Das Naturschutzgebiet Rheindelta am Bodensee gilt als Paradies für Vögel. Besonders im Winter zieht es sie zahlreich in das Flussdelta am südöstlichen Ufer des Bodensees in Österreich. Denn mit seinen Halbinseln, Buchten und Feuchtgebieten bietet das Rheindelta vielen Pflanzen und Vogelarten perfekte Lebensbedingungen. Es gilt als artenreichstes Naturschutzgebiet in ganz Vorarlberg. Die Landschaft aus Wiesen, knorrigen Weiden und schilfbewachsenen Ufern bildet aber auch für menschliche Naturfans eine perfekte Kulisse – zum Wandern, Radfahren, Baden und natürlich zur Vogelbeobachtung.
In unserem Reisebericht nehmen wir dich mit auf unsere Radtour durch das Rheindelta am Bodensee in Vorarlberg und verraten dir welche Vögel und Orte es dort zu entdecken gibt.
Inhaltsverzeichnis
Entzückender Vogelnachwuchs im Sommer
Wir besuchen das Naturschutzgebiet Rheindelta Anfang Juli und sind begeistert von dem Vogelnachwuchs, den wir hier beobachten können. Flauschige graue Schwanenküken, niedlicher gestreifter Nachwuchs der lustigen Haubentaucher und die etwas zerrupft aussehenden Küken der Blesshühner sehen wir zahlreich auf unseren Erkundungstouren im Rheindelta am Bodensee.
Eine richtige Show bieten uns zwei erwachsene Blesshuhn-Paare, die sich offensichtlich über irgendetwas in die Federn bekommen haben.
Radtour durch das Rheindelta am Bodensee
Besonders faszinierend finden wir die beiden Halbinseln im Naturschutzgebiet, Rohrspitz und Rheinspitz. Aber auch die Schleienlöcher lohnen einen Besuch. Eine wunderschöne überdachte alte Holzbrücke führt von dem Ort Hard über die Dornbirner Ache, das erste Highlight auf unserer Radtour durch das Rheindelta.
Bei dem urigen Restaurant Fischerheim parken wir unsere Räder und begeben uns zu Fuß auf den Schleienloch-Rundweg. Leider sind durch die starken Regenfälle der vergangenen Tage viele der Wanderwege unter Wasser und für uns daher nicht passierbar, darunter auch der Schleienloch-Rundweg. Auch hinaus zur Lagune schaffen wir es leider nicht. Die Aussicht vom Lagunenrundweg an der Rheinmündung über den Bodensee und das Naturschutzgebiet muss atemberaubend sein!
Große Brachvögel am Rohrspitz
Entschädigt werden wir dafür aber, als wir auf einer Wiese in der Nähe der Halbinsel Rohrspitz gleich eine ganze Gruppe an Großen Brachvögeln entdecken. Wahnsinn, die hübschen Watvögel mit ihren langen, nach unten gekrümmten Schnäbeln haben wir bisher nur im Wattenmeer rund um die Ostfriesischen Inseln entdeckt. Wir sind begeistert!
Auch die Halbinsel Rohrspitz mit ihren Feuchtwiesen und Wäldern gefällt uns ausgesprochen gut. Wir beobachten einen jungen Greifvogel, der sich über irgendetwas lautstark beschwert. Zudem erspähen wir Graureiher und Bienen vom Radweg aus.
Der Strand am Rohrspitz steht auch halb unter Wasser, sorgt aber trotzdem für eine ganz besondere Stimmung. Uns gefallen die aus dem Wasser ragenden Bänke und Bäume.
Rheinspitz: Märchenhafter Auenwald
Weiter geht es zur zweiten Halbinsel im Naturschutzgebiet Rheindelta in Vorarlberg, dem Rheinspitz mit seinem märchenhaften Auenwald, auch Rheinholz genannt. Hier ziehen uns ganz andere Tiere in den Bann: Schnecken. Das regenreiche Wetter scheint sie in Scharen hervorgelockt zu haben. Eifrig klettern sie die Baumstämme hinauf und hinunter. Auch kreuz und quer auf den Wegen schnecken sie umher. Wir müssen richtig aufpassen, wohin wir treten.
Auch die Feuchtwiesen sind im Rheinspitz wunderschön. Und auf dem Alten Rhein, der hier als Grenzfluss zwischen dem österreichischen Bundesland Vorarlberg und dem Schweizer Kanton St. Gallen dient, treffen wir erneut eine Schwanenfamilie.
Paddeln auf dem Bodensee
Nicht mehr zum Naturschutzgebiet Rheindelta gehört der benachbarte Grüne Damm, der den Bodensee vor der Gemeinde Hard zu einem Binnenbecken abtrennt. Auch hier kannst du auf einer Radtour oder einem Spaziergang zahlreiche Wasservögel entdecken oder einfach die Aussicht über den Bodensee genießen.
Das Bodenseeufer in Hard ist übrigens auch sehr beliebt zum Baden und Paddeln. Bei Surf Max kannst du dir SUP-Boards, Kajaks und Kanus ausleihen und damit auf den See hinaus paddeln. Auch wir haben uns eine kleine Tour nicht entgehen lassen, macht sehr viel Spaß!
Unterkunft Tipp Rheindelta
Übernachtet haben wir im wundervollen Hotel am See in Hard. Vogelfreunde und Ornithologen sind hier gut aufgehoben. Das Hotel bietet Specials für Vogelfans, in denen ein Leihfahrrad und ein Leih-Fernglas enthalten sind. Mit Hilfe der hoteleigenen Birds Club App kann man prima auf eigene Faust im Rheindelta auf Birdwatching-Tour gehen. Denn in der App sind Radrouten, Vogelprofile und Beobachtungspunkte hinterlegt. Uns hat es im Hotel am See sehr gut gefallen: herzliche Mitarbeiter, leckeres Frühstück und ein schickes Zimmer mit Aussicht vom Balkon.
Fazit Vogelbeobachtung im Rheindelta
Der Sommer ist eine schöne Jahreszeit für einen Urlaub am Bodensee. Denn dann kannst du deine Vogelbeobachtungstouren auch mit Badepausen und Paddelausflügen kombinieren. Entzückt waren wir natürlich auch von den vielen flauschigen Küken der Wasservögel. Noch besser zum Vögel beobachten ist im Rheindelta allerdings der Winter. Dann rasten hier zahlreiche spannende Vogelarten in großen Schwärmen. Wir sind ernsthaft in Versuchung, nochmal im Winter ins Rheindelta zu fahren.
Nicht weit von Hard am Bodensee liegt übrigens die Rappenlochschlucht bei Dornbirn, ein tolles Ziel für einen Tagesausflug. Hier findest du weitere Reiseinspiration für Vorarlberg, die Alpen und Österreich.
Du bist Vogelfan? Dann empfehlen wir dir die Zugvogeltage an der Nordsee, z.B. in Greetsiel oder auf Juist. Auch von dem Storchendorf Rühstädt in Brandenburg waren wir begeistert, ebenso vom Sagres Birdwatching Festival an der Algarve. Auch die Rieselfelder Münster (Tipp von Ontourwithdogs) sollen ein super Spot zur Vogelbeobachtung sein, den wir unbedingt mal ausspionieren müssen!
Offenlegung: Herzlichen Dank an Vorarlberg Tourismus und Bodensee Vorarlberg Tourismus für die Einladung! Unsere persönliche Meinung wird davon nicht beeinflusst, schließlich steht Travelinspired für authentische Reiseberichte.
Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Kathrin ist reiseverrückt, abenteuerlustig und absoluter Tierfan. Sie liebt es, in der Natur unterwegs zu sein und beim Wandern, Paddeln oder Radfahren nach Tieren Ausschau zu halten. Ihr Herz schlägt besonders für die polaren Regionen, aber auch Zuhause in Hamburg geht sie gern auf Entdeckungstour.
Hallo, Kathrin!
Mit großem Interesse habe ich mir Deine Bilder vom Rheindelta und dem vielfältigen Leben angesehen. Dabei ist mir etwas aufgefallen: Das Photo mit dem Untertitel „Greifvogel gespottet“ zeigt wohl einen ganz besonderen Gast, der mit Sicherheit nicht alljährlich am Bodensee zu sehen ist, nämlich einen Schreiadler (Aqulia pomarina). Den könnte man schon, insbesondere weil er nicht so eindrucksvoll groß ist wie ein Steinadler, mit einem Mäusebussard verwechseln. Aber ich meine auf dem Bild z.B. die bis zu den Zehen befiederten Läufe erkennen zu können und den proportional größeren Schnabel. Österreich gehört nicht zum Brutgebiet des Schreiadlers, am ehesten ist er dort im Burgenland nahe der ungarischen Grenze zu sehen.
Könntest Du mir bitte (wenn noch vorhanden) das unkomprimierte, unbearbeitete Originalbild zur besseren Beurteilung Deiner wirklich bemerkenswerten Begegnung zuschicken einschließlich der genauen Angaben, wann und wo Du es aufgenommen hast?
Vielen Dank,
Eckart
Hallo Eckart,
wie aufregend! Wir haben selbst schon überlegt, ob es ein Schreiadler gewesen sein könnte, waren uns aber sehr unsicher, da wir bei unseren Recherchen festgestellt haben, dass Schreiadler am Bodensee eigentlich keine gängigen Vertreter sind. Ich maile dir gleich unsere Fotos und Infos zum Standort.
Wir sind gespannt, ob du noch etwas herausfindest!
Viele Grüße
Kathrin