Umgeben von steilen Felsen und über 3000 Meter hohen Gipfeln fühlen wir uns winzig klein, während wir durch die grandiose und menschenleere Landschaft des Aladağlar-Gebirges wandern. Wir sind fasziniert von den Schneefeldern und Gletscherseen, den beeindruckenden Gipfeln und tiefen Schluchten. Auf unserer 4-tägigen Trekkingtour mit Diamir Erlebnisreisen durchqueren wir den türkischen Aladağlar-Nationalpark von Osten nach Westen. Unterwegs übernachten wir in malerisch gelegenen Zeltcamps unter einem atemberaubenden Sternenhimmel. Wir entdecken Schmetterlinge und einen Steinadler, begegnen einer Ziegenherde und quirligen kleinen Zieseln, bestaunen unzählige Wildblumen und wärmen uns abends am Lagerfeuer.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Infos zum Aladağlar-Nationalpark
- 2 Kapuzbaşı: Im Wasserfälle-Wunderland
- 3 Erste Etappe der Trekkingtour im Aladağlar-Nationalpark: Start unserer Wanderung in Ulupınar
- 4 Zweite Etappe der Trekkingtour im Aladağlar-Nationalpark: Aufstieg zum Yedigöller-Plateau
- 5 Dritte Etappe der Trekkingtour im Aladağlar-Nationalpark: über den Çelikbuyduran-Pass nach Sokulupınar
- 6 Vierte Etappe der Trekkingtour im Aladağlar-Nationalpark: über den Sakartaş ins Emli-Tal
- 7 Fazit Zelt-Trekking im Aladağlar-Gebirge
Infos zum Aladağlar-Nationalpark
Der Aladağlar-Nationalpark in Zentralanatolien ist noch ein echter Geheimtipp. Nur wenige Touristen verirren sich in diesen Teil des türkischen Taurus-Gebirges. Wer Einsamkeit und alpine Bergwelt liebt, ist im Aladağlar genau an der richtigen Adresse. Auf etwa 3100 m Höhe liegt das wunderschöne Yedigöller-Plateau (auf Deutsch: Sieben Seen). Von hier führen Wanderwege über den Çelikbuyduran-Pass (knapp 3500 m) und hinauf zum Mt. Emler (3723 m). Auf unserer 4-tägigen Trekkingtour geht es für uns vom Bergdorf Ulupınar im Osten des Aladağlar-Nationalparks über die drei Zeltcamps Soğukpınar, Yedigöller und Sokulupınar bis ins grüne Emli-Tal.
Das etwa 25 Kilometer breite und 40 Kilometer lange Aladağlar-Gebirge erstreckt sich übrigens über die drei türkischen Provinzen Niğde, Kayseri und Adana. Die Provinzhauptstadt Kayseri in Kappadokien liegt 2-3 Stunden Fahrt entfernt. 54 Hektar des Aladağlar-Gebirges sind seit 1995 als Nationalpark geschützt. Bären, Wölfe und Luchse leben hier. Leider haben wir die scheuen Tiere nicht zu Gesicht bekommen. Wir waren aber überrascht von den unzähligen Marienkäfern auf 3000 Meter Höhe und den gelben und orangenen Schachbrettblumen.
Kapuzbaşı: Im Wasserfälle-Wunderland
Vor unserer Zelt-Trekkingtour durch das Aladağlar-Gebirge übernachten wir in dem urigen kleinen Bergdorf Kapuzbaşı am Rande des Nationalparks. Es ist berühmt für seine gleichnamigen Wasserfälle. Bis zu 70 Meter tief rauschen die beeindruckenden Wassermassen aus den Felsen ins Tal hinunter. Ein richtiges Naturspektakel. Schmale Wanderwege führen dicht an die Wasserfälle heran, so dass man die Kraft des Wassers mit seinem ohrenbetäubenden Tosen und der spritzenden Gischt hautnah zu spüren bekommt. Ein uriges Steinhaus mit Mühlenrad und zauberhafte Regenbogen machen die Idylle perfekt. Wir sind restlos begeistert von diesem Wasserfall-Wunderland!
Das Tosen der Wassermassen begleitet uns auch im Schlaf. Denn unsere gemütliche Pension liegt direkt an einer Flusskreuzung, frisches Quellwasser inklusive. Kühe laufen am nächsten Morgen auf dem Weg zu ihrer Weide durchs Dorf, während wir uns beim Frühstück für unsere Wanderung stärken.
Erste Etappe der Trekkingtour im Aladağlar-Nationalpark: Start unserer Wanderung in Ulupınar
Anschließend bringt uns ein Transfer ins nahegelegene Dorf Ulupınar (1100 m). Auf einem Spaziergang durch das typisch anatolische Dorf treffen wir eine Gruppe Frauen, die gemeinsam im Schatten ihre Teppiche säubern. Dorfleben pur. Anschließend genießen wir ein frisch zubereitetes Mittagessen im Teehaus.
Über Wiesen mit bunt blühenden Wildblumen und durch schattige Kiefernwälder beginnen wir den Aufstieg zu unserem ersten Zeltcamp, Soğukpınar, das auf einer Höhe von etwa 1700 Metern liegt. Knapp 7 Kilometer und gut 600 Höhenmeter legen wir auf dieser Halbtagesetappe zurück. Leider beginnt es unterwegs zu regnen.
Übernachten im Soğukpınar Camp
Wir atmen erleichtert auf, als das Camp in Sicht kommt. Dort werden wir schon mit heißem Tee und Kaffee erwartet. Großartig! Völlig verzückt sind wir, als wir den niedlichen weißen Welpen Mon Cher entdecken. Die gute Laune ist wiederhergestellt!
Später klart es auf, wir können unsere Zelte beziehen und sogar noch ein Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel genießen. Was für ein Privileg, es sich mitten im abgelegenen Aladağlar-Gebirge so gut gehen zu lassen!
Wanderinfos 1. Etappe:
- Dauer: 3 Stunden
- Länge: 7 Kilometer
- Höhenmeter: 620 m hoch, 50 m runter
- Startpunkt: Ulupınar (1100 m)
- Endpunkt: Camp Soğukpınar (1700 m)
Zweite Etappe der Trekkingtour im Aladağlar-Nationalpark: Aufstieg zum Yedigöller-Plateau
Motiviert hüpfen wir am nächsten Morgen aus unseren Zelten. Die Sonne scheint, blauer Himmel soweit das Auge reicht. Nach einem leckeren Frühstück packen wir uns noch schnell ein Lunchpaket und los geht es. Heute liegt ein anstrengender Aufstieg vor uns. Knapp 1400 Höhenmeter gilt es bis zum Yedigöller-Plateau, wo unser nächstes Camp liegt, zu bewältigen. Zum Glück müssen wir beim Wandern aber nur unser Tagesgepäck schultern. Schlafsäcke und Co werden von Packpferden und einem Muli zum nächsten Camp transportiert. Was für ein Luxus!
Wandern zwischen Ziegen und Pferden
Vom Soğukpınar-Camp folgen wir einer Schotterstraße leicht bergauf durch einen Wald. Wir sind entzückt, als wir kurz darauf einen Hirten mit seiner Ziegenherde treffen. Der Tag fängt gut an! Bevor wir den Wald und damit den kühlenden Schatten verlassen, ordnet Bergführer Mauritz die erste kleine Pause an. Während wir uns stärken, laufen zu unserer Freude die Packpferde mit unserem Gepäck an uns vorbei. Aus einer der Satteltaschen späht der Welpe Mon Cher hervor, wie niedlich!
Steiler Aufstieg zum Hacer-Pass
Weiter geht es auf unserer Wanderung durch die Hacer-Schlucht und anschließend über steile Serpentinen hinauf zum gleichnamigen Pass. Die schroffen Felsen und Berghänge sind spektakulär. Immer wieder halten wir kurz an, um zu Verschnaufen und die grandiose Kulisse im Aladağlar-Gebirge mit unseren Kameras festzuhalten. Über Schotter, Geröll und Felsen wandern wir immer weiter hinauf. Die Baumgrenze haben wir dabei längst hinter uns gelassen. Dafür tauchen nun die ersten Schneefelder auf.
Überraschung: Plötzlich liegt eine grüne Hochebene vor uns, übersät mit gelben und orangenen Schachbrettblumen. Die hätten wir hier wirklich nicht erwartet! Schachbrettblumen kannten wir bisher nur in Weiß und Pink aus dem Naturschutzgebiet Untere Seeveniederung bei Hamburg, was ja quasi auf Meeresniveau liegt. Wer hätte gedacht, dass sie sich auch in alpiner Umgebung so wohl fühlen?
Zelten auf dem Yedigöller-Plateau
Kurz darauf erreichen wir unser Tagesziel: das Zeltcamp auf dem Yedigöller-Plateau. Malerisch stehen die grünen Zelte vor einem kleinen See. Dahinter ragt steil der Mt. Direktas (3510 m) auf. Das Camp ist wirklich wunderschön gelegen und auch heute werden wir wieder mit Kaffee, Tee und Keksen begrüßt, herrlich! Wir sind froh und stolz, den Aufstieg so gut geschafft zu haben!
Gegen Abend machen sich bei uns leider erste Symptome der Höhenkrankheit bemerkbar: Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel. So ein Mist, wir hätten nicht gedacht, dass das auf knapp über 3000 Höhenmetern schon ein Problem werden könnte. Dank Anna, die uns mit Aspirin und Elektrolyten päppelt, überstehen wir die Nacht halbwegs gut.
Wanderinfos 2. Etappe:
- Dauer: 8 Stunden
- Länge: 13 Kilometer
- Höhenmeter: 1360 m hoch, 80 m runter
- Startpunkt: Camp Soğukpınar (1700 m)
- Endpunkt: Camp Yedigöller (3100 m)
Dritte Etappe der Trekkingtour im Aladağlar-Nationalpark: über den Çelikbuyduran-Pass nach Sokulupınar
Am nächsten Morgen entscheiden wir uns schweren Herzens gegen den Aufstieg zum Mt. Emler (3723 m). Den Çelikbuyduran-Pass auf einer Höhe von knapp 3500 Metern müssen wir aber so oder so bewältigen. Das wird mit Höhenkrankheit schon Herausforderung genug. Zum Glück haben wir zwei Guides dabei, so dass wir unsere 8-köpfige Wandergruppe einfach teilen können. Vier laufen mit Mauritz die Gipfeltour zum Mt. Emler, die anderen Vier nehmen mit Bekir den etwas kürzeren und einfacheren Weg direkt zum Pass.
Spektakuläre Landschaft im Aladağlar-Nationalpark
Im Schneckentempo kämpfen wir uns kurzatmig von unserem Zeltcamp die ersten Höhenmeter hinauf. Dank des langsamen Tempos grooven wir uns bald ein und können die spektakuläre Landschaft genießen. Das Yedigöller-Plateau gehört wirklich zu einer der grandiosesten Hochebenen, die wir je gesehen haben. Für die Jahreszeit (Ende Juni) liegt noch ungewöhnlich viel Schnee, so dass wir auch wieder einige Schneefelder überqueren müssen. Teilweise versinken wir dabei bis zu den Knien im Schnee. Auf einer kleinen Felseninsel mitten im Schneefeld legen wir eine Pause ein. Man könnte meinen, wir wären gestrandet. Auf dem Grat zum Mt. Emler sehen wir unterdessen den anderen Teil unserer Wandergruppe Richtung Gipfel laufen.
Kurz vor dem Çelikbuyduran-Pass überholen uns unsere Packpferde. Ein echtes Highlight zu sehen, wie die Pferde sich gekonnt durch die Bergwelt bewegen. Auch Mon Cher ist wieder dabei. Das entschädigt doch etwas dafür, nicht auf den Gipfel steigen zu können. Die Packpferde hätten wir sonst verpasst.
Abstieg vom Çelikbuyduran-Pass
Am Çelikbuyduran-Pass pfeift ein eisiger Wind, der uns fast von den Füßen fegt. Schnell ein Foto schießen, sämtliche Kapuzen überziehen und dann den Abstieg in Angriff nehmen. Wolken ziehen auf und sorgen für mystische Stimmung. Steil geht es nun über Geröll und Schotter hinab. Insgesamt knapp 1500 Höhenmeter vom Pass bis zu unserem nächsten Zeltcamp. Nachdem die Wolken die Sicht wieder freigegeben haben, ist der Blick hinunter ins Tal sensationell.
Sonnenuntergang im Sokulupınar-Zeltcamp
Kurz bevor wir das Sokulupınar-Camp erreichen, entdecken wir kleine Erdhörnchen, die durch die Gegend flitzen. Ziesel wie sich später herausstellt. Richtig niedlich die kleinen Plüschis! Auch das Sokulupınar-Zeltcamp liegt traumhaft schön vor den steilen Felshängen des Aladağlar-Gebirges. Zum Sonnenuntergang färben sich die Felsen rot und anschließend machen sich wieder unzählige Sterne am Himmel breit. Erschöpft aber glücklich sitzen wir noch eine Weile am Lagerfeuer, bevor wir müde in unsere Zelte kriechen.
Wanderinfos 3. Etappe inkl. Gipfel:
- Dauer: 7,5 Stunden
- Länge: 14 Kilometer
- Höhenmeter: 600 m hoch, 1750 m runter
- Startpunkt: Camp Yedigöller (3100 m)
- Endpunkt: Camp Sokulupınar (2000 m)
Vierte Etappe der Trekkingtour im Aladağlar-Nationalpark: über den Sakartaş ins Emli-Tal
Am letzten Tag unserer Mehrtageswanderung durch das wunderschöne Aladağlar-Gebirge steigen wir vom Sokulupınar-Camp zum 2400 Meter hohen Sakartaş auf. Dort machen wir eine Pause und genießen die Aussicht. Im Tal sind mehrere kleine Dörfer zu sehen. Über uns kreist ein Steinadler und neben uns flattern Schmetterlinge zwischen Wildblumen hin und her, herrlich!
Schafe auf den Eznevit-Weiden
Anschließend geht es relativ ebenerdig mit grandioser Aussicht ins Tal hinüber zu den Eznevit-Weiden, wo wir von einem niedlichen Esel, einigen Hirtenhunden und jeder Menge flauschiger Schafe begrüßt werden. Dahinter ragt eine beeindruckende Bergkette empor. Wir folgen dem Wanderpfad und legen immer wieder Fotostopps ein, um die umliegenden Gipfel wie Alaca (3588 m) und Kaldı (3736 m) abzulichten. Einfach grandios dieses Bergpanorama!
Abstieg ins Emli-Tal
Anschließend beginnt der steile Abstieg hinab ins Emli-Tal, wo es zunächst auf einem schattigen Pfad durch den Wald bis zu einer Quelle geht. Von dort führt ein breiter Forstweg durch das Tal bis zum Zeltplatz, dem Ende unserer Trekkingtour durchs Aladağlar-Gebirge. Geschafft! Erstmal die dampfenden Füße kühlen und erfrischende Wassermelone futtern.
Danach fahren wir in zwei Jeeps aufgeteilt zu unserer Pension im Dorf Çukurbağ. Dort genießen wir nach 4 Tagen Trekking eine heiße Dusche und ein leckeres Abendessen, bevor wir bereits um 1:30 Uhr in der Nacht vom Flughafentransfer abgeholt werden. Mit Peagasus Airlines geht es zum Sonnenaufgang von Kayseri über Istanbul zurück nach Deutschland.
Wanderinfos 4. Etappe:
- Dauer: 7 Stunden
- Länge: 14 Kilometer
- Höhenmeter: 500 m hoch, 730 m runter
- Startpunkt: Camp Sokulupınar (2000 m)
- Endpunkt: Emli-Tal
Fazit Zelt-Trekking im Aladağlar-Gebirge
Auch Tage nach unserer Reise sind wir immer noch total geflasht von der spektakulären und menschenleeren Landschaft im Aladağlar-Nationalpark in der Türkei. Unsere 4-tägige Trekkingtour durch dieses grandiose Gebirge ist auf jeden Fall ein Erlebnis, das uns noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Die steilen An- und Abstiege durch Schnee- und Geröllfelder hatten es in sich und auch die Höhe hat uns zu schaffen gemacht, so dass wir den Gipfel des Emler leider auslassen mussten. Trotzdem möchten wir dieses geniale Abenteuer in der nahezu unberührten Bergwelt nicht missen wollen. Übernachtet haben wir in idyllischen Zeltcamps, in denen wir hervorragend mit leckerem Essen, heißen Getränken und Proviant für die nächste Wanderetappe versorgt wurden. Die Tour durchs Aladağlar-Gebirge hat uns riesigen Spaß gemacht, auch dank unserer tollen Reisegruppe und der großartigen Organisation von Diamir Erlebnisreisen und der Agentur vor Ort!
Hast du Lust auf dieses fantastische Wanderabenteuer in der Türkei bekommen? Dann schau dir mal diese Reise bei Diamir an.
Vor unserer Trekkingtour waren wir im wunderbaren Kappadokien unterwegs.
Offenlegung: Herzlichen Dank an Diamir Erlebnisreisen für die Einladung zu diesem wundervollen FAMtrip. Unsere persönliche Meinung wird davon nicht beeinflusst, authentische Reiseberichte sind das Herz von Travelinspired.
Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Kathrin ist reiseverrückt, abenteuerlustig und absoluter Tierfan. Sie liebt es, in der Natur unterwegs zu sein und beim Wandern, Paddeln oder Radfahren nach Tieren Ausschau zu halten. Ihr Herz schlägt besonders für die polaren Regionen, aber auch Zuhause in Hamburg geht sie gern auf Entdeckungstour.
wieder herrliche Eindrücke einer faszinierenden Landschaft festgehalten in wunderschönen Fotos – DANKESCHÖN!!!
Danke! Die Landschaft im Aladağlar-Gebirge ist aber auch wirklich fotogen. Wir würden sofort nochmal hin.