Der Fulufjället Nationalpark in Schweden hat uns mit seiner grandiosen Landschaft restlos begeistert. Besonders schön ist es dort im Herbst. Dann färben sich nicht nur die Blätter an den Bäumen, sondern auch die Gräser und Moose auf der Hochebene in bunte Farben. Leider hatten wir beim Wandern im Fulufjället Nationalpark etwas Pech mit dem Wetter. Es war teilweise sehr neblig und hat zwischendurch geregnet. Und trotzdem war die Landschaft so atemberaubend schön, dass uns diese Wanderung nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist und sich in unsere Sammlung der besonderen Erlebnisse auf Reisen eingereiht hat. Also, auf zum Fulufjället Nationalpark. Schau dir die Herbstidylle mit eigenen Augen an!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wo liegt eigentlich der Nationalpark Fulufjället?
- 2 Naturum: Informationszentrum zum Nationalpark Fulufjället
- 3 Wandern im Fulufjället
- 4 Njupeskär: Wandern zu Schwedens höchstem Wasserfall
- 5 Old Tjikko – ältester Baum der Welt
- 6 Rösjöstugorna am Kungsleden
- 7 Fulufjället: Wandern mit Aussicht
- 8 Wandern im Fulufjället Nationalpark – Fazit
- 9 Reiseinspiration für Schweden
Wo liegt eigentlich der Nationalpark Fulufjället?
Zugegeben, wir hatten vor unserer spontanen Schweden Reise diesen Sommer noch nie etwas vom Nationalpark Fulufjället gehört. Dabei beherbergt er sogar zwei der Top Sehenswürdigkeiten Schwedens. Und zwar den ältesten Baum der Welt – Old Tjikko – und den höchsten Wasserfall in Schweden, Njupeskär. Fulufjället liegt ungefähr in der Mitte von Schweden, im nordwestlichen Zipfel der Dalarna Region, nahe der norwegischen Grenze. Der Nationalpark besteht seit 2002 und umfasst den schwedischen Teil des Fulufjälls und Teile des angrenzenden Tieflands. Auf der norwegischen Seite heißt der Nationalpark Fulufjellet und wurde 2012 eingerichtet.
Als Fjell oder Fjäll werden in Skandinavien übrigens Gebirge oberhalb der Baumgrenze bezeichnet. Oft handelt es sich dabei um baumlose Hochebenen, auf denen Gräser, Flechten, Moose und kleine Sträucher wachsen. Typische Tundra Landschaft, in die wir uns schon in Nordost-Grönland verliebt haben. Das Fulufjäll ist ein typisches Fjällgebirge mit einer Hochebene, die auf 900 bis 1000 Meter Höhe liegt und relativ flach ist. Nur an den Seiten fällt das Gebirge steil ab. Das siehst man besonders gut am Wasserfall Njupeskär. Weitere Infos auf der offiziellen Website des Parks.
Naturum: Informationszentrum zum Nationalpark Fulufjället
Im Fulufjället Nationalpark gibt es viele gut ausgeschilderte Wanderwege. Der perfekte Ort, um auf relativ einfachen Wegen in die wunderschöne Wildnis des Fjälls einzutauchen. Ein guter Ausgangspunkt ist der große Parkplatz am Naturum, dem Informationszentrum des Nationalparks. Du erreichst diesen Zugang zum Fulufjället bequem auf einer asphaltierten Straße, ausgeschildert ab Särna an der Landstraße 70. Erstes Highlight auf der Anreise: wir treffen einen Fuchs am Straßenrand. Im Naturum bekommen wir einen Flyer mit Karte und Infos zu verschiedenen Wanderungen. Natürlich gibt es dort auch weitere Informationen zum Fulufjället und seiner Landschaft.
Wandern im Fulufjället
Am Naturum starten 4 relativ kurze Rundwanderwege, die sich gut für einen kürzeren Besuch des Nationalparks eignen und trotzdem zu den größten Sehenswürdigkeiten wie dem Wasserfall Njupeskär oder dem Old Tjikko führen.
- Lavskrikeleden: 2 Kilometer, barrierefrei
- Njupeskärsleden: 4 Kilometer, mit Hilfe im Rollstuhl möglich bis zur Hütte Njupeskärsstugan, von wo du Schwedens größten Wasserfall Njupeskär bereits sehen kannst. Folgst du von dort dem Rundwanderweg wird es steiler und es folgen Treppen, also ab hier leider nicht mehr barrierefrei. (2021 war hier der letzte Teil bis direkt zum Wasserfall leider wegen Renovierung gesperrt.)
- Jaktfalksleden: 6 Kilometer, bis zur Njupeskärsstugan entspannter Wanderweg. Danach geht es sehr anspruchsvoll über große Steine, die bei Regen extrem rutschig sind.
- Rörsjöleden / Runt Lilla Rörsjön: 9 Kilometer, diese Wanderung führt dich hinauf aufs Fulufjäll und zur Rösjöstugorna, einer kleinen Ansammlung von Hütten zwischen den beiden Seen Lilla Rösjön und Stora Rösjön. Hier wanderst du auch ein paar Meter auf dem Kungsleden entlang.
- Old Tjikko: zum Old Tjikko gibt es keine eigene Rundwanderung. Du kannst einen Besuch des ältesten Baums der Welt aber mit einer der anderen Wanderungen kombinieren. Auf direktem Weg sind es 3 Kilometer vom Parkplatz zum Baum.
Natürlich kannst du vom Parkplatz beim Nationalparkhaus auch zu Mehrtagestouren starten. Zum Beispiel führt der südliche Kungsleden durch den Fulufjället Nationalpark. Da wir leider nur Zeit für einen Tagesausflug haben, aber unbedingt die Fjälllandschaft sehen möchten, entscheiden wir uns für den Rörsjöleden. Unterwegs machen wir noch einen Abstecher zum Old Tjikko.
Njupeskär: Wandern zu Schwedens höchstem Wasserfall
Zunächst führen vom Naturum alle Wanderwege in Richtung Njupeskär. Kein Wunder, denn den berühmten Wasserfall wollen eigentlich alle Besucher des Parks sehen. Der Wanderweg startet sehr entspannt auf einem ebenerdigen Holzbohlenweg. Bereits hier lassen wir uns verzaubern von der bunten Herbstlandschaft. Und bestaunen die Spiegelungen in den kleinen Seen. Hier gibt es auch einen überdachten Picknickplatz. Leider wird der Nebel immer dichter und die Berge, über die wir später zurückwandern werden, versinken komplett im grauen Dunst.
Kurz hinter den beiden kleinen Seen biegt der kurze Rundwanderweg Lavskrikeleden ab und loopt zurück zum Naturum. Sowohl der Njupeskärsleden als auch der Jaktfalksleden und der Rörsjöleden führen weiter bis zur Hütte Njupeskärsstuga. Der Wanderweg bis zur Hütte ist immer noch leicht, allerdings mit kleinen Steigungen. Eine Holzbrücke führt über einen plätschernden Bach, der vom Wasserfall kommt.
An der Njupeskärsstuga kannst du eine Pause einlegen und den ersten Blick auf den Wasserfall genießen. Der Njupeskär ist 93 Meter hoch und damit der höchste Wasserfall in Schweden. Normalerweise wären wir hier noch ein Stück dem Wanderweg Njupeskärsleden gefolgt, um noch dichter an den Wasserfall heranzukommen. 2021 ist der Weg direkt unter dem Wasserfall aber leider wegen Bauarbeiten gesperrt.
Old Tjikko – ältester Baum der Welt
Zweites Highlight im Fulufjället Nationalpark ist der Old Tjikko. Die Fichte soll der älteste Baum der Welt sein, zumindest den Wurzeln nach, die auf über 9550 Jahre geschätzt werden. Old Tjikko lebt auf der Hochebene im Fulufjället und ist daher nicht ganz so leicht zu erreichen wie der Njupeskär. Ein steiler, über große Steinbrocken führender Wanderweg windet sich von der Njupeskärsstugan hinauf aufs Fjäll.
Oben angekommen sorgt der Nebel für eine mystische Stimmung. Auch hier sind wir wieder begeistert von den bunten Flechten und Moosen, die Farbe in das graue Wetter zaubern. Besonders fasziniert sind wir von den strahlend weißen Flechten.
Über den federnden Tundraboden wandern wir weiter zum Old Tjikko. Der Baum selbst sieht eigentlich recht unspektakulär aus. Man könnte auch sagen mickrig. Wenn man sich sein Alter vorstellt, wird man aber doch etwas ehrfürchtig. Was Old Tjikko wohl schon alles erlebt hat?
Rösjöstugorna am Kungsleden
Nach unserem Abstecher zu Old Tjikko wandern wir zurück zu unserem Rundwanderweg Rörsjöleden. Der See Lilla Rösjön taucht in der herbstlich bunten Landschaft auf. Und sobald der Nebel sich lichtet sind in der Ferne auch schon die Hütten hinter dem See zu erkennen. Wir wandern durch die faszinierende Landschaft des Fulufjälls und können uns gar nicht satt sehen an den bunten Farben. Einfach wunderschön!
Wir erreichen eine Kreuzung und biegen links Richtung Rösjöstugorna ab. Nun führt der Wanderweg dichter am Lilla Rösjön entlang, trifft nahe des Stora Rösjön auf den Fernwanderweg Kungsleden und überquert schließlich auf einer Brücke den Verbindungsfluss zwischen den beiden Seen.
An der Brücke gibt es eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Irgendwie skurril. Vermutlich für Schneemobile im Winter. Die Hüttenansammlung Rösjöstugorna ist erreicht. Hier gibt es einen Picknickplatz direkt am See Stora Rösjön und weitere Picknickbänke mitten in dem kleinen Hüttendorf. Es gibt sogar einen kleinen Kiosk, der bei unserem Besuch allerdings leider geschlossen war.
Fulufjället: Wandern mit Aussicht
Nach unserer Pause in Rösjöstugorna wandern wir auf direktem Weg zurück zum Naturum. Zunächst geht es auf der flachen Hochebene weiter am Seeufer des Lilla Rösjön entlang. Es folgt ein Moorgebiet, das wieder komfortabel auf Holzplanken überquert werden kann.
Da das Naturum im Tiefland liegt, kommt natürlich irgendwann auch wieder der Abstieg vom Fjäll. Der ist auf dieser Seite des Rörsjöleden Rundwanderwegs wesentlich leichter als der Aufstieg auf der anderen Seite zum Old Tjikko. Glücklicherweise hat sich inzwischen auch der Nebel gelichtet und wir haben eine richtig schöne Aussicht. Wir können nicht nur richtig weit gucken, sondern erkennen sogar die Häuser beim Naturum und die kleinen Seen am Start des Wanderwegs. Praktischerweise gibt es beim Abstieg eine weitere Schutzhütte, wo du eine Pause einlegen und die Aussicht genießen kannst.
Wandern im Fulufjället Nationalpark – Fazit
Wie du bestimmt schon gemerkt hast, waren wir restlos begeistert von unserer Wanderung im Fulufjället Nationalpark. Wir sind allerdings auch große Herbstfans und lieben Tundra-Landschaft. Die bunten Farben der Farne, Moose und Sträucher im Herbst sind einfach grandios. Noch dazu ist die Wanderung sehr abwechslungsreich, führt über verschiedene Untergründe und bietet mit dem Njupeskär und Old Tjikko gleich zwei Sehenswürdigkeiten auf relativ kurzer Strecke. Wir können die Wanderung absolut weiterempfehlen. Gute Wanderschuhe und Wanderstöcke sind aber auf jeden Fall hilfreich.
Infos zu unserer Fulufjället Wanderung auf einen Blick:
- Dauer: 4 Stunden
- Länge: 9 Kilometer
- Schwierigkeit: mittel
- Kategorie: Rundwanderung
- Höhenmeter: 220 Meter bergauf und bergab
- Startpunkt: Naturum im Fulufjället Nationalpark, südlich von Mörkret
- Komoot-Link zur Tour
Reiseinspiration für Schweden
- Store Mosse Nationalpark: Wandern und Campen
- Tiveden Nationalpark
- Schweden Roadtrip
- Wandern im Skuleskogen Nationalpark
- Gotland Urlaub
- Schweden Sehenswürdigkeiten und schönste Orte
Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Immer zu begeistern, wenn es irgendwo Tiere in freier Wildbahn zu sehen gibt. Besonders liebt sie das Gefühl von Freiheit auf Roadtrips, atemberaubende Landschaften zu entdecken und beim Wandern in die Natur einzutauchen.