Selten hat uns ein Ort so begeistert wie der einsame Nordost-Grönland Nationalpark in der Arktis. Schockverliebt beschreibt unseren Zustand wohl am besten. Eine Expeditions-Seereise durch die Arktis führt uns zu diesem unbeschreiblich wilden und schönen Nationalpark in Grönland. Die Natur raubt uns den Atem. Und auch die Tierwelt mit Eisbären, Moschusochsen, Polarfüchsen und Polarhasen fasziniert uns total. Gemeinsam mit Südgeorgien, der Antarktis und Alaska gehört der Nordost-Grönland Nationalpark für uns zu den beeindruckensten Reisezielen auf der ganzen Welt.
In unserem Reisebericht zum Nordost-Grönland Nationalpark nehmen wir dich mit auf unsere einzigartige Reise, teilen unsere Erfahrungen und zeigen dir die wunderschönen Orte, die wir auf dieser Expedition besuchen durften.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Per Schiff zum Nordost-Grönland Nationalpark
- 2 Moschusochsen in der Mückenbucht
- 3 Traumhafter Abend in Antarctic Havn
- 4 Kajak-Tour im Nordost-Grönland Nationalpark
- 5 Wandern in Blomsterbukta
- 6 Spektakuläre Landschaft im Isfjord
- 7 Ella Ø: Sommerstation der Sirius-Patrouille
- 8 Was machen denn die Anden in Nordost-Grönland?
- 9 Zu Besuch bei der Sirius-Patrouille in Nyhavn, Mestersvig
- 10 Bunte Häuser & Welpen in Ittoqqortoormiit
- 11 Abschied von Grönland
- 12 Karte unserer Grönland Expedition
- 13 Reiseberichte zu unseren Arktis Reisen
Per Schiff zum Nordost-Grönland Nationalpark
An Bord unseres Expeditionsschiffs, der MS Fram von Hurtigruten, nehmen wir von Spitzbergen Kurs auf den Nordost-Grönland Nationalpark. Er ist der größte Nationalpark der Welt und der einzige in Grönland. Ein riesiges Gebiet an der nordöstlichen Küste und im Inland gehören zum Nationalpark, insgesamt etwa 45 Prozent der Gesamtfläche Grönlands.
Nur etwa 30 Menschen wohnen im Nationalpark. Dabei handelt es sich um Mitglieder der Sirius-Patrouille, militärische Außenposten und Forscher. Um den Nationalpark betreten zu dürfen, braucht man eine Genehmigung. Im Rahmen einer geführten Reise kümmert sich der Veranstalter darum.
Als wir Grönland mit unserem Schiff erreichen, können wir aber erstmal nicht an Land. Ein dichter Gürtel aus Eis vor der Küste versperrt uns den Weg. Leider verpassen wir so die Anlandungen in Danmarkshavn und Daneborg und ein Treffen mit den dort stationierten Mitgliedern der Sirius Hundeschlitten-Patrouille.
Dafür sehen wir Eisbären in ihrem natürlichen Lebensraum! Das Highlight unserer Reise. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Besonders schön war die Begegnung mit einer Eisbärenmama und ihrem Nachwuchs. Mehr Fotos findest du in unserem Beitrag Expedition Arktis: Eisbären in Sicht.
Moschusochsen in der Mückenbucht
Schließlich ist es soweit. Wir können im Nordost-Grönland Nationalpark an Land gehen. Die Fram ankert vor Myggbukta, auf Deutsch Mückenbucht. Früher gab es hier eine norwegische Trapper Station. Heute wird sie von der Sirius-Patrouille genutzt. Wegen dem dichten Packeis kommen wir leider nicht bis zur Station, sondern landen stattdessen ein paar Kilometer weiter östlich an. Das tut unserer Euphorie aber keinen Abbruch. Motiviert wandern wir über die herbstlich bunt gefärbte Tundra. Bei jedem Schritt federt der Boden unter uns. Ringsherum völlig unberührte Natur. Atemberaubend schön ist es hier im Nordost-Grönland Nationalpark!
Wir entdecken die Knochen eines Moschusochsenkopfes. Und bekommen vom Expeditionsteam die winzigen Pflanzen erklärt, die hier dem rauen Klima trotzen.
Als wir auf einen Hügel klettern, sehen wir in der Ferne eine Herde Moschusochsen. Sie sind mit ihrer kompakten Form und ihrem dicken Fell perfekt an die arktischen Temperaturen angepasst. Begeistert beobachten wir die zotteligen Tiere eine ganze Weile. Moschusochsen in freier Wildbahn gesehen, wie genial! Glücklich geht es schließlich zurück an Bord der Fram.
Traumhafter Abend in Antarctic Havn
Das Meereis macht uns weiter zu schaffen, so dass unser Schiff nur langsam vorankommt. Immer wieder muss der Kapitän die Route ändern. Am nächsten Abend können wir das zweite Mal unsere Füße auf den Boden des Nordost-Grönland Nationalparks setzen. Riesige Treibholzstämme teilen sich in Antartic Havn mit Eisbergen den Strand. Dazu ein Nebelstreifen und die vorsichtig durchkommende Abendsonne. Magisch! Und wir dürfen mitten durch diese Traumlandschaft marschieren.
Kajak-Tour im Nordost-Grönland Nationalpark
Am nächsten Tag steht für mich Kajakfahren in der Arktis auf dem Programm. Ein bisschen mulmig ist mir ja schon bei dem Gedanken, in das eisige Wasser zu kippen. Aber zum Glück sind die Zweier-Kajaks super stabil. Wir werden in mehreren Lagen warm verpackt, so dass ich mich gut gerüstet fühle. Mit den Tender-Booten wird unsere Gruppe an den Strand des Nordost-Grönland Nationalparks gebracht, wo die Kajaks schon auf uns warten.
Und los geht es. Munter paddeln wir bei leichtem Wellengang und kräftigem Gegenwind die Küste von Blomsterbukta entlang. Schnell entfernen wir uns von unserem Expeditionsschiff. Außer dem Geräusch der Wellen, die gegen unser Kajak schlagen, und dem Paddeln ist bald kein Geräusch mehr zu hören. Wir genießen die Stille und die atemberaubende Landschaft. Neben uns ragen steil die Berge auf. Vor uns kreuzen immer wieder Eisschollen und kleinere Eisberge unseren Weg. Herrlich, das ist nochmal ein ganz anderes und viel direkteres Gefühl, die Natur zu erleben, als von Bord der Fram.
Wandern in Blomsterbukta
Blomsterbukta ist auch ein Traum zum Wandern. Die Landschaft ist absolut faszinierend. Unterwegs hast du gute Chancen, Tiere zu sehen. Auf unserer Tour wurden mehrere Polarhasen und Moschusochsen gesichtet. Einen ausführlichen Bericht zur Wanderung in Blomsterbukta und viele tolle Fotos findest du im Blomsterbukta-Artikel.
Spektakuläre Landschaft im Isfjord
Ein Highlight jagt das nächste auf dieser atemberaubenden Expedition durch die Arktis. Nachmittags cruisen wir durch den wunderschönen Isfjord. Links und rechts von uns ragen riesige Gebirgsketten in den Himmel. Und als wäre das nicht schon spektakulär genug, sind die Berge auch noch bunt gestreift und spiegeln sich teilweise golden im Wasser. Wieder stehen wir stundenlang staunend an der Reling.
Ella Ø: Sommerstation der Sirius-Patrouille
Für Ella Ø finde ich keine Worte. Spektakulärer könnte die Aussicht hier gar nicht sein. Mit jedem Schritt tut sich ein neues Panorama oder Fotomotiv auf. Dazu das geniale Wetter und die völlige Faszination über die Sirius-Patrouille. Im Sommer patrouillieren sie von hier aus in den umliegenden Fjorden und bestücken die kleinen Schutzhütten für ihre Hundeschlitten-Touren durch den Nordost-Grönland Nationalpark im Winter. Durch ihre Lage mitten im Fjordsystem hast du von den Anhöhen der Insel herrliche Blicke auf die Fjorde und Berge. Einfach atemberaubend!
Was machen denn die Anden in Nordost-Grönland?
Nächstes Ziel auf unserer Arktis Expedition ist der Alpefjord, wo der Gully und der Sefstrøms Gletscher ins Wasser münden. Unterwegs cruisen wir an spektakulär rot-bunten Felsen vorbei. Ich fühle mich in die südamerikanischen Anden versetzt, die wir auf unserer Salar de Uyuni-Tour bestaunen durften. Nur das wir hier im Nordost-Grönland Nationalpark auf Meeresniveau sind, statt auf 4.000 Metern Höhe.
Zu Besuch bei der Sirius-Patrouille in Nyhavn, Mestersvig
Schließlich dürfen wir in Nyhavn, Mestersvig doch noch zwei Mitglieder der Sirius-Patrouille kennenlernen, die die kleine Station hier betreuen. Mestersvig liegt am King-Oscar-Fjord rund 200 Kilometer nördlich von Ittoqqortoormiit. Früher gab es hier eine Blei- und Zinkmine. Einige der Gebäude stehen noch und werden heute teilweise von der Sirius-Patrouille genutzt. Sogar eine unbefestigte Start- und Landebahn ist vorhanden, die heute aber nur noch vom Militär angeflogen wird.
Wir dürfen auf eigene Faust auf Erkundungstour gehen, uns die Gebäude anschauen und auf die Hügel rund um die Station wandern. Von oben bietet sich uns ein tolles Panorama auf die geniale Landschaft und die Station. Als wir schließlich mit den kleinen Booten zurück zur Fram fahren wollen, reiht sich einer der Grönland-Schlittenhunde der Sirius-Patrouille mit in die Schlange ein. Er ist neugierig und würde wohl gern mitfahren, um unser Schiff mal ausgiebig zu beschnüffeln.
Bunte Häuser & Welpen in Ittoqqortoormiit
Über Nacht hat unser Expeditionsschiff den Nordost-Grönland Nationalpark verlassen und sich auf den Weg nach Ittoqqortoormiit (dänisch: Scoresbysund) gemacht. Die abgelegene Inuit-Siedlung mit knapp 400 Einwohnern liegt am Eingang zum Scoresby Sund, dem größten und längsten Fjordsystem der Welt.
Wir sind begeistert von den bunten Holzhäusern, die sich eng an die Felsen schmiegen, den herzlichen Einheimischen und den knuffigen Welpen der Grönlandhunde, die wir sogar streicheln dürfen. Dass Schlittenhunde hier ein fester Bestandteil der Gemeinschaft sind, sieht man an jeder Ecke. Überall zwischen den Häusern blitzen ihre kleinen Hütten vor. Und meistens liegen die Besitzer in der Sonne schnarchend obendrauf. Im langen Winter sind die Schlittenhunde hier unverzichtbar zur Fortbewegung durch Schnee und Eis. Außerdem sind sie eine super Wache vor den Eisbären. Sobald Eisbären in die Nähe kommen, geben die Grönlandhunde Alarm.
Eine kleine Wetterstation gibt es in Scoresbysund auch. Täglich wird hier ein Wetterballon in die Luft gelassen. Ein Ereignis dem wir beiwohnen dürfen. Und das natürlich auch fleißig fotografiert wird.
Abschied von Grönland
Schweren Herzens nehmen wir Abschied von Grönland, das uns restlos begeistert und tief beeindruckt hat. Die völlige Unberührtheit, Wildheit und atemberaubenden Dimensionen im Nordost-Grönland Nationalpark haben uns mitten ins Herz getroffen. Dazu die spektakulären Fahrten durch das Packeis. Und dann natürlich die Eisbären in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen: das Arctic Fever hat uns voll erwischt!
Karte unserer Grönland Expedition
Die Route unserer Expeditions-Seereise führte uns von Longyearbyen in Spitzbergen über den Nordost-Grönland Nationalpark nach Island. Auf dieser Karte kannst du die einzelnen Stopps bzw. Anlandungen sehen.
Falls du jetzt auch eine Expeditions-Seereise buchen möchtest (Vorsicht, teuer!): ein gutes Vergleichsportal ist Dreamlines. Oder du schaust direkt bei den Veranstaltern.
Reiseberichte zu unseren Arktis Reisen
Im Anschluss an die Expeditions-Seereise mit Hurtigruten waren wir noch 3 Tage im Mietwagen auf Island unterwegs. Dabei haben wir uns neben der Snaefellsnes-Halbinsel auch Reykjavik und den Golden Circle sowie die Reykjanes Halbinsel angeschaut.
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Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Kathrin ist reiseverrückt, abenteuerlustig und absoluter Tierfan. Sie liebt es, in der Natur unterwegs zu sein und beim Wandern, Paddeln oder Radfahren nach Tieren Ausschau zu halten. Ihr Herz schlägt besonders für die polaren Regionen, aber auch Zuhause in Hamburg geht sie gern auf Entdeckungstour.
Hallo Kathrin, wann warst du konkret in Ost-Grönland? Wir wollen nächste Jahr ggf. auch mit Hurtigruten eine ähnliche Tour machen. Es gibt zwei Reisetermine: Mitte 16.08. und Anfang 01.09.-daher frage ich. Lg Silvia
Hallo Silvia, wir waren damals vom 27.08.-10.09. unterwegs. Welcher Termin besser ist, ist schwer zu sagen. Nach uns gab es noch eine zweite Reise, die unterwegs Nordlicht hatte. Dafür hatten sie nicht so tolle Eisbärenbegegnungen. Jede Reise ist anders und einzigartig, Wetterbedingungen und Tierbegegnungen lassen sich eben nicht planen.
Wir wünschen dir ganz viel Spaß und eine unvergessliche Zeit in Grönland!
Liebe Grüße
Kathrin