Kaiserpinguin – Kinderstube Antarktis

Wer kennt ihn nicht, den stattlichen Kaiserpinguin mit seinen super flauschigen Küken, der der eisigen Kälte der Antarktis trotzt. Dokus über diese widerstandsfähigen Pinguine, die sich ausgerechnet den wohl unwirtlichsten Kontinent unserer Erde zum Brüten ausgesucht haben, sind super faszinierend. Und spätestens seit dem Animationsfilm Happy Feet kennt jedes Kind Kaiserpinguine. Kaiserpinguine in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, hat aber echten Seltenheitswert. Denn ihre Kolonien befinden sich meist tief im antarktischen Festland, fern jeglicher Zivilisation, wo höchstens mal ein paar Forscher auftauchen.

Kaiserpinguine mit Küken
Kaiserpinguine mit Küken (Foto Pixabay)

Der wissenschaftliche Name des Kaiserpinguins (englisch Emperor Penguin) lautet Aptenodytes Forsteri. Zusammen mit dem Königspinguin gehört er zur Gattung der Großpinguine. Der Gattungsname Aptenodytes bedeutet „flügelloser Taucher.“

Verbreitung: Wo lebt der Kaiserpinguin?

Der Kaiserpinguin lebt innerhalb der Packeisgrenze in den kalten Gewässern der antarktischen Zone. Die Brutgebiete der Kaiserpinguine befinden sich auf dem Meereis zwischen dem 66. und 78. Grad Süd, also in der Antarktis sowie auf der antarktischen Halbinsel und einigen angrenzenden Inseln. Einige wenige Kaiserpinguine wurden auch schon vor Südgeorgien, den Falklandinseln, den South Sandwich Inseln, der Heardinsel und vor Neuseeland gesehen. Der Kaiserpinguin ist der am südlichsten lebende Pinguin und der einzige neben dem Adéliepinguin, der auf dem antarktischen Festland brütet.

Ist der Kaiserpinguin gefährdet?

Der Kaiserpinguin wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als Art der Vorwarnliste (near threatened) eingestuft, da erhebliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Population in den nächsten Generationen vermutet werden. Aufgrund von Satellitenaufnahmen wird der Bestand der Kaiserpinguine auf etwa 256.000 Brutpaare, die in 54 Kolonien leben, geschätzt. Der Bestand gilt derzeit als stabil.

Äußere Merkmale: Woran erkennt man den Kaiserpinguin?

Der Kaiserpinguin

  • ist zwischen 100 und 130 Zentimeter groß und damit der Größte aller Pinguine.
  • wiegt zwischen 22 und 37 Kilogramm.
  • ist an Rücken und den Flossenoberseiten blaugrau gefärbt. Kurz vor der Mauser wirkt das abgenutzte Gefieder bräunlich. Der Bauch und die Flossenunterseiten sind weiß. Kopf, Kinn und Kehle sind schwarz. Die auffälligen Ohrflecken sind am oberen Ende leuchtend gelb und gehen dann in ein blasseres Gelb über. Die Ohrenflecken beider Seiten treffen am Hals aufeinander, wo das gelbe Gefieder in das weiße Bauchgefieder übergeht.
  • hat einen etwa 8 Zentmeter langen, relativ schmalen Schnabel. Die obere Schnabelseite ist schwarz, die untere je nach Individuum unterschiedlich orange, rosa oder lila gefärbt.
  • ist an Füßen und Beinen schwarz. Die Beinaußenseite ist zum Schutz vor Kälte befiedert. Die Iris ist braun.
  • hat als Küken ein dickes graues Daunengefieder, einen schwarzen Kopf, ein weißes Kinn und auffällige weiße Ringe um die Augen. Halbwüchsige Kaiserpinguine ähneln den Erwachsenen, allerdings sind sie etwas kleiner und die Ohrenflecken sind noch weiß, der Schnabel komplett schwarz.
  • kann höchstens mit dem Königspinguin verwechselt werden. Dieser ist etwas kleiner, hat keine befiederten Beine und das Kopfgefieder ist leuchtender gelborange.

Wie pflanzt sich der Kaiserpinguin fort?

Der Kaiserpinguin

  • ist der einzige Pinguin, der im Winter brütet.
  • ist mit drei bis sechs Jahren geschlechtsreif.
  • brütet in Kolonien, für gewöhnlich auf flachem Meereis und in Talsenken oder im Windschatten von Eisbergen oder –klippen. Die Kolonien liegen in Gegenden, wo das Eis auch im antarktischen Sommer nicht schmilzt. Einige Kolonien auf dem antarktischen Festland sind bis zu 200 Kilometer vom offenen Meer entfernt. Die Kaiserpinguine müssen auf ihrem langen Weg vom Meer zur Kolonie einige Hürden meistern. Dort wo ein Gletscher auf Meereis trifft, entsteht ein Labyrinth aus Rissen und Spalten. Die Pinguine machen sich in Gruppen auf den Weg und laufen hintereinander. Der vorderste Pinguin sucht vorsichtig nach dem besten Weg. Auf glattem Untergrund bewegen sie sich auf dem Bauch liegend vorwärts, indem sie sich mit den Flossen und Füßen anschieben. Dies ist schneller als zu laufen. Manchmal werden sie von schweren Schneestürmen überrascht, die es unmöglich machen, weiterzugehen. Die Gruppe bildet einen engen Kreis um sich gegenseitig zu wärmen. Dies ist überlebenswichtig. Einzelne Pinguine, die den Anschluss an die Gruppe verloren haben, können der Kälte allein nicht trotzen.
  • baut im Gegensatz zu den meisten anderen Pinguinarten kein Nest. Er bildet mit anderen Kaiserpinguinen große Gruppen und wechselt innerhalb der Kolonie ständig den Ort. Die Pinguine rücken eng zusammen, um sich vor dem eisigen Wind und Schneestürmen zu schützten. Dabei werden ständig kreisförmig die Plätze gewechselt, damit sich jeder ab und zu im wärmeren Kreisinneren aufwärmen kann. Die äußeren Tiere stellen sich mit dem Rücken in den Wind.
Kaiserpinguin Kolonie
Kaiserpinguin Kolonie (Foto Pixabay)

Die Paarung der Kaiserpinguine

Kaiserpinguine suchen sich jedes Jahr einen neuen Partner. Die Paarungszeit beginnt im April. Die Männchen erreichen die Kolonie zuerst. Sobald die Weibchen kommen, stellen sich paarungsbereite Männchen abseits der Kolonie und geben einen etwa 2 Sekunden dauernden Paarungsruf von sich. Interessierte Weibchen kommen angewatschelt. Sympathie wird durch spiegeln der Körperbewegungen gezeigt. 2 Wochen nach der Balz kommt es während des antarktischen Winters im Mai zur Eiablage. Das Weibchen legt ein einziges Ei, das etwa 450 Gramm wiegt. Sie muss dabei sehr vorsichtig sein, damit das empfindliche Ei nicht auf dem Eis zerbricht. Stolz präsentiert sie es dem Männchen, das leicht mit dem Schnabel gegen das Ei stupst, um seine Fürsorge zu demonstrieren. Da die Eiablage das Kaiserpinguin-Weibchen viel Energie gekostet hat, übergibt sie das Ei vorsichtig an das Männchen und macht sich auf den weiten Weg zum Meer auf Nahrungssuche.

Bei den Kaiserpinguinen brüten die Männer

Die Eiübergabe ist eine heikle Angelegenheit, das Ei darf nicht zu lange mit dem kalten Eisboden in Berührung kommen, damit der Embryo nicht erfriert. Vor dem Kaiserpinguin-Männchen liegt nun eine harte Zeit. Es muss ohne Nahrung den härtesten Winter der Welt überstehen und sein Ei gut beschützen. Seine Partnerin wird erst im August wieder kommen. Das Ei wird vom Männchen auf den Füßen getragen und mit der Brutfalte im Bauch bedeckt und gewärmt. Beim ständigen Platzwechseln in der Kolonie müssen die Kaiserpinguine besonders gut aufpassen, damit sie ihr kostbares Ei nicht verlieren. Die Brutzeit dauert etwa 64 Tage. Auch nach dem Schlüpfen bleiben die Kaiserpinguin-Küken noch in der Bauchfalte ihrer Väter und werden mit einer milchigen Substanz gefüttert. Die Männchen verlieren während der langen Zeit ohne Nahrung ein Drittel ihres Körpergewichts.

Wachablösung

Nach etwa 110 Tagen ohne Nahrung werden die ausgehungerten Männchen von den Weibchen abgelöst, die etwa 3 Kilogramm vorverdauten Fisch für das Küken mitbringen. Die Partner erkennen sich durch spezielle Rufe wieder. Auch die Übergabe der Küken muss gut vorbereitet und schnell durchgeführt werden, damit das Küken nicht erfriert. Die Männchen haben in den letzten Monaten eine starke Bindung zu ihrem Küken aufgebaut und können sich nur schwer trennen. Die Kaiserpinguin-Küken brauchen nun viel Nahrung, um zu wachsen und die Eltern wechseln sich regelmäßig ab. Der nahende Sommer lässt das Packeis schmelzen und verkürzt den Weg zum Meer. Nach etwa zwei Monaten bilden die Küken Gruppen und beide Eltern gehen auf Nahrungssuche. Im Januar, während des antarktischen Sommers, mausern die Küken in das Erwachsenengefieder der Kaiserpinguine. Sie sind jetzt etwa ein halbes Jahr alt. Die Eltern stellen die Fütterung ein und die hungrigen Küken brechen Richtung Meer auf, um ihre ersten Schwimmversuche zu wagen.

Kaiserpinguine Antarktis
Kaiserpinguine (Foto von Hannes Grobe/AWI, CC BY 3.0)

Verhalten: Wie sieht ein typischer Tag im Leben eines Kaiserpinguins aus?

Der Kaiserpinguin

  • ernährt sich von Fisch, Tintenfisch und Krill.
  • jagt in Gruppen. Seine Strategie besteht darin, mit hoher Geschwindigkeit in einen Fischschwarm hinein zu schwimmen und dann alles zu erbeuten, was ihm vor den Schnabel kommt. Kleinere Fische werden direkt im Wasser gegessen, größere Beute muss erst zerkleinert werden.
  • erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 36 Kilometer pro Stunde.
  • kann tiefer tauchen als jeder andere Vogel, und zwar bis zu 535 Meter tief und 20 Minuten lang. Der Kaiserpinguin taucht umso tiefer, je heller es ist, da er seine Beute sehen muss, um sie zu fangen.
  • ist das einzige Wirbeltier, das einen längeren Aufenthalt auf dem antarktischen Inlandeis überleben kann.
  • kann bis zu 50 Jahre alt werden, stirbt aber durchschnittlich mit etwa 20 Jahren.
  • hat als erwachsener Kaiserpinguin keine natürlichen Feinde an Land. Im Meer droht nur Gefahr von Seeleoparden und Schwertwalen. Küken sind auf dem Packeis durch Angriffe von Riesensturmvögeln und Raubmöwen bedroht.

Wo kann man Kaiserpinguine sehen?

Wer Kaiserpinguine in freier Wildbahn erleben möchte, kann dies eigentlich nut im Rahmen einer speziellen Expeditions-Seereise in die Antarktis oder als Pinguinforscher auf einer der Forschungsstationen dort.

Die einzige uns bekannte Möglichkeit, Kaiserpinguine im Zoo zu sehen, ist Sea World San Diego.

Weitere Pinguinarten

 

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