Wunderschöne Natur, unzählige Vögel, Pilze und interessante Infotafeln zur innerdeutschen Geschichte: das alles erwartet uns auf unserer Wanderung rund um den malerischen Mechower See. Es ist Herbst und so können wir hier neben den bunten Blättern der Bäume viele Zugvögel wie Kraniche, Gänse und sogar Kiebitze beobachten. Der leichte Rundweg um den Mechower See bietet eine abwechslungsreiche Kombination aus Natur und Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wo liegt der Mechower See?
- 2 Wanderung um den Mechower See
- 3 Baden: ausgezeichnete Wasserqualität
- 4 Wietingsbek – auf den Spuren der innerdeutschen Geschichte
- 5 Wandern am Westufer des Mechower Sees
- 6 Reiterhofidylle in Mechow
- 7 Vogelbeobachtung am Mechower See
- 8 Schlagsdorf: Grenzhus und Grenzturm
- 9 Badestelle Schlagsdorf und Pilzzauber
- 10 Fazit zur Wanderung um den Mechower See
- 11 Weitere schöne Ausflugsziele zum Wandern in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
Wo liegt der Mechower See?
Der Mechower See ist Teil des Biosphärenreservats Schaalsee und liegt östlich von Ratzeburg zwischen den Orten Mechow, Schlagsdorf und Wietingsbek im Norden von Deutschland. Am Westufer des Sees verlief früher die innerdeutsche Grenze. Heute trennt er zumindest auf der Karte die Bundesländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Ein Rundwanderweg mit Infotafeln zu der geschichtsträchtigen Vergangenheit als Grenzregion zwischen BRD und DDR führt um den Mechower See. Nach der Grenzöffnung 1989 wurde im ehemaligen Todesstreifen zwischen West und Ost das Naturschutzprojekt Grünes Band verwirklicht. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern vom Eismeer in Norwegen bis zum Schwarzen Meer. Das Grüne Band bietet heute einen wichtigen Lebensraum und Rückzugsort für viele Tiere und Pflanzenarten. Und macht es damit für uns als Natur- und Tierfans zu einem spannenden Reiseziel.
Wanderung um den Mechower See
Ein etwa 9 Kilometer langer Rundweg führt um den Mechower See. Die Tour ist leicht und verläuft auf breiten Wegen. Das sehr zugewachsene Seeufer gibt allerdings nur an wenigen Stellen den unverstellten Blick auf den See frei. Wir starten unsere Wanderung am Wanderparkplatz an der Südostecke des Sees an der Landstraße zwischen Wietingsbek und Schlagbrügge und umrunden ihn im Uhrzeigersinn.
Wanderinfos auf einen Blick:
- Dauer: 2,5 Stunden
- Länge: 9,2 Kilometer
- Schwierigkeit: leicht
- Kategorie: Rundwanderung
- Startpunkt: Wanderparkplatz
- Karte und Wanderbeschreibung auf Visorando
Baden: ausgezeichnete Wasserqualität
Es sind nur ein paar Meter bis rechts ein schmaler Pfad über die Hauptstraße und hinab zum Seeufer führt. Dort befindet sich eine der beiden Badestellen am Mechower See. Falls du dich fragst, ob man im Mechower See tatsächlich Baden kann: man kann! Das Wasser des Sees wird regelmäßig geprüft und soll eine ausgezeichnete Wasserqualität haben. Es gibt insgesamt zwei Badestellen am See, die andere befindet sich am Ostufer bei Schlagsdorf. Beide Badestellen liegen am Seerundweg. Wir folgen dem Trampelpfad von der Badestelle nach Süden und entdecken ein paar kleine Boote, die hier am Ufer des Sees im Wasser dümpeln.
Wietingsbek – auf den Spuren der innerdeutschen Geschichte
Kurz darauf erreichen wir Wietingsbek und tauchen direkt ein in die Geschichte der innerdeutschen Teilung. Auf einer Infotafel lesen wir, dass Wietingsbek ursprünglich zur russischen Zone gehörte. Da die Engländer aber dadurch Probleme hatten, die Dörfer in ihrer Besatzungszone am Schaalsee zu erreichen, wurde im November 1945 ein Gebietstausch zwischen lauenburgischen und mecklenburgischen Gemeinden vereinbart (Barber-Lyaschenko-Abkommen). Dieser Tausch hat bis heute Bestand, wie man an den Gebieten der heutigen Bundesländer sehen kann. Die Nachbargemeinden von Ratzeburg – Ziethen, Mechow, Bäk und Römnitz – wurden dadurch an das Herzogtum Lauenburg angegliedert und wechselten von der russischen in die englische Besatzungszone. Das zu Ziethen gehörenden Wietingsbek wurde Grenzort zwischen der BRD und der DDR. In die russische Zone und damit auch nach Mecklenburg wechselten die lauenburgischen Gemeinden Lassahn, Dechow, Groß und Klein Thurow am Schaalsee, wo man übrigens auch super wandern kann. Der Gebietstausch an der Grenze wird auch auf einer Karte verdeutlicht.
Wandern am Westufer des Mechower Sees
In Wietingsbek biegt der Rundweg rechts ab und folgt dem Westufer des Sees. Ab und zu bietet sich ein Blick auf den wunderschönen See, in dem sich die weißen Wolken malerisch spiegeln. Aber auch die Landschaft auf der anderen Seite ist nicht zu verachten.
An dem Bach Bäk macht der Wanderweg eine Linkskurve, wir wandern vom Seeufer weg Richtung Mechow. Rechts liegen Pferdeweiden, links ein Feuchtgebiet. Es ist Herbst und wir haben das Glück unzählige Kiebitze zu beobachten, die hier auf ihrem Weg in den Süden Rast machen. Plötzlich kommt ein Adler vorbei und die Kiebitze erheben sich in einer riesigen Wolke in die Luft. Was für ein Spektakel! Auch Gänse und verschiedene Entenarten, darunter Pfeifenten, sind zu sehen.
Reiterhofidylle in Mechow
Am Ortseingang von Mechow laufen wir zunächst über die Anlage eines Reiterhofs mit hübschen alten Gebäuden, dem Gut Mechow. Jetzt ist uns auch klar, wohin die Pferde auf den Wiesen an der Bäk gehören. Wir spazieren an der Dorfstraße durch Mechow und biegen dann rechts ab Richtung Schlagsdorf. An Gänsen und Hühnern vorbei geht es zurück zum Seeufer.
Vogelbeobachtung am Mechower See
Dort erwartet uns eine Pausenbank und ein unverstellter Blick auf den See, herrlich! Der Mechower See ist ein großartiger Ort, um Vögel zu beobachten. Im Wasser dümpeln hübsche Reiher- und Löffelenten. Ein Schwan floatet vorbei. Über uns fliegen Kraniche, Gänse und Kormorane hinweg. Ein Reiher steht am Ufer auf der Lauer. Und Haubentaucher sind auf Tauchgang unterwegs.
Für Vogelfans gibt es etwas weiter nördlich am Wanderweg auch einen Aussichtsturm. Von dort kannst du besonders gut die vorbeifliegenden Kraniche und Gänse beobachten und Ausschau nach einem Adler halten.
Schlagsdorf: Grenzhus und Grenzturm
Wir wandern weiter und passieren die Grenzlinie der ehemaligen Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland. Ein Zitat verdeutlicht die Auswirkungen der Grenze (s. Foto). Nächster Ort auf unserer Wanderung ist Schlagsdorf. Hier findest du im Grenzhus Schlagsdorf ein Museum und Informationszentrum zur innerdeutschen Geschichte der Region (Eintritt 4 Euro). Am Wochenende hat auch das kleine Grenzcafé geöffnet.
Wir folgen dem Rundweg und kommen an der Außenanlage des Museums vorbei. Dort steht noch ein ehemaliger Grenzturm. Über Felder wandern wir zurück zum Mechower See, begleitet von Gänsen und Kranichen, die über uns hinwegziehen. Auch einen Turmfalken und einen Rotmilan entdecken wir am Himmel.
Badestelle Schlagsdorf und Pilzzauber
Zurück am Seeufer biegen wir rechts ab und machen einen Abstecher zur Badestelle Schlagsdorf. Hier gibt es sogar einen Schwimmsteg, der allerdings vom Schilf schon recht zugewuchert ist. Auch die Badestelle spielte in der Geschichte der innerdeutschen Grenze eine Rolle. Nach einer erfolgreichen Flucht wurde die Badestelle leider für die Bevölkerung gesperrt und durfte nicht mehr genutzt werden. Umso schöner, dass sie heute wieder frei zugänglich ist.
Wir wandern weiter Richtung Osten zurück zum Parkplatz. Auf diesem Stück entdecken wir im Wald jede Menge Pilze. Besonders viele der fotogenen roten, aber leider auch giftigen Fliegenpilze wachsen hier in allen Größen. Wir sind verzaubert und knipsen ein Foto nach dem nächsten. Auch weiße, braune und gelbliche Pilze können wir entdecken.
Fazit zur Wanderung um den Mechower See
Die Wanderung um den Mechower See im Biosphärenreservat Schaalsee begeistert uns mit der wunderschönen Landschaft und den vielen Vögeln und Pilzen, die wir unterwegs gesehen haben. Den Herbst können wir dir als Jahreszeit für deinen Ausflug an den Mechower See sehr empfehlen. Auf den Infotafeln haben wir viel über die innerdeutsche Geschichte dieser Region gelernt. Tatsächlich hatte ich davor noch nichts vom Barber-Lyaschenko-Abkommen gehört. Der Rundweg ist eine tolle Kombination aus Natur und Geschichte und noch dazu leicht zu gehen.
Weitere schöne Ausflugsziele zum Wandern in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
- Geltinger Birk: Wandern & Wildpferde
- Sachsenwald bei Aumühle
- Darßer Ort
- Rundwanderung Priwall ab Travemünde
- Hellbachtal mit Lottsee, Krebssee und Schwarzsee
Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Immer zu begeistern, wenn es irgendwo Tiere in freier Wildbahn zu sehen gibt. Besonders liebt sie das Gefühl von Freiheit auf Roadtrips, atemberaubende Landschaften zu entdecken und beim Wandern in die Natur einzutauchen.