befinden sich die Kolonien häufig in der Nähe offener Süßwasserstellen.
  • hat an Land keine natürlichen Feinde. Eier und Küken müssen vor Raubvögeln – besonders Skuas – beschützt werden. Erfolg haben die Raubvögel meist nur im Überraschungsangriff. Ist die Kolonie erst einmal über den Raubvogel Angriff informiert, bilden die Felsenpinguine eine Abwehr aus scharfen Schnäbeln und schlagen die Angreifer so in die Flucht. Auf einigen Inseln sind Felsenpinguine inzwischen durch von Menschen eingeführte Katzen und Ratten gefährdet. Weitere Gefährdungen bestehen durch Fischfang, Klimawandel und Umweltverschmutzung.
  • kann im Meer als Beute von Seelöwen und Schwertwalen enden.
Kletternder Felsenpinguin
Kletternder Felsenpinguin in seinem natürlichen Umfeld

Wo kann man Felsenpinguine in freier Wildbahn sehen?

Südamerika:

  • Isla Pinguino, 11 Kilometer vor der Küste von Puerto Deseado, Argentinien

Subantarktische Inseln:

  • im Rahmen einer Kreuzfahrt oder auf eigene Faust auf den Falklandinseln
Kleiner Rockhopper zwischen den großen Albatrossen, Falklands
Kleine Rockhopper zwischen den großen Albatrossen

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