Strahlend weiß erheben sich die White Sands Dünen aus der Wüste New Mexicos und machen ihrem Namen damit alle Ehre. Fast schon haben wir das Gefühl, in einem Schneefeld zu stehen, wäre da nicht die gleißend heiße Sonne, die erbarmungslos auf dieses Naturwunder nieder strahlt. Begeistert erkunden wir den White Sands Nationalpark im Südwesten der USA, klettern auf Dünen und genießen die atemberaubende Aussicht auf diese Wunderwelt.
Inhaltsverzeichnis
Wieso sind die White Sands so weiß?
Ihre ungewöhnlich weiße Farbe verdanken die beeindruckenden Dünen im White Sands Nationalpark dem Gipssand, aus dem sie bestehen. Der Gips entstand vor 250 Millionen Jahren zu Zeiten des Urkontinents Pangea, als das Gebiet des heutigen New Mexicos von einem flachen Meer bedeckt war. Vor ungefähr 30 Millionen Jahren teilten sich die Bergketten in die San Andres und Sacramento Mountains. Zwischen ihnen bildete sich das Tularosa Becken. Durch Flüsse und Regenfälle wurde der Gips aus den Bergen in das Tularosa Becken gespült, wo er sich im Laufe der letzten 10 000 Jahre zu den faszinierenden, strahlend weißen Gipsdünen auftürmte. Wegen ihrer Einzigartigkeit wurden die White Sands 1933 als National Monument unter Schutz gestellt. 2019 wurde das Schutzgebiet in einen Nationalpark umgewandelt. Damit sind die White Sands in der Nähe der Stadt Alamogordo der 62. US-Nationalpark.
Zu Besuch im White Sands Nationalpark
Es ist kurz nach 10 Uhr am Vormittag als wir den White Sands Nationalpark erreichen. Auf dem Parkplatz am Visitor Center herrscht schon Chaos. Pkws stapeln sich auf den Wohnmobil-Stellplätzen, so dass wir mit unserem Schlachtschiff (30 Fuß langes Wohnmobil) gleich wieder rückwärts vom Parkplatz runter rangieren. Auch vor dem Kassenhäuschen am Eingang zur Parkstraße des White Sands Nationalparks direkt neben dem Visitor Center hat sich bereits eine Schlange gebildet. Hoffentlich finden wir an den Wanderspots einen Parkplatz! Zum Glück ist die Sorge unbegründet. Am Dune Life Nature Trail, der auf einer Meile durch die schöne weiße Dünenlandschaft führt, gibt es eine extra Einfahrt für Wohnmobile, super! Und am hinteren Teil des Dune Drives, wie die 8 Meilen lange Straße (ca. 26 Kilometer hin und zurück) durch den Park heißt, gibt es Parkplatzkapazitäten ohne Ende auf dem festgewalzten Sand.
Wandern auf dem Dune Life Nature Trail
Motiviert starten wir auf unsere erste Wanderung im White Sands Nationalpark. Der 1,6 Kilometer lange Dune Life Nature Trail führt durch die faszinierende Dünenlandschaft. Vom Parkplatz am Dunes Drive laufen wir auf die Dünenkette zu.
Von dort führt der Wanderweg mitten hinein in dieses Wunderland. Ein Meer aus leuchtend weißen Gipsdünen soweit das Auge reicht. Düne rauf und wieder runter, teilweise durch tiefen Sand, geht es auf dem markierten Wanderweg. Unterwegs warten immer wieder Infoschilder, allerdings sind die meisten davon leider kaum noch lesbar. Schade, wir hätten gern mehr über die Tiere und Pflanzen erfahren, die sich diese unwirtliche Gegend als Lebensraum ausgesucht haben.
Wir sind total fasziniert von den weißen Dünen inmitten der Wüste New Mexicos. In der Ferne ragen hohe Bergketten auf und grüne Pflanzen sorgen für Farbtupfer im hellen Sand. Phänomenal, dass Pflanzen hier tatsächlich überleben können. Eine davon ist die lustig aussehende Seifen-Palmlilie.
Playa Trail: Salzsee und Mammuts
Anschließend erkunden wir den Playa Trail (800 Meter lang), der direkt auf der anderen Seite der Parkstraße startet. Dieser Wanderweg führt uns zu einem malerisch gelegenen Salzsee. Bei unserem Besuch ist er ausgetrocknet, nach Regenfällen kann sich dort aber durchaus auch mal Wasser sammeln.
Infoschilder am Ende des kurzen Trails verraten uns, dass früher Ice Age Bewohner wie Manni und Co. diese Gegend bewohnten. Damals war es hier noch deutlich feuchter und grüner – von den weißen Gipsdünen noch keine Spur.
Interdune Boardwalk: Ziesel entdeckt
Eine weitere Möglichkeit, um den White Sands Nationalpark zu erkunden, ist der barrierefreie Interdune Boardwalk. Über einen Holzweg spazierst du gemütlich über die Dünenlandschaft bis zu einem Aussichtspunkt mit schöner Weitsicht über das Tularosa Becken.
Völlig aus dem Häuschen sind wir, als wir ein gut getarntes Tier entdecken, das von Busch zu Busch über die Wüste flitzt. Ein super niedliches Mexikanisches Ziesel, wie wir hinterher recherchieren, denn auf den Schildern mit Tieren am Bordwalk ist es nicht abgebildet. Vielleicht hat es sich heimlich eingeschmuggelt?
Dunes Drive: mitten hinein in die White Sands
Auf dem Dunes Drive fahren wir tiefer hinein in den White Sands Nationalpark. Hinter dem Parkplatz für den Interdune Boardwalk endet der Asphalt und die Parkstraße wird zur Sandpiste. Zum Glück lässt sie sich auch mit unserem Wohnmobil gut befahren. Schon witzig auf dem Sand zu fahren, während sich links und rechts die Dünen auftürmen. Der Dunes Drive wird kurze Zeit später zu einer Loop Road, an der viele große Parkplätze liegen. Wir entdecken jede Menge Familien, die hier picknicken, während die Kinder die Sandberge hinunterrodeln. Scheint riesigen Spaß zu machen. Anscheinend sind die White Sands auch ein beliebtes Ausflugsziel für die Einheimischen.
Wir parken unser Wohnmobil auf einer der plattgewalzten Parkflächen und klettern die nächste Düne hinauf. Wahnsinn, wie unendlich weit sich die White Sands vor uns erstrecken! Hier startet auch der 7 Kilometer lange Alkali Flat Trail Rundweg. Wir begnügen uns aber mit ein paar weiteren Fotos von dieser spektakulären Landschaft, da inzwischen schon die Mittagssonne vom Himmel brennt. Diese Wanderung macht man am besten in den frühen Morgenstunden oder am Abend.
Tipps White Sands Nationalpark
- Checke vor deinem Besuch die Öffnungszeiten auf der Website des Nationalparks, sie ändern sich je nach Jahreszeit. Außerdem wird der Dunes Drive gelegentlich aus Sicherheitsgründen wegen Raketentests auf dem benachbarten White Sands Missile Range Militärgebiet gesperrt.
- Anfahrt: Der White Sands National Park liegt im Süden des US-Bundesstaats New Mexiko. Der Zugang zum Park liegt direkt am Highway 90. Alamogordo ist ca. 24 Kilometer entfernt, Las Cruces 84 Kilometer.
- Unbedingt genug Wasser mitnehmen! Im Dünengebiet gibt es keine Möglichkeit zum Nachfüllen und in der trockenen Hitze besteht schnell die Gefahr zu Dehydrieren. Wasserflaschen kannst du beim Besucherzentrum am Parkeingang auffüllen.
- Tolle Fotos von den White Sands zum Sonnenuntergang und ein lustiges Video vom Rodeln in den Dünen findest du bei Safetravels.
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Wirf auch gern mal einen Blick in unseren Erfahrungsbericht Nordamerika Roadtrip von L.A. nach Alaska.
Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Kathrin ist reiseverrückt, abenteuerlustig und absoluter Tierfan. Sie liebt es, in der Natur unterwegs zu sein und beim Wandern, Paddeln oder Radfahren nach Tieren Ausschau zu halten. Ihr Herz schlägt besonders für die polaren Regionen, aber auch Zuhause in Hamburg geht sie gern auf Entdeckungstour.