Isle of May: Papageitaucher in Schottland beobachten

Schon lange haben wir von einer Reise nach Schottland geträumt und natürlich wollten wir dann unbedingt auch die Vogelinsel Isle of May besuchen. Die Insel ist nämlich Brutgebiet für die niedlichen Papageitaucher (auch Papageientaucher oder Puffin genannt) und viele weitere Seevögel. Auch landschaftlich ist die Insel wunderschön, es gibt zwei Leuchttürme zu entdecken und du kannst in die Schmugglervergangenheit abtauchen.

In unserem Erfahrungsbericht geben wir dir Tipps für deinen Besuch der Isle of May in Schottland.

Warum solltest du die Isle of May in Schottland besuchen?

Die Isle of May liegt etwa 8 Kilometer vor der Küste Schottlands im Firth of Forth. Die Insel steht unter Naturschutz und wird von NatureScot verwaltet. Sie ist ein wichtiges Brutgebiet für Seevögel wie Papageitaucher, Trottellumme, Tordalk, Heringsmöwe und Eiderente. Aber auch Kegelrobben nutzen die Insel, um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen (in Deutschland kannst du Kegelrobben und ihre Babys im Winter auf Helgoland sehen). Viele Besucher kommen vor allem wegen den Papageitauchern auf die Insel. Die beste Jahreszeit, um die niedlichen Vögel dort anzutreffen, ist von Mai bis Juli. Wie viele andere Seevögel auch, kommen sie nur zum Brüten an Land und leben den Rest des Jahres auf dem offenen Meer.

Weitere tolle Orte, um Papageitaucher zu beobachten, sind Island (u.a. auf Grímsey), die Färöer Insel Mykines, Norwegen (Andøya) und Spitzbergen.

Wie kommst du zur Isle of May?

Um die Isle of May zu besuchen musst du keinen Eintritt zahlen, dir aber rechtzeitig (!) eine Fähre buchen, da die Insel nur per Boot zu erreichen ist. In der Hauptsaison sind die Fähren oft über Wochen ausgebucht. Bei den Abfahrtsorten hast du die Wahl zwischen Anstruther in Fife sowie Dunbar und North Berwick in East Lothian. Wir haben uns für den Anbieter Anstruther Pleasure Cruises ab Anstruther entschieden, da es der günstigste Anbieter ist und die Überfahrt in einem richtigen Boot und nicht nur in einem RIB-Boot stattfindet. Die Überfahrt mit der May Princess dauert etwa eine Stunde, dann hast du 3 Stunden Zeit, um die Insel auf eigene Faust zu erkunden, bevor es wieder zurückgeht. Insgesamt dauert der Ausflug zur Isle of May ab Anstruther also 5 Stunden. Die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre kostet aktuell 40 Pfund pro Person. Eine Übersicht aller Anbieter, die zur Isle of May fahren, findest du auf der Webseite von NatureScot.

Per Fähre zum Puffinparadies

Motiviert parken wir unseren Mietwagen in Anstruther und spazieren am malerischen Hafen zu dem kleinen Büro von Anstruther Pleasure Cruises. Hier tauschen wir unsere Online Tickets gegen Bordkarten. Man soll etwa 45 Minuten vor Abfahrt da sein. 30 Minuten vorher beginnen sie mit dem Boarding. Wir sitzen während der Überfahrt draußen und können bereits einige Basstölpel, Trottellummen und Möwen beobachten. Die Vorfreude steigt! Ein paar Mal wird allerdings auch der Boden durch die Wellen geflutet. Falls du keine festen Schuhe anhast und trockene Füße behalten willst, suchst du dir am besten einen Platz im überdachten Innenbereich.

Zu Besuch bei den Papageitauchern auf der Isle of May

Und dann sind wir endlich da! Die May Princess legt an einem kleinen Pier unterhalb des Besucherzentrums an und wir sehen schon die ersten Papageitaucher durch die Luft fliegen und auf den Felsen sitzen. Wir bekommen von den Rangern eine kurze Einführung und müssen unsere Schuhe in einem Becken desinfizieren, zum Schutz der Vögel vor der Vogelgrippe und anderen Krankheiten. Dann geht es los. Wir folgen zunächst dem schmalen Fußweg Richtung Leuchtturm, denn hier können wir bereits weitere Puffins erspähen. Wir sind völlig begeistert, wie viele der niedlichen Vögel wir hier aus der Nähe beobachten können. Teilweise fliegen sie nur wenige Meter über unsere Köpfe hinweg. Wir sind im Puffinparadies!

Wandern zu den Sehenswürdigkeiten der Isle of May

Da die Insel so klein ist, lässt sie sich super zu Fuß erkunden. Eine andere Möglichkeit gibt es aber sowieso nicht. Du hast auf der Isle of May die Wahl zwischen verschiedenen Wanderwegen. Vom Anleger Richtung Norden findest du die beiden Leuchttürme und den See (Loch). An der Westküste ist die Steilküste mit den Klippenbrütern. Im Süden beim Nebelhorn konnten wir einige Kegelrobben im Wasser beobachten. Die Hauptattraktion sind natürlich die niedlichen Papageitaucher, die du gar nicht übersehen kannst. Toiletten findest du beim Besucherzentrum in der Nähe des Anlegers.

Wir wandern zunächst nach Norden bis zum Low Light, dem weißen Leuchtturm, der 1844 gebaut wurde, um den Schiffen den Weg um die gefährlichen North Carr Rocks zu erleichtern. Heute dient er als Vogelwarte. Dann geht es ins Inland zum Main Light, das seit 1816 in Betrieb ist und damals das Leuchtfeuer Beacon ablöste. Beacon wurde 1636 gebaut und war der erste Leuchtturm Schottlands.

Vogelbeobachtung auf der Isle of May

Von den Leuchttürmen folgen wir dem Wanderweg bergab nach Süden. Es geht am Loch vorbei. Der See ist ein beliebter Badeplatz für die Vögel. Wir beobachten ein paar Papageitaucher und Eiderenten beim Badevergnügen. Brütende Eiderenten entdecken wir auch am Wegesrand, teilweise gut getarnt. Also, pass auf, wo du hintrittst.

Es geht an einigen Gebäuden und Fanganlagen für Vogelberingung vorbei. Die Fangreusen ähneln denen auf Helgoland. Über uns schwirren Rauchschwalben durch die Luft. Und beim Aufstieg zu den Klippen an der Westküste beobachten wir einige Heringsmöwen.

Von den Klippen haben wir eine schöne Aussicht zurück auf den See. Unter uns tummeln sich Trottellummen auf einem Felsen. Und auch die anderen Klippenbrüter wie Tordalk, Krähenscharbe und Dreizehenmöwe können wir entdecken.

Wir folgen dem Klippenwanderweg nach Süden und entdecken sogar einen Eissturmvogel. Ein weiteres Highlight sind die Krähenscharben, in deren Nestern sogar schon flauschige Küken zu sehen sind.

Nebelhorn und Kegelrobben

Im Süden der Insel ragt das riesige Nebelhorn vor uns auf. Ein weiteres Nebelhorn steht im Norden. Auch die Klippen im Süden sind dicht besetzt mit Seevögeln. Hinter uns werden wir von dem lauten Piepsen eines Austernfischers abgelenkt. Und im Wasser tief unter uns entdecken wir zu unserer Freude einige Kegelrobben. Glücklich und zufrieden geht es anschließend zurück zum Anleger, wo die Fähre zurück nach Anstruther schon auf uns wartet.

Fazit: Ausflug zur Isle of May in Schottland

Für uns hat sich der Besuch der Isle of May sehr gelohnt. Es gibt auf der kleinen schottischen Insel so viel zu sehen und wir könnten stundenlang die verschiedenen Vögel beobachten. Die drei Stunden Aufenthalt waren für uns fast ein bisschen zu kurz. Wir hätten auch gut noch länger bleiben können. Die entzückenden Papageitaucher endlich mal wieder aus der Nähe beobachten zu können war ein absolutes Highlight. Aber auch die niedlichen Trottellummen und Tordalke begeistern uns immer wieder aufs Neue. Und wer sich für die Geschichte der Insel interessiert, findet auch einige Infotafeln zur Schmugglervergangenheit und zu den Leuchttürmen.

Weitere Reiseziele für Vogelbeobachtung

• Vogelbeobachtung rund um Lissabon: Tejo-Delta, Sado und Óbidos
• Sagres Birdwatching Festival in Portugal
• Robben- und Vogelbeobachtung auf Helgoland
• Anklamer Stadtbruch in Mecklenburg-Vorpommern
• Vögel beobachten auf Galápagos
• Bitter Lake National Wildlife Refuge in den USA

Zum Wandern in Schottland lohnt sich die Isle of Skye.

Kristin

Redakteurin, Autorin und Mitgründerin des Reiseblogs Travelinspired. Immer zu begeistern, wenn es irgendwo Tiere in freier Wildbahn zu sehen gibt. Besonders liebt sie das Gefühl von Freiheit auf Roadtrips, atemberaubende Landschaften zu entdecken und beim Wandern in die Natur einzutauchen.